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Der Saubere Tod

Titel: Der Saubere Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kleeberg
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Bokassa. Da tun sich im Moment Türen auf, es ist totensicher.
    Wie bist du reingekommen? fragte Peter.
    Bokassa lächelte. Freunde, immer Freunde.
    Sie saßen da und tranken.
    Wir können uns nach dem Essen Videos ansehen, sagte Bokassa. Du heißt Johann, stimmts?
    Stimmt.
    Willst du eben rübergehen, Johann, in das Zimmer dort, und welche raussuchen, die dir gefallen?
    Johann zögerte und stand dann auf.
    Bokassa lächelte ihm zu. Laß dir Zeit.
    Johann ging in das andere Zimmer und betrachtete die Cassetten. Die Tür war nur angelehnt.
    Wie zum Teufel machst du nur dieses ganze Geld?
    Laß gut sein. Wärs umgekehrt, müßte ich bei dir vorbeischauen.
    Also, was gibts? Warum sollte ich kommen?
    Warum hast du den Jungen mitgebracht?
    Ist ein Freund.
    Warum du kommen solltest? Weil ich mit deinem Umsatz nicht so ganz zufrieden bin.
    Ich tu, was ich kann.
    Tu mehr. Peter, du kannst doch alle zu allem überreden. Und gerade dazu.
    Kann ich das?
    Du konntest es. Nur weil du zweimal reingefallen bist.
    Ist nett von dir, mich immer mal wieder daran zu erinnern.
    Du bist kein Geschäftsmann.
    Nein.
    Was tust du überhaupt so? Gar nichts mehr?
    Ich schmeiß mein Geld raus.
    Erst mußt dus mal verdienen.
    Das laß meine Sorge sein, Bokassa.
    Es ist aber meine Sorge, denn es ist mein Geld.
    Ich hab anderes im Kopf.
    Vor zwei Jahren kannte jeder deinen Namen und dein Gesicht. Was ist bloß los mit dir?
    Ja, vor zwei Jahren.
    Jeder verliert und fängt dann wieder an. Aber du bist kein Geschäftsmann. Du hast nicht hoch genug gespielt.
    Gewiß.
    Aber es ist nicht mein Bier, ob du berühmt bist. Mein Bier ist mein Geld.
    Du kriegst es rechtzeitig und genug davon.
    Natürlich kriege ich es.
    Ich sage dir, du kriegst es.
    Ich weiß, mein Peter. Komm her zu mir.
    Johann trat wieder in den Raum und sah, wie Bokassa Peter mit seiner riesigen Hand am Arm packte, lächelnd zu sich zog und auf den Mund küßte. Als er Johann sah, ließ er ihn los, und beide blickten ihn an.
    Ich hab nichts gefunden, sagte Johann. Was war das für eine Geschichte mit der Butter?
    Bokassa sah ihn an. Ich erzähls euch beim Essen. Kommt.
    Das Essen in der großen Schüssel war lauwarm. Erst der frische Pfeffer machte die Hitze im Mund. Sie aßen mit den Fingern.
    Das ist lange her, sagte Bokassa. Es ging um einen Waggon E G-Butter , der nach Jugoslawien geliefert werden sollte, um dort verarbeitet zu werden. Irgendwie ist der ganze Waggon aber zwei Monate nur hin und her gefahren, ohne daß er jemals ausgeladen wurde. Bokassa lachte still in sich hinein. Auf der anderen Seite wurden die Bücher ordnungsgemäß geführt, und es ließ sich einrichten, das Zeug auch rückwärts wieder zu verkaufen, laut Büchern, versteht sich. Es wurde auf beiden Seiten eine Menge verkauft, während der Waggon immer hin und her fuhr. Irgendwann war die Butter natürlich ranzig, und so endete das dann.
    Entschuldigt mich einen Moment, ich habe einen unangenehmen Brief bekommen und muß eben telefonieren. Laßt euch nicht stören.
    Bokassa sprach am Telefon in einer afrikanischen Sprache und kehrte wieder an den Tisch zurück. Er tupfte sich mit der Serviette über den Mund und sagte: Das ist erledigt.
    Er sah seine Besucher an. Sehr unangenehm und sehr ärgerlich. Ein junger Freund von mir, der am Stuttgarter Platz ein paar Freundinnen hatte. Ich fand ihn sehr sympathisch eine Zeitlang, weil er jung war und witzig und nicht dauernd über Probleme redete. Ich hab ihm, weil er schon immer mal nach Afrika wollte, einen Job vermittelt, einen 500er Mercedes nach Kampala zu bringen. Ich hab ihm das Reisegeld vorgeschossen, und nach Ablieferung wären zehntausend für ihn dringewesen. Vor zwei Wochen ruft mein Geschäftspartner dort unten an und beschwert sich, daß der Wagen nie angekommen ist. Er war sehr wütend, und die ganze Sache war höchst unangenehm, denn so etwas schadet der Glaubwürdigkeit als Geschäftsmann natürlich erheblich.Ich hab befürchtet, dem Jungen sei etwas passiert, aber dann kam der Brief, ein sehr frecher Brief, in dem er mich verspottet hat und damit prahlte, was er verdient hätte und was ich ihn könne und daß ich nie auf einen grünen Zweig kommen würde. Bokassa schüttelte den Kopf. Ein sehr dummer Brief. Ich hätte ihm verziehen, aber der Brief hat den Ausschlag gegeben, und deswegen habe ich jetzt Freunde angerufen, die die Sache erledigen.
    Bokassa lächelte. Ich kenne in der Gegend noch genügend Leute, die mir einen Gefallen tun, und als

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