Der Sarg: Psychothriller
diesem Szenario?«
»Ich halte es durchaus für möglich, dass die beiden ersten Opfer nur das Vorspiel waren und es dem Täter eigentlich um Eva Rossbach geht. Er möchte, dass sie vor Angst nicht mehr ein noch aus weiß, was er auch bald erreicht hat.«
»Hm … Und hast du auch eine Idee, warum?«
»Geld, Macht … es könnte vielleicht um ihre Firma gehen. Sowohl dieser Jörg Wiebking als auch der Mann des ersten Opfers scheinen ein Interesse an der Firma zu haben. Es gibt da eine Haushälterin mit einem Hausschlüssel. Sie ist zurzeit bei ihrer Schwester in Trier. Ich rufe dort nachher mal an. Theoretisch könnte jemand von ihrem Schlüssel eine Kopie anfertigen haben lassen.«
»Wie kommst du mit Udo Riedel klar?«
»Es geht schon. Ich kümmere mich mit Jutta um die Familie Rossbach, Riedel und die anderen Kollegen sind für alle anderen Hinweise und Spuren verantwortlich. So kommen wir uns kaum ins Gehege.«
»Gut. Bernd … Wir müssen bald irgendwas vorweisen können. Man beobachtet diesen Fall und auch dich ganz genau.«
Menkhoff stand auf. »Ja, ja, ich weiß. Die Sesselfurzer verlangen Ergebnisse und haben keinen blassen Schimmer, wie Polizeiarbeit überhaupt aussieht. Manchmal könnte ich kotzen.«
Bevor er das Büro seines Chefs verließ, drehte er sich noch einmal um. »Tut mir leid, Gerd. Ich weiß ja, dass du viel riskierst, indem du mir den Fall gegeben hast. Ich tue mein Bestes.«
37
Als Jutta Reithöfer den Wagen in die Einfahrt von Eva Rossbachs Haus lenkte, sagte Menkhoff: »Was zum Teufel …«, und verstummte.
Unmittelbar vor dem Eingang stand in Mantel und Schal gehüllt Eva Rossbach und redete mit Dominik Mossner, dem Kommissar, mit dem Menkhoff kurz zuvor noch telefoniert hatte. »Jetzt bin ich aber mal gespannt, wo die herkommt.«
Reithöfer stellte den Wagen ab, und sie stiegen aus. Als sie auf die beiden zugingen, rief Mossner ihnen entgegen: »Frau Rossbach ist vor zwei Minuten mit einem Taxi hier angekommen. Sie sagt, sie war in der Stadt.«
Menkhoff musterte Eva Rossbach, die einen verwirrten Eindruck auf ihn machte, und versuchte erst gar nicht, seine Laune zu verbergen. »Frau Rossbach, sie machen es uns nicht gerade einfach! Warum haben Sie nicht auf meine Kollegen gewartet, wie ich es Ihnen geraten habe? Und vor allem, was haben Sie in der Stadt gemacht. Und warum ohne Auto?«
»Ich wollte einfach ein bisschen raus, mir ist im Haus die Decke auf den Kopf gefallen. Und weil ich wegen der letzten Nacht noch etwas zittrig bin, dachte ich, es ist besser, wenn ich mich nicht hinters Steuer setze.«
»Hätten Sie nicht ein wenig im Garten spazieren gehen können? Wir mussten annehmen, dass Ihnen etwas zugestoßen ist, deshalb haben meine Kollegen sich Zugang zu Ihrem Haus verschafft.«
Sie nickte und warf einen Blick zur Haustür, als wolle sie sich den Schaden ansehen, der durch das gewaltsame Eindringen entstanden war. »Können wir vielleicht ins Haus gehen? Ich würde mich gerne setzen.«
Im Wohnzimmer angekommen wartete Menkhoff, bis sie auf einem der Sessel Platz genommen hatte, bevor er sich neben Reithöfer auf der Couch niederließ. »Können Sie mir bitte genau sagen, wo Sie waren, Frau Rossbach?«, fragte er und beobachtete sie dabei genau. Sein Eindruck, dass sie verwirrt war, verstärkte sich noch, als ihr Blick nervös zwischen ihm und Reithöfer hin und her sprang. »Ich war in der Stadt.«
»Wo genau?«
»Na, mitten in der Stadt, in der Nähe des Doms.«
»Und was haben Sie da gemacht?«
»Nichts, einfach nur so, ich … ich war spazieren.«
»Und zum Spazierengehen fahren Sie extra mit dem Taxi in die Stadt? Und das, nachdem ich Sie gebeten habe, auf die Kollegen zu warten.« Menkhoff beobachtete, wie sie ihre Finger nervös knetete.
»Ach, ich weiß es doch nicht. Es geht mir nicht gut, ich bin völlig verwirrt. Das ist alles zu viel für mich.«
»Wie sind Sie denn von hier weggekommen, Frau Rossbach?«, fragte Reithöfer.
»Mit dem Taxi.« Es klang nicht sehr überzeugt.
»Aha, und mit welchem Unternehmen?«
Einige Sekunden verstrichen, dann senkte sie den Kopf. »Das … weiß ich nicht mehr.«
»Moment, Sie wissen nicht mehr, wen Sie angerufen haben, um sich ein Taxi zu bestellen?« Menkhoff spürte, dass ihn dieses ständige »ich weiß dies nicht«, »ich weiß das nicht« auf die Palme brachte.
»Nein.«
»Also gut, das führt jetzt zu nichts. Haben Sie vor, heute noch einmal das Haus zu verlassen, Frau Rossbach?«
»Nein,
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