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Der sanfte Kuss des Todes

Titel: Der sanfte Kuss des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Jack auf seinem Weg zur Arbeit sah, konnte nur einer Person gehören. Er bog auf den Parkplatz von Lorraines Café und lief im Lokal zwischen den Tischen durch, an denen jede Menge Leute beim Frühstück saßen, bis er Fiona schließlich im hinteren Teil entdeckte. Sie trug den gleichen beigefarbenen Hosenanzug wie am Tag zuvor und hatte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Als Jack sich ihrem Tisch näherte, blickte sie auf. Ihr Gesichtsausdruck blieb neutral, aber sie zog ihre Utensilientasche auf den Platz neben sich.
    Er ließ sich auf der gepolsterten Bank ihr gegenüber nieder. »Ich dachte, du wärst nach Austin zurückgefahren.«
    »Offensichtlich nicht.«
    »Wo hast du letzte Nacht geschlafen?«
    »Im Motel.« Sie blickte auf die Speisekarte. »Aber ich
fahre bald. Ich hatte gehofft, dass ich heute Morgen noch einmal mit Brady reden kann, aber daraus wird nichts. Seine Mutter sagt, er hätte sich den Magen verdorben.«
    »Möchten Sie Kaffee?«
    Jack sah zur Kellnerin hoch. »Gern, danke. Und zwei Spiegeleier. Mit Würstchen.« Anschließend bedachte er Fiona mit einem Blick, der sagte: Pech, Baby. Du wirst wohl mit mir reden müssen.
    Fiona stieß einen Seufzer aus. »Kaffee, bitte«, sagte sie. »Und Toast.«
    Jack konnte sehen, wie die Jalousien bei ihr runtergingen. Sie klemmte die Speisekarte hinter den Serviettenhalter, straffte die Schultern und reckte das Kinn. Sie wusste, dass er hier aufgekreuzt war, um sie zu einem Gespräch zu zwingen.
    »Ich hätte dich nicht anlügen sollen.«
    »Irrelevant.«
    Er lehnte sich auf seiner Bank zurück. »Sprichst du immer wie ein Anwalt, wenn du sauer bist?«
    »Ich bin nicht sauer.«
    Der Kaffee kam, und Jack sah ihr dabei zu, wie sie mehrere Portionen Milch hineinschüttete, mit einer zierlichen Bewegung die Folie der kleinen Behälter aufriss und sie sorgfältig aufeinanderstapelte, nachdem sie sie geleert hatte. Er nahm einen Schluck von seinem starken schwarzen Kaffee und beschloss, die Taktik zu ändern.
    »Ich war bei Lucy«, sagte er. »Sie hatte ein Problem und bat mich um Hilfe.«
    »Interessant. Warum hast du mir das nicht einfach gesagt?«
    »Ich dachte, du verstehst es nicht.«
    »Ich verstehe es sogar sehr gut. Wen sonst sollte sie mitten
in der Nacht anrufen, damit er bei ihr nach dem Rechten sieht? Kein Grund, deshalb zu lügen, als gäbe es etwas zu verbergen.«
    Jack war sich ziemlich sicher, dass das, was sie gerade gesagt hatte, doppeldeutig war, aber er hatte in letzter Zeit viel zu wenig geschlafen und keine Lust, es zu analysieren.
    »Was für ein Problem hatte Lucy denn?«, fragte sie.
    Jack zögerte kurz, dann beschloss er, bei der Wahrheit zu bleiben. »Sie sagt, dass gestern Nacht jemand um ihr Haus geschlichen ist.«
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Hat er versucht einzubrechen?«
    »Nein.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein.«
    Sie verzog den Mund. »Zwei Frauen mit Wahnvorstellungen in einer Nacht. Muss am Wasser hier liegen.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich glaube nicht, dass sie es sich eingebildet hat. Ich glaube auch nicht, dass du es dir eingebildet hast. Aber ich verstehe das Ganze nicht. Ich weiß, dass ich die Tür abgesperrt habe, und begreife nicht, wie jemand einfach so ins Haus konnte.«
    »Wann hast du sie abgesperrt?«
    »Was?«
    »Die Tür. Wann hast du sie abgesperrt? Du bist zweimal raus, erinnerst du dich? Einmal, um meine Sachen aus deinem Auto zu holen, und das andere Mal, als du zu Lucy gefahren bist.«
    Jack spürte einen Stich, als ihm klar wurde, was sie damit sagen wollte. Sie dachte, er wäre nachlässig gewesen. Sie dachte, er hätte sie allein in einem unabgesperrten Haus
gelassen, während er Hals über Kopf zu Lucy gefahren war. Seiner Erinnerung nach war es zwar anders gewesen, aber er konnte es auch nicht völlig ausschließen. Er war nicht ganz wach gewesen und hatte es eilig gehabt.
    »Du glaubst, dass die beiden Vorfälle etwas miteinander zu tun haben«, stellte er fest.
    »Ich weiß nicht. Was meinst du?«
    »Ich weiß es auch nicht.« Sebastians »Schattenmann« konnte jeder sein, aber Jack gefiel der Zeitpunkt nicht. Er war im Grunde froh, dass Fiona bald nach Austin zurückfuhr.
    Das Essen kam, und Fiona riss ihre dreieckige Scheibe Toast in zwei Stücke, die sie anschließend sorgfältig mit Butter bestrich. Sie wirkte so kühl und reserviert, und plötzlich musste er daran denken, wie sie gestern ausgesehen hatte, als sie mit bloßen Brüsten und geröteten Wangen

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