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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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jetzt nicht alle Männer dafür bestrafen, dass der eine so dämlich war. Eine Ehe kann auch wunderbar sein.«
    Wieder sah sie ihn kurz an, nun aber eher mitleidig. »Sagte der Mann, der grade in Scheidung lebt.«
    »Ja, ja, aber …«
    »Können wir darüber ein anderes Mal reden, bitte?«
    Menkhoff nickte einlenkend. »Okay. Wie du möchtest.«
    Knappe zwanzig Minuten später fuhren sie auf den Parkplatz der Rossbach Maschinenbaubetriebe in Marsdorf. »Du hattest recht, klein ist anders.« Menkhoff ließ seinen Blick über die beiden weitläufigen Hallen streifen, die durch einen etwa zehn Meter langen, komplett verglasten Gang miteinander verbunden waren. Soweit man sehen konnte, war der Komplex von einem etwa zweieinhalb Meter hohen Zaun umgeben, an dessen Oberseite sich Stacheldraht entlangschlängelte.
    Sie stellten den Wagen ab und gingen zu dem kleinen Pförtnerhäuschen, hinter dessen Glasscheibe ein älterer Mann mit grauem Haarkranz saß und in einer Zeitung las. Auf der Nasenspitze hatte er eine randlose Lesebrille, über die hinweg er die beiden Besucher nun ansah. »Guten Tag, Bernd Menkhoff, Kripo Köln. Wir möchten bitte zu Frau Rossbach.«
    Der Pförtner unterzog zuerst Jutta Reithöfer und dann Menkhoff einer eingehenden Musterung, dann sagte er: »Kann ich mal ihre Ausweise sehen?« Seine Stimme klang durch die wenigen Löcher in der Scheibe, als hätte er ein Handtuch vor dem Mund. Menkhoff zog seine Marke aus der Gesäßtasche und drückte sie gegen die Glasscheibe. Der Mann beugte sich ein wenig nach vorne, rückte die Brille auf der Nase zurecht und lehnte sich dann wieder zurück. »Da steht ja kein Name drauf. Ihre Ausweise, bitte.«
    Menkhoff tauschte mit Reithöfer einen schnellen Blick, dann griff er in die Innentasche seines Sakkos, zog seinen Dienstausweis heraus und hielt ihn an der gleichen Stelle an die Scheibe. Nachdem er den Ausweis eingehend studiert hatte, deutete der Pförtner mit dem Kinn zu Jutta Reithöfer hin. »Ihren auch.«
    »Hören Sie«, sagte Menkhoff und zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ich habe mich Ihnen gegenüber ausgewiesen, das sollte doch wohl reichen. Können wir jetzt bitte zu Frau Rossbach?«
    »Wissen Sie, wenn ich von der Polizei angehalten werde und zeige Ihnen meinen Fahrzeugschein, wollen die trotzdem auch meinen Führerschein sehen. Ich glaube nicht, dass es Ihre Dienstvorschriften erlauben, mich durchzuwinken, wenn ich sage, dass der Fahrzeugschein doch wohl ausreicht, oder?«
    »Das ist etwas vollkommen anderes, außerdem habe ich keine Lust, mit Ihnen über die Dienstvorschriften der Polizei zu diskutieren. Seien Sie also bitte so nett und sagen uns jetzt, wie wir zu Frau Rossbach kommen.« Menkhoffs Stimme war bestimmter geworden, aber noch weit von der Schärfe entfernt, nach der ihm zumute war.
    Der Pförtner nickte. »Sehen Sie, und ich habe meine Dienstvorschriften, über die ich nicht mit Ihnen diskutiere und die besagen, dass
jeder
Besucher sich auszuweisen hat. Also?«
    Bevor Menkhoff in irgendeiner Form reagieren konnte, sagte Jutta Reithöfer schnell: »Das verstehe ich, einen Moment.« Sie nahm ihren Ausweis aus der Tasche und hielt ihn dem Mann entgegen. Nach einer erneuten, eingehenden Begutachtung lehnte er sich zurück, widmete seine Aufmerksamkeit wieder seiner Zeitung und sagte wie nebenbei: »Frau Rossbach ist nicht in der Firma. Sie ist so gut wie nie hier. Die Geschäftsführung der Rossbach Maschinenbaubetriebe hat Herr Dr. Wiebking inne. Soll ich nachhören, ob er Zeit für Sie hat?«
    »Ja, bitte, tun Sie das«, kam Reithöfer erneut einer Antwort Menkhoffs zuvor, die sicher weniger freundlich ausgefallen wäre angesichts des Theaters, das der Pförtner gerade veranstaltet hatte, nur, um ihnen dann zu eröffnen, das Eva Rossbach gar nicht da war. Als der Mann zum Telefonhörer griff, sagte Menkhoff grimmig: »Wir ermitteln in einem Mordfall. Fragen Sie ihn nicht nach einem Termin, sondern sagen Sie ihm, dass wir ihn sprechen möchten. Und zwar jetzt.«
     
    Keine zehn Minuten später saßen sie mit jeweils einem Besucherausweis um den Hals dem Geschäftsführer der Rossbach Maschinenbaubetriebe gegenüber. Menkhoff schätzte den Mann auf Anfang sechzig. Er trug einen wahrscheinlich maßgeschneiderten Anzug aus erstklassigem Stoff, darunter ein blütenweißes Hemd und eine dezent graugestreifte Krawatte in Altrosé, der gleichen Farbe, die auch das Einstecktuch hatte. Seine ganze Erscheinung war sehr elegant. Menkhoff ließ

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