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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit zittrigen Knien an der Wand. Die Augen verdreht, sein Mund stand weit offen, und das Einsaugen der Luft glich schon einem Akt der Verzweiflung. Sein Kopf schwankte von einer Seite zur anderen. Seine Glieder waren schwer geworden. Wenn er Luft holte, kratzte es in seiner Kehle, und die Welt drehte sich vor seinen Augen.
    Nur allmählich kam sie zur Ruhe. Ebenso ließen die Schmerzen in seinem Hals nach. Er war wieder in der Lage, normal Luft zu holen, aber das Zittern war nicht verschwunden. Es würde noch eine Weile andauern, davon ging er aus.
    Er wischte sich übers Gesicht. Jetzt war zu fühlen, dass der Schweiß dick auf der Haut lag. Aber es ging ihm besser, und er erinnerte sich auch an die Worte der Erscheinung.
    Sie wollte ihren Kopf zurück, und er sollte ihr dabei behilflich sein. Hätte er lachen können, so hätte er dies auch getan. Aber das fiel ihm einfach zu schwer, und so entstand in seiner Kehle nur ein kratziges Krächzen.
    Hinter der Stirn tuckerte es. In seinen Augen hatte sich die Feuchtigkeit gesammelt und lief als Tränenbach an seinen Wangen entlang.
    Ich lebe noch! Ich habe es geschafft!
    Mit diesen Gedanken machte sich der Trödler selbst Mut. Er wusste, was ihm bevorstand, und er war auch willens, seine Aufgabe zu erfüllen. Nur konnte er sich nicht vorstellen, wie er das anpacken sollte. Dieser Geist wollte den Kopf zurückhaben, aber was fing man mit einem Schädel an. Ein Knochengeschöpf. Etwas, das auf den Müll gehörte.
    Er konnte sich die Antwort nicht geben. Die Dinge hatten sich einfach verselbstständigt, und er war von einer anderen Macht gezwungen worden, sich den Dingen zu stellen.
    Sich den Hals reibend schaute er gegen den Schrank. Er hatte sich nicht verändert. Der Schädel und dessen Geist – oder wer immer es auch gewesen sein mochte – waren ebenfalls nicht zu sehen. Sie hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes verflüchtigt.
    Wie ging es weiter? Was sollte er tun? Wie sollte er einem Geist den Kopf zurückgeben? Und wenn, würde dieser Geist dann mit einem Totenkopf herumrennen?
    Da stimmte was nicht. Etwas war völlig falsch und fremd. Das passte nicht in seine Welt.
    Einen letzten Blick warf er auf den Schrank. Er wusste, wo das große Beil stand. Es zu holen, die Schubladen aufzuziehen und die Schädel zu zertrümmern, das war auch eine Möglichkeit, die er nicht mehr so weit von sich wies.
    Der Schrank war ihm über. Er war stärker als er, da gab es nichts herumzureden. Sein Inhalt war so stark, dass er das Leben des Trödlers gefährdete.
    Also doch das Beil!
    Der Gedanke hängte sich in seinem Kopf fest und ließ sich auch nicht vertreiben.
    Mit einer scharfen Drehung, die ihn fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte, fuhr er herum. Er taumelte in den Flur hinein und lief auf die Haustür zu.
    Wenig später hatte er sie aufgedrückt. Die kühle Nachtluft schlug ihm ins Gesicht, und als er den Mund öffnete, um sie einzuatmen, da kam es ihm vor, als würde er sie trinken.
    Es ging ihm besser. Es ging aufwärts. Er lief im Dunkeln um das Haus herum. Mit der Umgebung war er so vertraut, dass er nicht stolperte und zu dem kleinen Schuppen gelangte, der von einer Buschgruppe fast verdeckt wurde.
    Die Tür war leicht zu öffnen.
    Als er sie aufgezerrt hatte, blieb er keuchend stehen. Es gab im Schuppen kein Licht. Der Trödler musste sich orientieren und auch konzentrieren. Er war noch zu sehr durcheinander, als dass er sein Beil beim ersten Hinschauen registriert hätte.
    Es lehnte an der rechten Seite. Eingeklemmt zwischen zwei Spaten und einem rostigen Benzinrasenmäher.
    Mit beiden Händen zerrte er das schwere Beil hervor. Besser ging es ihm nicht unbedingt, aber er fühlte sich stärker. Das Beil mit beiden Händen festhaltend und es auch beim Gehen hin und her schwingend, machte er sich an den Rückweg.
    Er ließ das Garagentor geschlossen und lief wieder in das Haus. Danach schloss er die Tür und holte zunächst tief Luft. Er brauchte jetzt eine Erholung. Das Beil in seinen Händen schien das doppelte Gewicht zu haben als normal.
    Alle Schubläden aufziehen...
    Die Köpfe zertrümmern...
    Das Krachen und Splittern der makabren Gegenstände wie eine befreiende Musik empfinden...
    So und nicht anders würde er vorgehen und endlich diesen verdammten Spuk beenden.
    Er wischte sich den Speichel von den Lippen. Mit seinen langen Haaren und der dunklen Kleidung sah er aus wie ein düsterer Rächer, dem die Nacht gehörte.
    Das Gesicht des Mannes war zu

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