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Der Schacht

Der Schacht

Titel: Der Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Schow
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nicht hinter ihm her waren. Er dachte, das wäre etwas, was du inszeniert hättest. Ein Loyalitätstest.«
    »Nicht schlecht. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.« Seine Stimme blieb väterlich, beruhigend. »Und die Verpackung, meine Liebe. Woraus war die?«
    »Das habe ich nicht richtig gesehen, Bauhaus. Ich habe am Fenster gestanden und beobachtet. Mindestens fünf Streifenwagen. Und sie wollten deinen dicken, fetten Arsch. Das ist der Grund, warum Cruz die Nacht im Knast verbringen durfte.« Das war nicht ganz die Wahrheit, aber es passte zum allgemeinen Anschein.
    »Und was hat Cruz mit der Pistole gemacht?«
    Etwas drängte sich in ihr Hemd. Bauhaus hatte von seiner Befragung einen Ständer bekommen, der jetzt aus seiner Großmuftirobe herausragte und mit der Regelmäßigkeit eines Metronoms vor das Leder an ihrem Po klopfte. Er törnte sich an, um fies zu werden.
    »Pistole? War das das, was in der Keksdose war?« Sie hatte das von dem Moment an vermutet, als sie die Schachtel hochgehoben hatte, doch überprüft hatte sie das nicht. Ihr Hintern wurde wieder angepiekst. »Lass das.«
    Er wirbelte sie herum, und seine Finger umklammerten ihre Oberarme fest genug, um seinen Standpunkt klarzumachen. »Lüg mich nicht an, du Fotze! Vergiss niemals, dass du mir gehörst. Ich schnipse einmal mit dem Finger, und dein Leben ist nur noch Asche. Nicht mal mehr Asche. Wenn du mich in die Scheiße reitest, dann findest du deinen Kopf auf einem Spieß auf der Plaza wieder.« Seine Erektion war jetzt auf dem Höhepunkt und reckte sich ihr entgegen, pulsierend im Rhythmus seines Herzschlags.
    »Ich habe keine Pistole gesehen.« Ihre Stimme war spröde.
    »Sie haben ihn wegen des Dopes in deiner Tasche hochgenommen. Du schuldest mir verdammt noch mal etwas. Wenn du deine für die Allgemeinheit offene Fotze weiter zwischen deinen Beinen und nicht in meiner Mülltonne sehen willst, dann solltest du klug genug sein und mich nie, niemals anlügen.«
    »Ich lüge nicht«, log sie. »Cruz hat das Dope weggespült. Ich habe keine Pistole gesehen. Bauhaus … es ging alles so schnell, als die Bullen plötzlich aus heiterem Himmel anstürmten. Cruz hat geistesgegenwärtig reagiert. Wenn sie irgendwelches Dope gefunden und zu dir zurückverfolgt hätten, dann frören wir uns jetzt alle in irgendwelchen Zellen den Arsch ab – für lange, lange Zeit. Die Cops können dir aber nichts nachweisen. Cruz hat richtig reagiert.«
    Sein Griff entspannte sich, aber er ließ sie nicht los. Die Tür des blauen Schlafzimmers schloss sich, und ein Mann trat auf den Flur – aber es war nicht Cruz. Jamaica kannte den Mann nicht, nur sein Geschlecht war unverkennbar. Er hatte lockiges blondes Haar, dass bei dem engen Jackett fehl am Platz wirkte. Er trug ein schwarzes Hemd und eine taubengrauen Krawatte, deren Knoten so eng saß wie eine Henkersschlinge. Der Anzug war zugeknöpft und bis zum Bersten gefüllt. Wo die Beule unter der Armbeuge herkam, war offensichtlich – er unternahm nicht einmal einen Versuch, sie zu verbergen.
    »Marko.« Bauhaus nickte.
    Marko durchmaß den Raum mit Augen wie Tennisbällen, die man in heißes schwarzes Gummi getaucht hatte. Er folgte Bauhaus’ Blick und setzte sich dementsprechend auf das Sofa neben Krystal, gerade als Jason sein neuestes Opfer fertig machte. Wheee. Seine Aufmerksamkeit richtete sich mehr auf die Kartoffelchips als auf die Splatterorgie auf der Leinwand oder auf Krystals Brüste.
    »Habe ich den Test jetzt bestanden oder was?« Jamaica war ungeduldig und wütend. Sie hatte genug von den Anschuldigungen, genug von den Kabbeleien, genug von Bauhaus und seinem widerlichen kleinen Schwanz.
    »Ich habe dich immer gemocht, meine Liebe.« Seine Stimme raunte heiß in ihr Ohr. »Du bläst besser als die Kinderchen hier. Du bleibst mir gegenüber ehrlich, und du bekommst weiter das gute Dope und kannst dein heißes Leben abziehen, und jeder ist zufrieden, okay?« Er holte Luft, um seine Stimme dumpfer klingen zu lassen. »Wenn du mich aber aufs Kreuz legst, dann nehme ich einmal den Telefonhörer ab. Und wenn dann die Schippelarbeit getan ist, dann hast du ein Loch zwischen den Beinen, das so groß ist, dass du die beiden Kilo da drin verstecken könntest. Ich bin sicher, dass du mich verstanden hast und vollkommen meiner Meinung bist.«
    Sie ließ ihre Augen funkeln, was deren Bernsteinton verstärkte »Okay, okay. Ich habe verstanden. Ich bin ja nicht dämlich.« Ihre Antwort entsprang zum Teil

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