Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
Tür aufgerissen und stand geduckt und schussbereit in dem Raum. Rasch suchte er ihn mit den Augen ab.
    Nichts. Nur Stille. Und Lowell, der auf einem blutdurchtränkten Teppich lag.
     
    Fiona drückte sich an die Beifahrertür des Geländewagens und versuchte einen möglichst großen Abstand zu dem Hund zu halten. Der Rottweiler schob seine Schnauze auf ihren Sitz und ließ ein heiseres Knurren hören.
    »Max spürt es, wenn jemand Angst hat«, sagte der Mann. »Das heißt nämlich, dass er im Vorteil ist.«
    Machte er Witze? Max hatte bereits ein ganzes Maul voller Vorteile und ein Herrchen, das sie mit einer Waffe in Schach hielt. Sie überlegte, ob sie aus dem fahrenden Auto springen sollte, aber sie würde es wohl kaum schaffen, mit ihren gefesselten Händen den Türgriff zu packen, ohne dass er es bemerkte.
    Versuch, eine Verbindung zu ihm herzustellen. Sie
schluckte den bitteren Geschmack in ihrem Mund hinunter und versuchte, gleichmäßig zu atmen.
    »Wie heißen Sie?«, fragte sie.
    Er gab keine Antwort und setzte seine Fahrt über den holprigen Untergrund fort. Soweit sie es beurteilen konnte, befanden sie sich nicht auf einer Straße, aber er schien genau zu wissen, wohin er wollte, und es schien ihn auch nicht zu scheren, dass er Kakteen und Büsche niedermähte, um dorthin zu kommen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte sie.
    Er legte den Kopf schief, als würde er darüber nachdenken. »Die Leute unterschätzen die Intelligenz von Hunden. Nehmen wir zum Beispiel mal Max. Sein IQ ist wahrscheinlich höher als deiner.«
    So was nannte man wohl klassische Fehleinschätzung. Fiona warf einen Blick zu Max, der auf dem Rücksitz lag. Er hatte die Ohren aufgestellt, so als wüsste er, dass über ihn gesprochen wurde. Ein wahres Genie.
    »Wie lange haben Sie Max schon?«
    Er seufzte. »Kaum zu glauben, dass man eine Erlaubnis braucht, um einen Fisch zu fangen, aber jedes Arschloch einfach in einen Zwinger spazieren und sich einen Hund mitnehmen kann.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist es, was mit diesem Land nicht stimmt; keiner hat den Überblick.«
    Der Typ hatte wirklich eine Schraube locker. Aber das hatte sie ja schon vorher gewusst.
    »Wie heißen Sie?«, wiederholte sie ihre Frage.
    Er bedachte sie mit einem kalten Blick. »Was geht dich das an?«
    Sie fand, dass es sie sogar sehr viel anging, wenn man bedachte, was sie alles auf sich genommen hatte, um bei der Aufklärung dieses Falls zu helfen. Aber davon einmal ganz
abgesehen musste sie es schaffen, irgendeine Art der Nähe zu ihm herzustellen.
    »Ich heiße Fiona.«
    Der Geländewagen wurde durchgeschüttelt, als sie über ein Viehgitter fuhren. Plötzlich trat der Mann auf die Bremse und blieb stehen. »Hör zu, Fiona. Du hältst jetzt die Klappe, okay? Wir sind keine Kumpel.«
    Max knurrte auf dem Rücksitz, als wäre er der gleichen Meinung.
    »Warum lassen Sie mich nicht gehen?«
    »Vergiss es.« Seine Augen verengten sich, was ihm das Aussehen eines Raubtiers verlieh. Sie hatte gesehen, wozu er fähig war, und wusste, dass er vor keiner Grausamkeit zurückschreckte. Und in diesem Moment war er ihr so nah, dass sie seinen Schweiß riechen konnte.
    »Warum bin ich hier?« Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, während sie auf seine Antwort wartete.
    »Ich habe es dir zu verdanken, dass mein Bild an jeder Tankstelle und auf jedem Polizeirevier in diesem gottverdammten Staat hängt.« Er griff in seine Tasche und holte etwas heraus, das wie ein polierter Tierknochen aussah. Er ließ eine Klinge aufschnappen, und Fiona holte erschrocken Luft.
    »Ich mach’ne Fliege. Und für den Fall, dass das jemand zu verhindern versucht, bist du mein Pfand. Streck die Hände aus.«
    Sie musterte die Klinge und kam zu dem Schluss, dass die schwarzen Flecken von getrocknetem Blut stammten.
    Er zerrte sie herum und begann ihre Fesseln durchzuschneiden. Die Schnur lockerte sich, und ein stechender Schmerz schoss durch ihre Arme und Handgelenke.
    Er rutschte auf die Mittelkonsole. »Kletter rüber. Du fährst.«

    »Ich? Warum?«
    Er ließ das Messer zuschnappen und steckte es weg, während er mit der anderen Hand die Ruger auf sie richtete. »Weil ich es sage.«
    Das war ihre Chance. Sie musste etwas tun. Aber es wäre der reinste Selbstmord, wenn sie versuchte, ihm die Pistole zu entwinden. Vielleicht konnte sie fliehen …
    »Wird’s bald!«
    Fiona schob sich über ihn und versuchte ihre linke Hand so zu halten, dass er nicht sah, wie sie in ihren BH griff. Ihre

Weitere Kostenlose Bücher