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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Er ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Fie-jo-na. Falls Sie sich das mit dem Billard noch anders überlegen, brauchen Sie nur was zu sagen.«
    Er schob sich hinter dem Tisch hervor und stieß beinahe
mit einer korpulenten älteren Frau zusammen, die einen Teller mit einem Stück Kuchen in der Hand hielt.
    »Gehst du schon wieder unseren Gästen auf die Nerven, Hoyt?« Sie stellte den Kuchen neben Fionas Eistee und nahm den Platz ein, den Hoyt gerade frei gemacht hatte. Mann o Mann, wo war nur die Kellnerin? Fiona wollte zahlen.
    »Ginny Kuzak«, sagte die Frau. »Ich bin die Köchin. Allyson hat mir erzählt, dass Sie die Polizeizeichnerin aus Austin sind.«
    »Stimmt.« Sie blickte sehnsüchtig auf ihr Essen und wünschte sich, sie hätte sich für ein Drive-through-Lokal entschieden.
    »Willkommen in unserem schönen Graingerville. Normalerweise passieren hier keine Morde und solche schlimmen Sachen. Das arme Mädchen, ich mag gar nicht daran denken.«
    Fiona betrachtete das runde Gesicht der Frau, das von grauen Löckchen umgeben war. Sie trug eine fettverschmierte weiße Schürze und machte den Eindruck, als wäre sie den ganzen Tag auf den Beinen gewesen.
    »Der Apfelkuchen geht aufs Haus«, sagte sie. »Ich wollte Ihnen danken, dass Sie von so weit her gekommen sind, um Jack zu helfen. Ich kenne den Jungen jetzt schon seit fünfunddreißig Jahren, und so sehr ging ihm noch nie ein Fall an die Nieren. Die Sache betrifft ihn natürlich auch persönlich, aber das hat er Ihnen sicher schon alles erzählt.«
    Die Kellnerin kam, und Fiona, die eigentlich vorgehabt hatte, sie um eine Styroporschachtel für ihr Essen zu bitten, bestellte automatisch ein Glas Wein. Ginny schien es sich auf unabsehbare Zeit gemütlich gemacht zu haben, und da Fiona nicht glaubte, dass sie es noch eine Minute länger aushielt, ohne ihrem Körper ein paar Kalorien zuzuführen,
biss sie in ein Pommes frites und seufzte vor Begeisterung, so knusprig war es.
    Ginny lächelte. »Das ist nach einem Rezept meiner Großmutter. Bei Lorraine kriegt man so was nicht.«
    Fiona kannte Lorraine nicht und aß einfach weiter. »Was sagten Sie gerade?«, fragte sie nach ein paar weiteren Pommes frites. »Darüber, dass der Fall Jack an die Nieren geht?«
    Das war schamloses Aushorchen, aber wer sonst sollte ihr etwas über Jack erzählen? Er hielt mit allem hinterm Berg, und sie war nun mal neugierig. Wenn sie Nathan ausfragte, dann würde er das nur Jack weitersagen, und sie wollte nicht, dass einer von beiden wusste, dass sie sich für ihn interessierte. Ihr Interesse war völlig unprofessionell, und es würde ihrem Ruf bei der Polizei in Austin schaden.
    »Sie haben sicher von der kleinen Arrellando gehört? Jack hat Ihnen vielleicht nichts davon erzählt, aber die beiden waren vor ewigen Zeiten ein Paar, und jeder in der Stadt weiß, wie schwer es ihm zu schaffen macht, dass der Fall nie aufgeklärt wurde.« Ginny beugte sich mit verschwörerischer Miene vor. »Wobei es natürlich Leute gibt, die behaupten, dass es nie was zum Aufklären gegeben hat, aber das glaube ich nicht. Welches Mädchen lässt zu, dass ein Kerl sie so schlimm misshandelt?«
    Die Kellnerin brachte das Glas Wein. Sie war erstaunlich aufmerksam, und Fiona hatte den Eindruck, dass sie ein bisschen lauschen wollte.
    »Sicher, ich weiß, dass es so etwas gibt.« Ginny wedelte mit der Hand, als wolle sie eine Mücke verscheuchen. »Aber die kleine Arrellando hat Mumm. Das würde sie sich nicht gefallen lassen. Wenn Sie mich fragen, dann war es so, wie sie gesagt hat, egal, was die anderen alle von ihr denken.«

    Fiona nahm ihren Cheeseburger. Ginny schien jetzt richtig in Fahrt zu kommen, und Fiona hatte nicht vor, sie zu unterbrechen.
    »Und wenn die Verbrechen an den beiden Mädchen irgendwie miteinander zu tun haben, dann wird Jack es herausfinden. Der Junge ist ein guter Polizist. War er schon immer. Die Sache damals in Houston war völlig an den Haaren herbeigezogen.«
    Fiona versuchte, ihre Neugierde nicht allzu deutlich zu zeigen. Von Jacks Jahren in Houston wusste sie nur, dass er unter anderem im Morddezernat gearbeitet hatte und dass er der Schützling von Nathan gewesen war.
    »Das hört sich so an, als würden Sie Jack und seine Familie gut kennen.«
    Ginny nickte. »Das sind gute Leute. Das Salz der Erde. Natürlich sind sie auch ein sturer Haufen, einer wie der andere. So einen Sturkopf wie John haben Sie noch nicht

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