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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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seine Strafe bekommt.«
    Cady nickte erneut. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn unsere Spezialisten für forensische Buchprüfung alle Unterlagen von Sundown Point durchgehen – die Besitzurkunde, die Dokumente für die Eigentumsübertragung –, damit wir herausfinden, wer Ihren Mann finanziell unterstützt hat?«
    »Von mir aus noch heute.«
    »Falls irgendeine Scheinfirma oder eine Tochter einer Holding hinter dem Deal steckt und es Verbindungen zu den Zalentines gibt, werden es unsere Spezialisten herausfinden.«
    »Die wichtigen Unterlagen liegen in einem Banksafe. Sie wenden sich am besten an Jim Sweeny, er kümmert sich schon seit Jahren um die Buchführung und Steuerfragen.«
    »Dann lasse ich unseren Mann kommen, damit er mit Ihnen beiden spricht.«
    »Reisen Sie viel bei Ihren Ermittlungen, Drew?«
    »Früher noch öfter.« Cady wollte die Sache nicht komplizieren, indem er von seinem aktuellen Status beim FBI anfing. »Wenn bei einem Fall die Spur an einen bestimmten Ort führt, muss ich hin.«
    »Was sagt Ihre Frau dazu?«
    »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Sie tragen einen Ring.«
    »Sie auch.«
    »Touché«, räumte Terri ein. »In Sundown Point machen vor allem Familien Urlaub. Ich will nicht, dass Männer, die sich hier aufhalten, auf irgendwelche Gedanken kommen. Oder dass Ehefrauen etwas Falsches denken. Es tut mir leid, dass ich von etwas so Persönlichem angefangen habe. Ich wollte nicht rumschnüffeln.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich bin’s ja, der Sie schon den ganzen Abend mit Ihrer Lebensgeschichte konfrontiert.« Cady schwieg einen Augenblick. »Wir haben uns vor einem Jahr scheiden lassen. Wahrscheinlich hatte es damit zu tun, dass ich so oft weg war.«
    »Sie wollten nicht, dass sie geht«, sagte Terri leise.
    Cady zuckte die Achseln. »Wir haben uns … auseinandergelebt. Als dann etwas ziemlich Schlimmes passierte, war ich nicht für sie da. Wir versuchten beide, den Karren wieder flottzukriegen, doch dann passierte wieder etwas … und wir ließen es sein.«
    »Das tut mir leid.«
    »Sie hat wieder geheiratet. Ich glaube, sie ist glücklich.«
    Terri ging hinein, öffnete einen Kühlschrank und kam mit zwei Wasserflaschen zurück. Eine reichte sie Cady.
    »Danke.«
    Cady öffnete die Flasche und trank die Hälfte in einem langen Zug.
    »Sie waren durstig.«
    »Ja.«
    Sie saßen einige Augenblicke schweigend auf der Veranda und sahen einander an, bis Cady auf seine Uhr schaute. »Es wird spät.«
    »Wo übernachten Sie?«
    »Können Sie mir ein Hotel in der Stadt empfehlen?«
    »Sie haben noch kein Zimmer?«
    »Hatte viel zu tun.«
    »Haus acht ist frei.«
    »Ich glaube, ich bin Ihnen schon genug zur Last gefallen, Terri.«
    »Ich bestehe darauf. Sie sind der erste Ermittler, der mich nicht für verrückt hält.«
    »Macht es Ihnen wirklich nichts aus?«
    »Ich helfe doch damit sogar den Steuerzahlern, ein bisschen Geld zu sparen.«
    »Danke.«
    »Warten Sie, bis Sie das Haus sehen, bevor Sie sich bedanken. Es ist eins der wenigen, die nicht saniert wurden. Ich hoffe, Sie mögen Moskitos.«
    »Es ist sicher bequem genug.«
    »Lassen Sie die Dusche erst mal zwei Minuten laufen, wenn Sie warmes Wasser möchten.«
     
    Es dauerte fünf Minuten, bis lauwarmes Wasser aus der Dusche kam. Als Cady sich abtrocknete und die Zähne putzte, fühlte er sich, als könnte er eine Woche schlafen. Er musste nach vorne zur Eingangstür gehen, um das Licht auszuschalten. Als es dunkel war, warf er noch einen letzten Blick hinaus und sah Terri als einsame Gestalt im Mondlicht am See stehen. Wahrscheinlich dachte sie über alles nach, was sie heute von ihm erfahren hatte. Cady hoffte, dass er sich an den hippokratischen Eid gehalten und keinen Schaden angerichtet hatte, doch sie hatte einiges durchgemacht und verdiente eine Erklärung – zumindest das bisschen, das er hatte preisgeben können, ohne die Ermittlungen zu beeinträchtigen.
    Terri Ingram drehte sich abrupt um und blickte zu Haus Nummer acht herüber. Cady wäre fast zurückgesprungen, obwohl er wusste, dass sie ihn in der Dunkelheit nicht sehen konnte. Dann schritt Bret Ingrams Witwe die Stufen zur Veranda hinauf und verschwand in ihrem Haus.

22
    A lbert Banning hob schläfrig den Kopf, zwang sich, die Augen wenigstens einen Schlitzbreit zu öffnen, und fühlte sich, als würden seine Augäpfel gegen glühendes Eisen gedrückt. Er legte den Kopf zurück auf den kalten Beton und schloss die Augen.
    »Es wird ein

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