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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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seinen Blick durch den Raum schweifen. Die Einrichtung des Büros war ebenso exquisit wie Wiebkings Kleidung. Die Möbel hatten klassische, klare Linien und strahlten zeitlose Eleganz aus.
    »Sie ermitteln in einem Mordfall, wie ich hörte?«, zog Wiebking Menkhoffs Aufmerksamkeit wieder auf sich. Der Ausdruck in seinem leicht gebräunten Gesicht spiegelte Betroffenheit mit einer Nuance Besorgnis wider. »Es geht um Inge Glöckner, nicht wahr? Ich habe es selbst gerade erst in der Zeitung gesehen. Ganz furchtbare Sache.«
    »Ja, um die geht es, Herr Dr. Wiebking. Wir hätten gerne mit Frau Rossbach gesprochen, aber wie uns gesagt wurde, ist sie wohl selten hier?«
    Wiebking schien aus seinen Gedanken gerissen zu sein, er zuckte kurz zusammen, für eine Sekunde orientierungslos, und nickte dann gleich mehrmals. »Ja, das stimmt, es war der Wunsch ihres Vaters und meines persönlichen Freundes, dass ich die Geschäfte für sie führe. Eva ist nicht der Typ Frau, die ein Unternehmen dieser Größe leiten … möchte.«
    Oder könnte, das wolltest du doch sagen
, dachte Menkhoff. »Wissen Sie, wer Inge Glöckner ist?«
    »Ja, natürlich, wie ich schon erwähnte, war ich gut mit ihrem Vater befreundet.«
    »Haben Sie schon mit Frau Rossbach gesprochen?«, schaltete sich Reithöfer in das Gespräch ein, die sich die ganze Zeit über Notizen in einen kleinen Block machte. »Nein, wie schon gesagt, ich habe die schreckliche Nachricht soeben selbst erst entdeckt. Ich würde sicher in diesem Moment mit ihr telefonieren, wenn Sie nicht hier sitzen würden. Möchten Sie denn, dass ich sie jetzt anrufe? Oder haben Sie ihr schon …«
    Menkhoff winkte ab. »Nein, lassen Sie, das machen wir schon, wir fahren gleich bei ihr vorbei. Denken Sie, sie ist jetzt zu Hause?«
    »Ja, bestimmt. Eva verlässt ihr Haus nicht so häufig. Sie hält sich am liebsten in ihren eigenen vier Wänden und in ihrem Garten auf.«
    »Warum hatte sie zu ihrer Halbschwester keinen Kontakt mehr?«
    Wiebking wiegte den Kopf hin und her. »Das weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht so genau. Die beiden haben sich schon als Kinder nicht gut verstanden, und als sie dann erwachsen wurden, wollten sie wohl nichts mehr miteinander zu tun haben.«
    »Sie kennen die Familie schon länger?«
    »O ja, ich habe Kurt Rossbach während des Studiums kennengelernt, und der Kontakt ist auch danach nicht abgerissen. Als er dann Mitte der siebziger Jahre dieses Unternehmen gründete, hat er mich von Anfang an mit ins Boot genommen. Ich hatte damals gerade promoviert und suchte eine interessante Aufgabe. Wir haben die Rossbach Maschinenbaubetriebe gemeinsam aufgebaut. Unser beider Herzblut steckt in diesem Unternehmen.«
    »Hm«, machte Menkhoff. »Wie waren die Familienverhältnisse, ich meine, wie war die Konstellation, dass Frau Rossbach und Frau Glöckner Halbschwestern sind?«
    Auf Wiebkings Gesicht zeigte sich Reserviertheit. Er schien einen Moment darüber nachzudenken, ob oder wie er die Frage beantworten sollte. »Nun, es entspricht grundsätzlich nicht meinem Wesen, über die Familienangelegenheiten guter Freunde zu sprechen, aber ich denke in diesem besonderen Fall … Marie starb bei Evas Geburt. Sie war eine ganz wundervolle Frau, es war furchtbar. Kurt hat … nun, damals konnte ich es nicht verstehen, aber ich habe später eingesehen, dass es für Kurt wahrscheinlich die einzige Möglichkeit war, über den schrecklichen Verlust hinwegzukommen, indem er sich schnell eine neue Frau gesucht hat. Ein Mann mit seinen Aufgaben, in seiner Position, und dann mit einem kleinen Kind … jedenfalls hat Kurt eineinhalb Jahre nach Maries Tod Monika geheiratet.«
    »Die Mutter von Frau Glöckner«, versicherte sich Menkhoff.
    »Ja, genau. Inge kam ein halbes Jahr nach der Hochzeit zur Welt.«
    Menkhoff sah kurz zu Reithöfer, die die Brauen kaum merklich hochzog. »Und Frau Rossbach hat dieses Unternehmen allein geerbt? Was hat ihre Halbschwester bekommen?« Menkhoff konnte Wiebkings Antwort schon an seinem Gesicht ablesen, bevor er den Mund aufmachte.
    »Sie werden hoffentlich Verständnis dafür haben, wenn ich Sie für diese Art von Fragen an Frau Rossbach direkt verweisen muss.«
    Menkhoff hatte Verständnis. »Hatten
Sie
denn Kontakt zu Frau Glöckner?«
    »Ich? Nein«, antwortete Wiebking schnell. »Es gab keine Veranlassung für mich, den Kontakt zu Inge aufrechtzuerhalten.« Und nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. »Ich war als engster Freund ihres Vaters ja

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