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Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4)

Titel: Der sanfte Hauch der Finsternis - Frost, J: Der sanfte Hauch der Finsternis - Destined for an early Grave (Night Huntress/ Cat & Bones 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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weiterleben! «
    Nur meine Wut hielt mich davon ab, in Tränen auszubrechen. Gregor, dieser Bastard, hatte Menschen mit meiner Mutter zusammengesperrt, nachdem er sie verwandelt hatte, und dabei genau gewusst, was passieren würde. Kein gerade erschaffener Vampir konnte verhindern, dass er in seinem ersten Blutrausch seine Opfer bis zum Tod aussaugte. Wäre Bones nicht schon tot gewesen, hätte ich ihn schon mehrmals umgebracht, wenn die Blutgier mich überwältigte.
    »Es war nicht deine Schuld«, bemühte ich mich verzweifelt.
    Empört wandte sie den Blick ab. »Das verstehst du nicht.«
    »Doch.«
    Bones’ besonnener Tonfall brachte meine Mutter dazu, den Kopf zu heben. »Ich verstehe dich sehr gut«, fuhr er fort. »Ian hat mich gegen meinen Willen verwandelt, mich ausgesaugt,
während ich versucht habe, mich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Zu mir gekommen bin ich auf einer Begräbnisstätte, mit einem jungen Mann in den Armen. Ich hatte dem Ärmsten die Kehle aufgerissen und einen ganz herrlichen Geschmack im Mund. Noch sechsmal geschah das, bis ich meine Gier so weit unter Kontrolle hatte, dass ich niemanden mehr umbringen musste, und glaub mir, Justina, ich habe mich mit jedem Mal mehr gehasst. Aber ich habe weitergelebt, und das wirst du auch.«
    »Ich will nicht weiterleben«, schoss sie zurück, sie war aufgestanden. » Ich habe die Wahl, und ich weigere mich, so zu leben!«
    »Rodney hat an dich geglaubt.« Meine Stimme klang erstickt, als ich an meinen toten Freund dachte. »Er hat gesagt, du würdest darüber hinwegkommen, wenn wir dich zurückholen könnten. Egal, was mit dir passiert wäre.«
    »Rodney ist tot «, erwiderte sie, rosarote Tränen blitzten in ihren Augen.
    Ehe ich mich’s versah, hatte Bones meine Mutter an ihrem Oberteil gepackt und sie hochgehoben, sodass ihre Füße mehrere Zentimeter über dem Boden baumelten.
    »Rodney war sechs Jahre alt, als ich ihn gefunden habe. Er hatte keine Eltern mehr und drohte auf den polnischen Straßen zu verhungern. Ich habe ihn großgezogen, ihn geliebt und dabei geholfen, ihn in einen Ghul zu verwandeln – ein ganzes Jahrhundert bevor du geboren wurdest. Er ist für dich gestorben, und du wirst das Opfer, das er gebracht hat, nicht mit Füßen treten, indem du dir das Leben nimmst. Mir ist es egal, ob du dich jeden verdammten Tag deines Lebens für das hasst, was du bist; du wirst leben, Rodney hat es verdient. Verstanden?«
    Bones schüttelte sie, dann ließ er sie los. Taumelnd ging
sie zu Boden, aber ich brachte es nicht über mich, Bones Vorhaltungen zu machen. Der Schmerz in seiner Stimme war zu stark, zu tief gewesen.
    Die Tür ging auf, und Spade trat ein. Er wirkte so abgespannt, wie ich mich fühlte, seine sonst so verschmitzt dreinblickenden tigerfarbenen Augen waren düster und hart.
    »Gregor lebt, und er hat beschlossen, deine Herausforderung anzunehmen. Morgen Abend ist er hier.«
    Ich schloss kurz die Augen. Warum jetzt? Warum so kurz nach diesem letzten verheerenden Schlag?
    Vermutlich war genau das Gregors Motivation. Er hoffte, er könnte sich Bones’ Trauer über den Tod seines Freundes zunutze machen. Vielleicht konnte Gregors Ego es aber auch einfach nicht verkraften, bald vor aller Welt als ein Mann dazustehen, der sich von Bones eine Geisel und die eigene Frau hatte stehlen lassen. Gregors größte Schwäche ist sein Stolz, hatte Vlad gesagt. Vielleicht kam Gregor mit den wiederholten Nackenschlägen nicht klar, die er abbekommen hatte.
    »Morgen also«, sagte Bones.
    »Was für eine Herausforderung soll das sein?«, erkundigte sich meine Mutter.
    »Ein Kampf auf Leben und Tod«, antwortete Bones knapp.
    Meine Mutter lag zwar noch auf dem Boden, aber ein anderer Ausdruck erschien in ihren leuchtenden, rosa glitzernden Augen. Zorn ersetzte ihren Selbsthass.
    »Töte Gregor. Wenn du das tust, werde ich weiterleben, egal, wie sehr ich meine Existenz verabscheue«, knurrte sie.
    »Ich bringe ihn um«, antwortete Bones in demselben unerschütterlichen Tonfall.
    Angst schüttelte mich. Morgen Abend würde Bones seinen Schwur entweder halten – oder sterben.

33
    Bones stand in nichts als einer locker sitzenden schwarzen Hose vor mir. Ich versuchte, meine Panik zu unterdrücken, aber wie ich mich auch abmühte, ein ausdrucksloses Gesicht zu machen, der widerlich saure Geruch, der von mir ausging, verriet mich.
    Bones drückte mir die Hände. Seine waren von seiner letzten Mahlzeit noch ganz warm. Im Vergleich dazu waren meine

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