Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das ist sogar prächtig, dass du zu mir gekommen bist, um deinen verdammten Schrank wieder zurückzuholen. Tu es, mach es, ich gebe dir noch Geld dazu, aber nimm ihn mit.«
    »Nein, mein Freund, nein. Wer sagt denn, dass ich hier bin, um den Schrank abzuholen?«
    »Weil er Mist ist, das weiß ich verdammt genau! Hörst du?«
    »Ja, du hast laut genug gesprochen, aber ich werde ihn dir nicht mehr abnehmen.«
    »Und warum nicht?«, wollte Young wissen.
    »Weil du ausersehen bist, den Schrank zu behalten. Genau das ist der Grund!«
    Der Trödler fühlte sich wie von einem Geist besessen, als er mit wilden Bewegungen den Kopf schüttelte. »Nein, verflucht, nein, das will ich nicht. Ich will dieses verdammte Ding nicht mehr hier bei mir stehen haben.«
    Der Verkäufer deutete ebenfalls ein Kopfschütteln an. »Niemand interessiert, was du willst oder was nicht. Es geht nicht anders. Es ist so beschlossen.«
    »Ach ja? Wer hat es denn beschlossen?«
    »Ich!«
    Young sagte nichts. Er schaute seinen Besucher nur an. Dabei dachte er an die erste Begegnung zwischen ihnen zurück, und die war auch nicht eben eine große Freude gewesen. Von Anfang an war ihm dieser Mensch wenig sympathisch gewesen. Er hatte ihn nicht mit einem normalen Menschen vergleichen können. Ein kleiner Mann mit einem hinterlistigen bleichen Rattengesicht, in dessen kalten bewegungslosen Augen die Falschheit wie betoniert gelegen hatte.
    Auf der anderen Seite konnte sich ein Trödler seine Lieferanten nicht aussuchen. Ob sie nun gut oder weniger gut aussahen, das war ihm letztendlich egal. Trotzdem existierte der Unterschied zwischen Sympathie und Antipathie.
    Er schaute ihn wieder an. Ein kleiner Mensch, fast schon unscheinbar. Ein fahles Gesicht mit einer Haut, die wie die eines Toten wirkte. Da hatte er schon seine Probleme.
    »Nimm den Schrank mit!«, verlangte Young.
    »Nein, er gehört dir!«
    »Du willst nicht?« Er brüllte los, und von seinen Lippen sprühte der Speichel.«
    »Ich will ihn nicht. Er ist jetzt dein Problem.«
    Ein Urschrei löste sich aus der Kehle des Trödlers.
    Das war das Letzte, was er hatte hören wollen. Jetzt musste er einfach beweisen, wer der Herr im Haus war und wenn er dabei gnadenlose Gewalt einsetzte.
    Er schwang sein Beil hoch und rannte auf den Verkäufer zu. »Ich zerhacke dich in zwei Hälften!« Seine Stimme schäumte über, und mitten in seinem Schrei schlug er zu.
    Die Klinge war schwer, sie war auch scharf, und sie hätte die Gestalt sicher in zwei Hälften geteilt, wenn sie noch an ihrem Platz gestanden hätte.
    Das traf nicht mehr zu. Dem Besucher war es im letzten Augenblick gelungen, sich zur Seite zu werfen. Jedenfalls jagte die Klinge ins Leere und hackte in den Boden.
    Phil Young riss die Augen auf. Ungläubig starrte er auf die Waffe. Sie steckte tief im Holz des Bodens, und der Trödler fragte sich, wie es der Verkäufer so schnell geschafft hatte zu verschwinden. Dazu bedurfte es schon übermenschlicher Geschwindigkeit.
    Er zerrte die Waffe wieder aus dem Boden und richtete sich auf. Dabei fiel sein Blick gegen die Haustür, die wieder geschlossen war. Er konnte sich nicht daran erinnern, ob er es getan hatte oder nicht. Hier war der Normalität wirklich ein Schnippchen geschlagen worden, und die Gründe dafür konnte er nicht fassen.
    Der Verkäufer des Schranks war verschwunden. Durch die Tür hatte ihn Young auch nicht gehen sehen. Die Fenster waren verschlossen. Wie, zum Teufel, war er dann aus dem Haus gelangt?
    Er kannte die Antwort nicht. Er wusste nur, dass es eine geben musste, und die würde ihm nicht besonders gefallen, denn sie entsprach nicht der normalen Logik.
    Was wurde hier gespielt?
    Die Frage empfand der Trödler wie eine Folter. Sie machte ihn fast wahnsinnig. Und so war sein Schreien praktisch eine Folge seiner Gedanken.
    »Wo bist du, verdammt noch mal?«, brüllte er. »Verfluchte Scheiße, wo bist du?«
    Er hatte nicht damit gerechnet, eine Antwort zu bekommen, und erhielt sie trotzdem.
    Ein schallendes Gelächter dröhnte in seinen Ohren nach. »Ich bin noch hier, und ich werde auch bleiben. Kümmer dich um meinen Schrank und um meine Lieben. Einen anderen Rat kann ich dir nicht geben.«
    »Einen Scheißdreck werde ich tun!«, brüllte der Trödler zurück. »Du bist aus dem Spiel, Hundesohn.« In seiner Wut hob er das Beil an, hackte es wieder in den Boden und schrie sich dabei fast die Lunge aus dem Leib, bis er nicht mehr konnte.
    Er brach in die Knie, und es war ihm

Weitere Kostenlose Bücher