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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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füllte, und dann drehte sie beide Enden zu.
    Das eiskalte Quietly schmeckte wie direkt aus dem Himmel. »Ich verstehe nicht ein Wort von dem, was du da gerade gesagt hast.« Nonchalant versuchte er, das Kokain von seiner Hose zu wischen, das dort hingestaubt war. Es ließ sich nicht abschütteln.
    »Du bis wirklich jungfräulich, oder?« Wieder dieser Ton, der besagte, dass sie das sehr niedlich fand. »Okay, dann lernst du jetzt etwas.« Sie deutete auf jede Substanz. »Mildes Acid, hilft beim Entspannen. Danach grinst du wie ein Honigkuchenpferd. Die Barbiturate sollen dem Kokain die Spitze nehmen. Und das Heroin – hmmm, Baby! Heroin glättet die rauen Kanten besser als alles andere. Also, wenn du ein wenig zu viel Kokain genommen hast, dann bringt ein bisschen H dich sofort wieder runter. Natürlich nichts mit Spritzen – nur eine Prise zum Sniefen. Mr Koks und Mr Heroin ergeben zusammen Mr Speedball …«
    »Ist das nicht das, woran John Belushi gestorben ist?«
    »Er hat zu viel davon mit zu viel anderem Zeugs gemischt. Macht das was? Nein.« Sie nahm einen Schluck von seinem Bier.
    »Und was war das jetzt mit dem Strohhalm?«
    »So wird das in Thailand verkauft. Chaing Mai ist das Tor zum Goldenen Dreieck.« Sie ließ den Strohhalm in ihrer Handtasche verschwinden, ihre Augen glänzten bei diesem unerwarteten Bonus. »Entspann dich, Jonathan. Genieße das Leben. Geh öfter aus. Was einst Laster waren, ist heute normal, und was früher Raider war, heißt heute Twix. Du musst nur hinschauen, was um dich herum passiert.«
    Auf der Bar legte sie fünf oder sechs dünne Anfängerlinien aus der Chromschüssel aus. Es sah aus, als sei die schwarze Spiegelfläche von einer weißen Kralle aufgerissen worden.
    Sie wählte einen Glashalm aus einem Kristallglas mit Cocktailspießen und Rührstäbchen.
    »Du hältst eines zu.« Ihre Stimme bekam einen Heliumklang als sie eines ihrer Nasenlöcher verschloss. »Und mit dem anderen spielst du Staubsauger.« Die erste Linie wurde durch den Atemtunnel gesaugt. Sie stand plötzlich kerzengerade und schniefte mehrfach, um auch den letzten Rest von dem Traumstaub in ihr System zu bekommen. Sie kicherte. »Und das machst du so lange, wie es nötig ist.« Eine weitere Linie verschwand im anderen Nasenloch. »Das ist einfacher als Kaugummikauen. Du bist dran.«
    Jonathan biss sich auf die Lippen, als seine Augen dem angebotenen Strohhalm auszuweichen suchten. Nichts zu machen. Sicher konnte ein Hieb von dem Zeug seinem Körper nicht mehr Schaden zufügen als – beispielsweise – einer von Bashs Terminal Turbos. Da war nichts dabei.
    Andererseits: Jonathan konnte immer noch höflich ablehnen. Sich hinsetzen und sein Bier trinken. Still und zufrieden. Und dann raus aus dieser Lasterhöhle, so als sei er immer noch ein ahnungsloser Unschuldiger, ein Findelkind, eine wandelnde Lüge.
    Er versuchte, ein tapferes Lächeln aufzusetzen. »Nun … da ist ja nichts dabei, vermute ich.« Was gut genug für Sherlock Holmes war …
    »Nicht nichts«, sagte sie. »Ich habe die Linien absichtlich so dünn gemacht, damit du nicht anfängst zu niesen und zehn Riesen über den Fußboden verteilst. Hast du jemals Nasentropfen oder ein Inhaliergerät benutzt?«
    »Ja.«
    »Du wirst das Pulver fühlen, aber du darfst nicht niesen. Das ist ungefähr so, als wenn du Schnaps hinten in den Gaumen laufen lässt. Dann legst du den Kopf in den Nacken und ziehst heftig Luft ein, damit du die Reste von deinem Gaumen herunterbekommst.«
    Er tat es und schielte in dem tapferen, aber amateurhaften Versuch, den Strohhalm mit den Augen zu steuern. Er dachte an unerfahrene Raucher und deren Abscheu davor, Feuer direkt vor der Nase zu haben. Er erwischte das meiste der schwachen Dosis und folgte den Instruktionen, heftig schniefend und ein paarmal schluckend.
    »Jetzt trink etwas. Wie fühlt es sich an?«
    »Seltsam. Nicht schlecht, aber … Ich weiß nicht. Kalt, wie Eis. Aber angenehm. Irgendwie stumpfes Eis.« Er hatte sich nicht in einen Werwolf verwandelt.
    »Du hast es erfasst. Es sind Kristalle – wie Eis. Es sieht nur wie Pulver aus, weil es so fein ist.«
    Auf der Wendeltreppe kratzte sich Lord Alfred an seinem haarlosen Sack.
    In der Sitzecke ließ Krystal einen weiteren blutigen Mord mit der emotionellen Beteiligung einer Schaufensterpuppe über sich ergehen. Wheee wheee.
    »Und jetzt den anderen.«
    Er positionierte den Strohhalm und fühlte sich dabei wie ein linkshändiger Revolverheld, der mit der

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