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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor.
    »Ach, und was soll sich da geändert haben?«
    »War nur so dahingesagt, Chef.«
    »Es macht dich unruhig, wie?«
    »Kann man sagen«, sagte Samson. »Ich habe sie nicht genommen, und jetzt sind sie weg. Vielleicht haben die Polizisten etwas übersehen. Ich will doch beweisen, dass ich unschuldig bin. Du sollst nicht denken, dass ich dich bestohlen habe.«
    »Das würde dir auch schlecht bekommen.«
    Darauf ging Samson nicht ein. »Der Schrank steht jetzt etwas schräg. Ist besser für den Halt, hat der Polizist gesagt. Wenn ich hineinklettere, kann ich die eine oder andere Lade aufziehen.«
    »Und was sollte das bringen?«
    »Das weiß ich auch nicht. Aber es könnte ja sein, dass... naja... dass es anders ist.«
    »Quatsch!« Phil Young rückte seinen Hut zurecht, der ihm beim Einsteigen verrutscht war. »Aber wenn es dich beschäftigt, meinetwegen, steig aus und schau nach. Anschließend werden wir von hier verschwinden.«
    »Ja, das machen wir.«
    Samson war zwar etwas einfältig, aber auf eine gewisse Art und Weise auch bauernschlau. Er verließ den Wagen, und Young hörte ihn im Hintergrund rumoren.
    Schnell war Samson wieder zurück. Er riss heftig die Fahrertür auf und stieß fauchend seinen Atem in den Wagen.
    »Was hast du?«
    »K... k... komm mal mit!« Immer wenn Samson aufgeregt war, fing er an zu stottern.
    »Und dann?«
    »Ko... komm mit!«
    Der Trödler überlegte. So verstört hatte er Samson lange nicht mehr erlebt. Er merkte selbst, dass ihm eine unsichtbare Hand kalt den Rücken hinabfuhr. »Gut, ich komme!« Young stieg aus und ging die kurze Strecke bis zur hinteren Tür, die nicht geschlossen war.
    Auf der Ladefläche brannte wieder das Licht. Es verteilte sich über dem Schrank und gab ihm einen weichen Glanz. Mit einem Blick stellte Phil fest, dass einige Laden offen standen. Im unteren Teil waren es zwei und oben ebenfalls.
    Er stieg auf die Ladefläche und beugte sich vor, um besser sehen zu können.
    Das ist doch unmöglich!, dachte Phil Young.
    Wenn er in die aufgezogenen Laden schaute, sah er sie gefüllt mit den bleichen Totenschädeln...
    Der berühmte Blitz hatte bei Phil Young eingeschlagen. Er sah den Schrank, die offenen Laden ebenfalls und auch das bleiche Gebein der Köpfe. Für ihn war es ein Phänomen. Er rieb sich über die Augen, schaute wieder hin und hoffte beinahe, dass die Schädel wieder verschwunden waren.
    Aber das geschah nicht.
    Sie blieben da. In den offenen Laden stapelten sich die Köpfe. Alles war wieder so, wie er es kannte. Er hatte das Gefühl, einen Schlag gegen das Kinn bekommen zu haben. Zugleich schwankte er, und in seinem Kopf drehte sich alles.
    Dass er sich zurückschob und ausstieg, merkte er nicht. Erst als er vor dem Wagen stand, erfasste ihn die Realität erneut, aber er wusste trotzdem nicht, was er sagen sollte.
    »Habe ich Recht gehabt, Chef?«, fragte Samson.
    »Ja, verdammt, das hast du.«
    »Und ich habe die Köpfe auch nicht versteckt gehabt.«
    »Halt’s Maul!«
    »Ich meine ja nur.«
    Young hörte nicht auf seinen Mitarbeiter. Er ging mit kleinen Schritten auf und ab. Den Kopf hielt er gesenkt, ab und zu hob er die Schultern, und dabei versuchte er auch, seine Gedanken zu ordnen, was ihm nicht gelingen wollte.
    An seinem Wagen hielt er an. Er schwitzte, aber ihm war auch zugleich kalt. Er dachte wieder an den Verkäufer, der so hinterrücks gelächelt hatte.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Young es auf die Summe geschoben, die er dem Mann in die Hände gedrückt hatte. Jetzt dachte er anders darüber. Der Typ hatte genau gewusst, was er verkaufte, und hatte Young in die Falle laufen lassen.
    »Was tun?«, murmelte er.
    Den Schrank mit den Schädeln wieder zurückbringen? Nein, das wollte er auch nicht, dazu war er zu gierig. Aber er würde mit dem Verkäufer ein Wort reden, ihn anrufen und...
    Verdammt, das ging auch nicht. Er hatte keine Telefonnummer. Weder die von einem Handy noch die aus dem Festnetz. Er würde zu ihm hinfahren müssen, um den Schrank mit seinem verdammten Inhalt loszuwerden.
    »Nein!«, sagte er mit Nachdruck. »Nein und abermals nein. Das werde ich durchziehen.« Er winkte seinem Mitarbeiter zu. »So, jetzt werden wir fahren!«
    Samson grinste. »Ja, Chef, ja. Ich freue mich auf zu Hause...«
    ***
    »Es trifft immer uns«, sagte Suko, als wir wieder auf die Straße rollten.
    »Ach, was meinst du?«
    »Das Schicksal, John. Da denkt man an nichts Böses, und schon schlägt die Pranke zu, und wir stecken mal

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