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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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ließ das empfindliche Gewebe der Klitoris den Alkohol direkt absorbieren. Wenn man das mit Kokain machte, war der Kick größer, aber es war auch gefährlicher. Cruz kannte Leute, die sich Kokain auf die Genitalien gerieben hatten, um den Orgasmus zurückzuhalten. Aber es konnte zu leicht geschehen, dass das Zeug in die Harnröhre oder die Vagina gelangte. Und von da aus wurde es dann direkt in den Blutkreislauf übernommen. Augenblickliche Überdosis. Rosie hatte ihm erzählt, dass er mal bei so einem Durchbrennen dabeigewesen war. Das einzig Positive daran war die gesunde Gesichtsfarbe, die die Leiche hatte, wenn sie in die Grube fuhr.
    Sie nahm seinen schlaffen Schwanz zwischen ihre Lippen und streichelte ihn mit ihrer Zunge. Er war wundgescheuert, die Whiskyreste in ihrem Mund brannten. Der Schmerz machte schnell einem kitzligen Gefühl Platz, sein Schwanz fühlte sich in etwa so an wie sein Arm, wenn der einschlief. Der Schmerz erreichte ein Maximum und verging, während er sich bemühte, ein überraschtes Stöhnen zu unterdrücken. Jamaica war schon klasse. Er fühlte sich wirklich und wahrhaftig befriedigt.
    Schreie draußen im Flur. Mama Velasquez, die hinter ihrem Blag herbrüllte. Verantwortungsbewusste Eltern hätten das kleine Monster um diese Uhrzeit schon längst ins Bett gesteckt.
    Der Himmel besaß heute keine Grenze. Zusammen konnten sie sich heute in die Ewigkeit ficken. Er bereitete ein paar Linien vor, damit sie auf diesem hohen Level blieben. Das Zeug auf dem Spiegel verschwand, und sie kletterten wieder übereinander und rammelten, wobei sie Spucke und Bier benutzten, wenn sie Gleitmittel brauchten. Ihre Hitze umfing ihn, und zum ersten Mal, seit er in Chicago angekommen war, vergaß Cruz den allgegenwärtigen Schnee.
    Draußen jenseits der Kondenswasserschicht, die die Scheiben vernebelte, fielen Flocken so dick wie Cruz Handfläche sacht herunter, um die Stadt wieder unter sich zu begraben.
    Sie malten Bilder an die Scheiben. Eine Schlange. Ein Herz. FUCK YOU in Spiegelschrift, eine Botschaft für die Welt da draußen. Er hörte beinahe wieder den Geist, der sachte vor sich hin jammerte und Gott weiß was wollte.
    »Die Bullen«, sagte Jamaica und machte dabei keinen Spaß.
    Sie blickte durch den Streifen auf der Fensterscheibe neben dem Bett hinaus, der den Kopf der Schlange darstellte.
    Drei Streifenwagen blockierten die Kentmore am östlichen Eingang des Gebäudes. Cruz kontrollierte das andere Fenster. Rote und blaue Blinklichter spiegelten sich die Garrison hinauf und hinab, als sich ein vierter Wagen durch den Schneefall näherte. In Cruz’ Hirn blitzten kurz hintereinander zweihundert neue Definitionen für das Wort Panik auf.
    Vollkommen nackt und mit einem Ständer saß er hier im dritten Stock, ohne einen Hinterausgang, dafür aber mit mehr als vier Pfund Kokain, einer unregistrierten Feuerwaffe und einem Pieper, der zum größten Drogendealer der Stadt führte. Das war jetzt nicht mehr die Zeit, in der man abwarten und bluffen konnte.
    »Scheiße!« Cruz stieß das Wort zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er benutzte seinen augenblicklichen Ärger als Antrieb, um in Schwung zu kommen.
    »Sieben Uniformierte.« Jamaica hatte solche Situationen schon mitgemacht, sie war ungerührt, ruhig und aufmerksam. »Vier sind gerade unten hineingegangen.«
    Cruz hörte, oder er dachte, er hörte, wie sie die Treppen heraufstampften und sich dabei unterhielten. Mist!
    »Nummer fünf hat es sich gerade überlegt, auch hereinzukommen. Scheint kalt da draußen zu sein.« Sie wischte sich ihr Guckloch wieder frei.
    »Haben sie ihre Knarren gezogen?«
    »Nein. Warte mal. Kann ich nicht erkennen.«
    Scheiße, scheiße, scheiße!
    Heute war kein tue unbeteiligt und verhalte dich, als sei nichts gewesen angesagt. Die Bullen abzulenken, war immer Rosies Aufgabe gewesen. Cruz und seine Kollegen hatten da selten eine Sprechrolle. Sie standen zwar auf der Bühne, hatten aber nichts zu sagen, wenn sich das vermeiden ließ. Und jetzt musste Cruz, der Anfänger, plötzlich improvisieren. Das war nicht gut, er war völlig unvorbereitet. Vielleicht war es eine Art Test, den Bauhaus sich für ihn überlegt hatte. Vielleicht war Jamaica hier, damit sie die Polizeiwagen sah. Vielleicht …
    Vielleicht wirst du auch verdammt viel staatlich subventionierte Zeit haben, in der du wie eine griechische Statue herumsitzen kannst und dir gefühlsduselig jahrzehntelang die Möglichkeiten überlegen kannst, die du

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