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Der Schädelschrank

Der Schädelschrank

Titel: Der Schädelschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aber sie war nicht in der Lage, es auszusprechen. Die Kehle war verklebt. Sie hörte ihr Herz schlagen, mehr als laut. In ihrem Kopf dröhnten die Echos der Schläge, und sie konnte das Schwanken ihres Körpers einfach nicht vermeiden.
    »Bitte...«
    Bei diesem Wort strich die Hand des Inquisitors durch ihr Haar. »So schön«, flüsterte er. »Es ist schon schön. Einfach wunderbar. Ich liebe es...« Er hob die Strähnen an und brachte sie direkt vor seine Nase, um daran zu riechen.
    War das ein Hoffnungsfunken?
    Sabrina sah nicht, dass der hinter ihr stehende Inquisitor langsam den Kopf nach links drehte und dem Henker ein Zeichen gab.
    Amos Burke verstand.
    Das Schwert brauchte er nicht zu ziehen. Er hielt es bereits in der Hand. An der Klinge klebte noch das Blut des toten Rene.
    Trotz seiner Masse schaffte es der Mann, sich lautlos zu bewegen. Er ging auf den Rücken der Frau zu und hob während des Laufens bereits seine Waffe.
    Ein kurzer Stopp, dann schlug er zu.
    Sabrina hörte hinter sich ein pfeifendes Geräusch, den letzten Laut in ihrem Leben. Wenig später polterte ihr abgeschlagener Kopf auf den Boden...
    Der Inquisitor war zur Seite getreten. Aus einer Vitrine hatte er eine Karaffe genommen, in der sich der rote Wein aus dem Süden befand. Er griff nach einem Glas, goss es mehr als über die Hälfte voll und trank es in einem Zug leer.
    Anschließend füllte er das Glas erneut und trank wieder in gierigen Schlucken. Das brauchte er jetzt. Er war erregt, erhitzt, und nur der Wein gab ihm die nötige Kraft, um alles zu vergessen.
    Gesiegt!, dachte er. Ich habe wieder mal gesiegt. Ich bin der Beste und der Stärkste. Man kann mich nicht so leicht reinlegen. Wer es versucht, verliert sein Leben.
    Er war zufrieden, sehr sogar. Jetzt erst recht, denn er hatte die Lüge der Frau durchschaut und sie noch mal Todesangst spüren lassen, bevor sie endgültig starb.
    Nun war alles vorbei. Sie würde keine Probleme machen. Ebenso wenig hatten die anderen Menschen ihm große Probleme bereitet, für deren Schädel er sich den Schrank hatte anfertigen lassen. Es waren all die, die ihn persönlich angegriffen hatten und dachten, schlauer zu sein als er.
    Sie alle hatten sich geirrt!
    Er war derjenige, der sie übertrumpfte, und dieser Abend war für ihn ein erneuter Genuss.
    Das dritte Glas Wein trank er langsamer. Er genoss ihn jetzt mehr. Als sich kein Tropfen mehr im Glas befand, stellte er es zur Seite und wandte sich an den Henker.
    Amos Burke kannte die Regeln. Er war der stumme Diener. Er würde nie reden, wenn er nicht gefragt worden war. Aber er führte jeden Befehl aus. »Du weißt, was du zu tun hast?«
    Burke nickte.
    »Den Kopf der Frau werde ich in den Schrank stellen. Den anderen wirf in den See.«
    »Ja, Herr!«
    »Dann kannst du jetzt gehen!«
    Der Henker nickte. Er würde wenig später zurückkommen, um die Toten mitzunehmen. Dass ihr Blut in den Teppich gesickert war, störte den Inquisitor nicht. Er hatte mal wieder seine Macht gezeigt, und das tat ihm gut.
    Auf seinen Lippen blieb das widerliche, hochmütige Lächeln kleben. Er drehte sich um und setzte sich auf einen der beiden großen Stühle mit den Hohen Seitenlehnen. Sein Blick galt dem offenen Schrank. Er war seine Sammlung, und er glaubte nicht, dass es einen zweiten Menschen auf der Welt gab, der damit aufwarten konnte.
    ***
    Er war ein kleines Wunder. Eine Sammlung perfekter Trophäen. Etwas Einmaliges. Ein Schrank wie es ihn mit diesem Inhalt wohl nie mehr geben würde.
    An die beiden Toten dachte er nicht mehr. Nicht mal an das füllige und willige Fleisch der jungen Frau. Er hockte in seinem Sessel und schaute versonnen gegen sein Prunkstück, das er mehr liebte als alles sonst in seinem Leben.
    Er gehörte zwar der Geistlichkeit an und hatte sich dem Himmel verpflichtet, aber Reue spürte er bei den Toten nicht. Sie waren Ketzer gewesen, sie hatten die alte Ordnung auf den Kopf stellen wollen, und manche von ihnen waren einfach widerlich gewesen. Ein stinkendes Pack. Mörder, Diebe, Verbrecher.
    Nein, keine Reue.
    Er gönnte sich noch ein Glas von dem Roten. Wieder trank er es hastig und blieb in der Stille seines Zimmers sitzen. Sein Blick war nicht mehr sehr klar. Der Wein zeigte Wirkung. Er schaute noch immer gegen den Schrank, sah die Schädel und hatte plötzlich den Eindruck, als würden sie sich bewegen und in die Höhe hüpfen.
    Der Inquisitor kicherte. Er merkte nicht, dass das Glas in seiner Hand zur Seite kippte. Der Rest

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