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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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puncto kreativer Gewaltanwendung.«
    »Der Weiß ist gesessen!«, platzt der Hartinger heraus.
    Die Wiesner beglückwünscht ihn zu seinem Geistesblitz.
    »Freilich«, bestätigt der Arzt, »das derfst glauben. Da schrumpft uns gleich der Täter zamm, um die eins fünfundsiebzig könnt er groß sein, nur ein wuchtiger Schlag, sofortiger Exitus. Kann jeder, Mann, Frau oder Memme, Mensch wie du und ich, wenn du nur den Willen und die Energie aufbringst.«
    »Gezielt?«
    »Gezielt oder einfach ein Gefühlsrausch.«
    »Tötungsabsicht?«
    »Wenn du so draufschlägst, ja – entweder ein handelsüblicher Hammer oder ein so geformter Gegenstand.«
    »Das heißt, er sitzt nichts ahnend auf einem Stuhl, und jemand greift aus Wut oder Hass zum nächstbesten Werkzeug.«
    »Ja, das wär plausibel. Oder natürlich, er hat sich den Hammer vorher zurechtgelegt. Gegessen hat der Weiß übrigens nix, eine Menge Alkohol intus, den Rest könnt ihr der Lektüre entnehmen. Wenn was ist, rufts an, heut kommt euer Holländer noch dran. Den hab ich auf der Warteliste nach oben befördert. Sagt dankschön. Lieber wär’s mir gewesen, den hättens ordnungsgemäß erschossen. Jetzt brauchst du das ganze Gutachter-Gfrett. Was wäre, wenn sie ihn nicht gefoltert hätten, et cetera.«
    »Dankschön – Ciao, Hansi, schau mal wieder vorbei.«
    »Darf ich noch was sagen?«, fragt der Hansi.
    »Freilich«, ermuntert ihn sein Chef.
    »Es ist nur wegen dem Nippelpiercing. Beide Brustwarzen sind durchstochen, aber nur ein Ring war am Körper ... tja, wenn am Fundort der Leiche nichts war, der Ring hält ja mit diesen kleinen Kügelchen, schauns.« Er schiebt die Haare hinters Ohr und zeigt seinen Schmuck.
    »So wie die hier. Und wenn das aufgeht, weil was dran reißt, durch blöden Zufall oder wie auch immer, rollt das Minikügelchen irgendwo hin, das findest du so schnell nicht – oder nie mehr – ist mir auch schon passiert. Könnte sein, es ist noch am Tatort oder so. Vielleicht hat ja der Mörder beim Schnippeln gehudelt – und ratsch, das Piercing erwischt. Das Pentagramm ist ja keine sorgfältige Arbeit. Nur ’ne Idee.«
    »Nicht schlecht«, sagt die Wiesner, »Klassen besser als deine Witze. Wenn der Dennis beide beim Mord getragen hat und wenn wir einen Tatort haben täten.«
    Wieder bekommt Hansi einen roten Kopf.
    »Sag ich doch – der Hansi«, meint der Aschenbrenner.
    Der Sandner fährt vom Sofa hoch. Gleich wirft ihn der Schmerz wieder zurück. Das Handy! Eingenickt war er und braucht einen Moment, bis er die Orientierung wiederfindet. Wird auch Zeit, dass jemand durchläutet vom Präsidium, er hat einen Sack voller Fragen.
    »Sandner hier.«
    »Ja, Eva Fuchs.«
    Verreck, die hat er ganz vergessen. Kurz schweigen beide.
    »Also?«, fragt sie schließlich. »Steht es noch? Was haben Sie ausgesucht, ich bin gespannt?«
    »Mei, Frau Fuchs, heut Abend wird’s schwierig.«
    »Ach so, ich versteh schon.«
    Er weiß nicht, was oder besser, wie sie es versteht. Das macht ihn fuchsig, einen Kasperl, der den Schwanz einzieht, möchte er nicht geben und überhaupt ... grüne Äpfel.
    »Ja ich hab einen harten Tag gehabt, ich hab mich verletzt ... am Bein.« Lügen hätte er besser sollen, er müsst noch arbeiten oder ist krank, aber das fällt ihm schwer. Die Verletzung kann er mit Inbrunst bezeugen, das hat nichts Schäbiges. Zumindest hautnah an der Wahrheit – dass ihm wer aufs Hirnkasterl geklopft hat, mag er nicht preisgeben, das klingt nicht nach kommunikativer Abendgestaltung, von gestiefelten Hoden ganz zu schweigen.
    »Sie brauchen es nicht erklären, schad, aber ist schon in Ordnung.«
    Er will es aber auf jeden Fall erklären, überzeugen will er. Wissen will er, was sie glaubt.
    »Ich will es aber erklären, ned dass Sie meinen ...«
    Sie sagt nichts. Sackgasse.
    Er schnauft.
    »Ich bin einfach ned gut zu Fuß, mit derer Verletzung, ich tät mich schon gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Tja, ist halt so, kann man nichts machen.« Sie klingt eher genervt, denn enttäuscht. Kann Mann nichts machen.
    Manchmal ist der Teufel ein Eichhörndl, und manchmal wird der Sandner vom Kobold geritten.
    »Mögens vorbeikommen? Ich hab einen Rotwein daheim, wenn es Sie nicht stört, dass Sie einen Krankenbesuch machen. Ich bin halt ein Mann, ich kann sakrisch gut leiden.«
    Zögerndes Schweigen. »Ich hab keine Neigung zur Krankenschwester, Herr Sandner, überhaupt nicht, das sag ich Ihnen gleich. Wehleidige Männer sind das Allerletzte, und

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