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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte an den Grund, weshalb er den Totenkopf aussortiert hatte. Er hätte ihn gern einem Käufer gezeigt und dem erklärt, dass es noch mehr von diesen Totenköpfen gab. Jetzt war der Plan zerbrochen. Er fürchtete sich vor dem makabren Gegenstand.
    Wieder schluckte er seinen Speichel, und erneut erlebte er den bitteren Geschmack.
    Der Kopf blieb harmlos. Er stand nach wie vor auf dem Brett. Nur die grüne Farbe hatte ihn verändert, doch woher stammte sie?
    Das war die große Frage, auf die er eine Antwort finden musste. Oder nicht? Sollte er so tun, als würde ihn das alles nichts angehen? Sollte er den Kunden überhaupt etwas davon sagen, was sich da in seiner Garage befand?
    Darüber lohnte es sich, nachzudenken, und seine Gedanken wanderten weiter. Wenn er es recht bedachte, würden die verdammten Totenköpfe keine Ruhe gehen. Sie standen noch mit den geheimnisvollen Wesen in Verbindung, die ihre Köpfe zurückgefordert hatten, als wären sie ihnen mal mit Gewalt genommen worden.
    Und das war ein Gedanke, der stimmen konnte. Phil Young hatte sich zuvor nie große Gedanken über die Herkunft der Totenköpfe gemacht. Das sah jetzt anders aus. Er konnte sich plötzlich vorstellen, dass sie den normalen Menschen vor langer Zeit abgeschlagen worden waren. Durch einen verdammten Henker geköpft.
    Ihm wurde zwar nicht übel, als er daran dachte, aber vom Magen her stieg schon etwas in die Höhe. Säure biss in der Kehle. Er vermisste seine Neutralisationstabletten.
    Den grünen Schädel hatte er oft genug angefasst.
    Diesmal traute er sich nicht so recht heran. Farblich hatte er sich verändert, jetzt war Young gespannt darauf, wie er sich anfühlte.
    Sein Herz schlug schneller, als er die Arme ausstreckte, um den Schädel zu umfassen. Er spürte das harte Gebein, aber da war noch etwas. Ein inneres Vibrieren, das er wie eine Botschaft empfand, die er im nächsten Moment auch hörte.
    »Meinen Kopf... ich will meinen Kopf zurück!«
    Ein Schrei löste sich aus Young’s Mund. Er fuhr zurück und prallte mit dem Rücken gegen einen Türpfosten, starrte weiterhin nach vorn und sah ein Phänomen, das ihn beinahe um den Verstand brachte. Vor dem Schrank und etwa in Höhe der Oberteil-Mitte tanzte ein durchscheinendes Wesen.
    Ein Geist?
    Wenn ja, dann hatte der eine Stimme und die schrie ihm flüsternd etwas zu. »Ich will meinen Kopf! Ich will meinen Kopf!«
    Eine Sekunde später war dieser Schemen bei ihm und wand sich ihm um den Hals...
    Phil Young wunderte sich darüber, dass er nicht zu Boden gefallen war. Er hatte sich auf den Beinen halten können, doch um seinen Hals hatte sich eine Schlinge aus Eis gelegt.
    Zumindest glaubte er daran, obwohl das Eis nicht fest war. Er nahm das Gebilde als glatt und glitschig wahr, aber es zog die Haut trotzdem so stark zusammen, dass er Mühe hatte, Luft zu bekommen. Sein Einatmen glich mehr einem Röcheln.
    »Ich will meinen Kopf zurück! Gibt mir meinen Kopf. Wir alle wollen unsere Köpfe zurückhaben. Jeder wartet darauf. Jeder will erlöst sein und nicht durch Schattenwelten gleiten. Wir wollen die Erlösung. Gib sie uns zurück!«
    Der Trödler hatte alles verstanden. Die Worte waren ihm vorgekommen, als hätte man sie in seinen Kopf eingehämmert. Er tappte nach hinten, erreichte die Tür und prallte wieder gegen den Pfosten. Er riss den Mund auf, um wenigstens eine geringe Menge Luft einatmen zu können, was ihm so gut wie nicht gelang.
    Schließlich riss er die Arme hoch. Die Hände fuhren zum Hals hin. Er wollte sich von den Eishänden befreien, was ihm nicht gelang. Er fasste hindurch. Auf der Haut des Halses spürte er das Kratzen der eigenen Fingernägel.
    Der Druck verengte sich. Die Stimme blieb. Sie war jetzt viel bösartiger geworden und bestand fast nur aus einem Zischen. Es war der gleiche Text, der immer wiederholt wurde, aber Young war nicht in der Lage, zu antworten.
    Mit weit aufgerissenen Augen und den Blick starr auf den Schrank gerichtet, sank er in die Knie. Er sah das Möbelstück weiter vor sich, aber die Umrisse waren nicht mehr so klar wie sonst. Der Schrank schien sich an den Rändern aufzulösen.
    Die Schlinge löste sich.
    Keine Schmerzen mehr.
    Luft, endlich Luft!
    Er saugte sie ein, und als er seinen Hals abtastete, stellte er fest, dass er keine Einbildung erlebt hatte. Seine Nägel hatten die Haut aufgekratzt. Er spürte das Blut jetzt auch an den Fingerkuppen, und nur mit sehr großer Mühe schaffte er es, sich zu erheben.
    Keuchend lehnte er

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