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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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erlebt.«
    Fiona schluckte einen Bissen Fleisch hinunter. Es war zart und saftig, der Käse halb geschmolzen. Das Brötchen war selbst gebacken und mit einem Hauch Butter darauf leicht getoastet. Das war der beste Burger, den sie jemals gegessen hatte, aber sie wollte Ginny nicht unterbrechen, um ihr ein Kompliment zu machen. Sie wischte sich den Mund mit der Serviette ab. »Und John ist …?«
    »Der Vater von Jack. Baumwollfarmer. Er hat immer schwer gearbeitet und war ein ziemlich harter Brocken. Jack schlägt nach ihm. Auch in anderer Hinsicht. Ein Bild von einem Mann, sieht sogar noch besser aus als sein alter Herr.« Ginny lächelte und wirkte auf einmal viel jünger und weniger erschöpft. »Aber das ist Ihnen sicher nicht entgangen, oder?«

    Jack entdeckte sie im hinteren Teil des Lokals. Vor ihr stand ein leeres Weinglas, und sie schien in ein angeregtes Gespräch mit einer der besten Freundinnen seiner Mutter vertieft zu sein.
    Er seufzte.
    »Sie quatschen jetzt schon eine halbe Stunde miteinander«, sagte Allyson, die gerade einen Tisch neben der Kasse abwischte. »Dabei ist gerade ein großer Tisch besetzt worden, und wenn Ginny nicht gleich in der Küche verschwindet, kriegt Ralph einen Anfall, sag ihr das.«
    Allyson sah ihn genauer an und schien die Jeans zu bemerken. »Hast du heute Abend frei? Mein Bruder schaut sich zu Hause mit ein paar Kumpeln das Basketballspiel an, vielleicht hast du ja auch Lust.«
    »Danke, aber ich hab schon was vor.« Jack zog seine Jacke aus, von der das Wasser tropfte. Es war gerade ein Graupelschauer niedergegangen und hatte die Straßen in eine Rutschbahn verwandelt. Vor Mitternacht würde es bestimmt noch einen Unfall geben.
    Er ging nach hinten und nickte auf dem Weg Freunden und Bekannten zu. Kenny Chesney wählte gerade ein Lied in der Jukebox aus, und aus dem Billardzimmer war ein Jubelruf zu hören, als jemand eine Kugel versenkte. Er blieb an Fionas Tisch stehen.
    »Ginny, redest du mal wieder schlecht über mich?«
    Ginny blickte auf, und innerhalb eines Sekundenbruchteils wechselte ihr Gesichtsausdruck von überrascht zu schuldbewusst.
    Jack setzte sich neben Fiona, die ihn mit einem breiten Grinsen bedachte.
    »Was ist?«
    »Nichts.« Ihre Augen blitzten amüsiert auf. »Ginny
weiht mich nur in ein paar kleine Geheimnisse ein. Ich wusste gar nicht, dass du ein Kaninchen hast.«
    Jack sah zu Ginny. »Habe ich ja auch nicht.« Er nahm Fionas Gabel und klaute ein Stück von dem Kuchen.
    Ginny verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Guter Kuchen, Gin.« Er nahm noch einen Bissen. »Allyson lässt dir übrigens ausrichten, dass dein Typ in der Küche verlangt wird.«
    Mit einem Schnauben stand sie auf. »Lüg mir das Mädchen hier bloß nicht an, Jack Bowman. Die ist nicht dumm.« Sie lächelte Fiona zu. »Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen. Schauen Sie wieder vorbei, wenn Sie das nächste Mal in der Stadt sind.«
    Als sie endlich gegangen war, sah Jack Fiona mit einem langen Blick an. Der Wein hatte ihre Wangen gerötet, und sie saß mit aufgestützten Ellbogen da. Achtlos hatte sie ihre Kostümjacke neben sich auf die Bank geworfen, und in dem Licht war zu erkennen, dass die cremefarbene Bluse, die sie trug, ein bisschen durchsichtig war.
    »Gut, dass du beschlossen hast zu bleiben. Die Straßen sind teuflisch glatt heute Nacht.« Er legte einen Arm auf die Lehne der Bank und spielte mit einer Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.
    »Ich habe nur noch schnell etwas gegessen. Danach wollte ich mich eigentlich auf den Rückweg machen.«
    Jack nahm sich noch etwas von dem Kuchen. »Was hat Ginny denn alles erzählt?«
    »Ach, nicht viel. Nur, dass du auf der Highschool ein toller Hecht warst.«
    »Hm.«
    »Und dass du deine Football-Mannschaft bis zur Landesmeisterschaft geführt hast. Sehr beeindruckend.«

    Fiona hatte offenbar keine Ahnung von Football. Jacks Mannschaft war gut gewesen, aber die Grainger High School war eher C-Liga und keine Eliteschule. Trotzdem erinnerte sich immer noch die halbe Stadt an die damalige Spielsaison. Seine Funktion als Quarterback in diesen glorreichen Tagen hatte ihm zu großer Beliebtheit verholfen. Womöglich war das auch der Grund dafür, dass der Stadtrat gnädig über sein relativ geringes Alter hinweggesehen hatte, als er sich auf den Posten des Polizeichefs beworben hatte.
    Jack fuhr mit dem Finger an Fionas Hals entlang und fragte sich, was sie sonst noch alles über ihn erfahren hatte. Wie er Ginny kannte,

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