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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegen die knochige Vorderfront, als wäre der Kopf völlig normal. Bei ihm tat sich nichts. Die Augenöffnungen blieben leer. Kein Glosen darin, keine Füllung, kein schwaches Zucken, aber die Wärme innerhalb des Gebeins konnte ich einfach nicht ignorieren.
    Ja, sie war da. Sie strahlte sogar ab und erreichte die Haut an meinen Händen.
    Ich gönnte Suko einen schnellen schrägen Blick. »Er ist wärmer geworden«, flüsterte ich.
    »Und?«
    »Ich kann ihn noch halten.«
    »Dann versuch es weiter.«
    Bevor ich mich wieder auf den Totenkopf konzentrierte, schaute ich durch die Scheibe. Diesmal schrak ich nicht zusammen, als ich die tanzende Figur auf der Kühlerhaube sah. Sie bewegte sich hin und her, tanzte, drehte sich, schien sich zu verbeugen und sich über uns zu amüsieren.
    Da konnte was nicht stimmen. Lächerlich machen wollte man uns nicht, und wir hörten erneut das Wispern, das durch den Innenraum des Rovers klang.
    »Ich will meinen Kopf. Ich will meinen Kopf zurück...«
    Ein jammernder Geist. Als etwas anderes konnten wir die Gestalt nicht ansehen. Es ging einzig und allein um den Kopf. Aber der wurde von mir gehalten, und ich dachte nicht daran, ihn einfach abzugeben. Der Geist auf der Kühlerhaube gab ebenfalls nicht auf. Er war etwas Besonderes. Möglicherweise erlebten wir erst den Beginn des Dramas, dessen Ende in einem wahren Grauen mündete.
    Der Geist verfiel in wahre Hektik. Er benutzte die gesamte Kühlerhaube als Tanzfläche. Einige Male schleuderte er sich nach vorn, direkt auf das Glas der Scheibe zu, und es war damit zu rechnen, dass er hindurchdrang, um uns zu malträtieren.
    Es kam nicht so weit. Aber es passierte etwas anderes. Diese unförmige Plasmagestalt veränderte sich. Sie streckte sich in die Höhe, und schon beim ersten Versuch erlebten wir die Veränderung. Der Geist wollte jetzt zeigen, wer er wirklich war. Er steckte sich so weit, dass aus ihm eine Gestalt entstand, die einfach nicht mehr zu übersehen war.
    Ein Körper tanzte plötzlich auf der Haube. Allerdings ein Körper, dem etwas fehlte.
    »Er hat keinen Kopf«, flüsterte Suko.
    »Genau, schließlich habe ich den.«
    »Aber er will ihn zurück.«
    »Soll ich?«
    Suko lachte leise. »Und wie?«
    »Nun ja, ich könnte aussteigen.«
    »Keine schlechte Idee. Aber warte noch einen Augenblick. Ich schaue mich mal für dich um.«
    »Gut.«
    Suko drehte sich auf dem Sitz. Er hatte sich losgeschnallt, was ich auch tat.
    »Freie Bahn, John«, meldete er.
    Ich hatte mich nicht allein auf Suko verlassen und die nähere Umgebung so gut wie möglich beobachtet. Es lag auf der Hand, dass es niemand gab, der uns etwas antun wollte. Eine stille, dunkle Nacht hüllte uns ein. Zudem stand der Rover in einer Umgebung, die dem Schlaf der Gerechten frönte.
    Links befand sich der Zaun. Das dazu gehörige Haus stand im Hintergrund. Nur eine einsame Lampe gab ihr Licht ab.
    »Fertig?«, vergewisserte sich mein Partner.
    Ich nickte und nahm eine Hand vom Schädel, um die Tür zu öffnen. Mit dem Ellbogen drückte ich sie weiter auf, damit ich aus dem Rover steigen konnte.
    Es klappte gut. Ich ließ den Schädel auch dabei nicht los. Beide Füße setzte ich auf den Boden und schwang mich mit einem schnellen Ruck in die Senkrechte.
    Der Geist befand sich rechts von mir. Dort turnte er noch immer auf der Kühlerhaube. Er schimmerte sehr bleich, aber in seiner Gestalt sah ich dennoch ein bläuliches Funkeln.
    Ich drehte mich.
    Plötzlich strahlte der Schädel zwischen meinen Händen auf. Ich rechnete fast damit, dass er mir zwischen meinen Händen zerstrahlen oder lautlos zerplatzen würde.
    Und genau das passierte auch!
    Ich merkte, dass es keinen Widerstand mehr zwischen meinen Händen gab, als hätte ich den Totenkopf zusammengedrückt wie eine Ziehharmonika. Dabei erlebte ich keinen Widerstand. Meine Hände berührten sich, der Schädel verschwand – und mit ihm der Geist...
    Ich sah ein letztes huschendes Tanzen auf der Kühlerhaube, dann drehte er sich wie eine Spirale und glitt davon. Er fuhr schräg in die Dunkelheit, um in den Wolken des Nachthimmels zu verschwinden. Weder Suko noch ich konnte ihn mit Blicken verfolgen.
    Mein Freund war ebenfalls ausgestiegen. Er schaute in die gleiche Richtung wie ich.
    Beide waren wir zunächst sprachlos, bis ich den Kopf schüttelte. »Es ist ein Phänomen.« Ich musste plötzlich lachen. »Er verschwand zwischen meinen Händen.«
    »Ich habe es gesehen. Und jetzt warte ich auf deine

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