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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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ich dachte mir, es wäre einen Versuch wert.« Er sah ihr ruhig in die Augen. »Danke, dass Sie der Polizei gesagt haben, dass er dort war.«
    »Das hätten Sie auch selbst tun können. Sie hatten die beste Gelegenheit dazu, als der Superintendent vor dem Crown mit Ihnen sprach.«
    »Ich hatte Chalky versprochen, dass ich ihn nicht verrate.«
    Jacksons Lächeln war zynisch. »Pontius Pilatus lässt grüßen, wie, Charles? Wie lange wollten Sie denn noch auf dem verdammten Beutel hocken bleiben, ohne sich für eine Seite zu entscheiden?«

    »Darum ging es gar nicht. Ich habe nur versucht, dahinter...« Er brach mit einem Seufzen ab. »Chalky sagte, der Beutel gehöre Ben. Hat er das auch bei der Polizei ausgesagt?«
    »In gewisser Weise, ja. Er scheint der Ansicht zu sein, dass Ben der Eigentümer sein muss, da er den Beutel in den Hinterhof mitbrachte.« Sie bemerkte den Zweifel in Aclands Gesicht. »Die Polizei ist davon nicht überzeugt.«
    »Das hätte ich auch nicht erwartet.«
    »Dann schlage ich vor, Sie überlegen sich ein paar glaubhafte Antworten auf die Frage, woher Sie von dem Beutel wussten. Dem Superintendent haben Sie, wenn ich mich recht erinnere, gesagt, Sie hätten nur vermutet, dass es ihn geben musste.«
     
    Abgesehen von einer Crackpfeife aus Glas, die auf dem Couchtisch im offenen Wohnbereich mit einer Küche am Ende lag, bot sich auf den ersten Blick keine Erklärung dafür, warum Jen Morley sie auf keinen Fall in ihrer Wohnung hatte haben wollen. Wäre sie hineingegangen und hätte die Pfeife an sich genommen, dachte Beale, so hätten er und seine Kollegen nichts bemerkt. Der Raum war unaufgeräumt, über der Rückenlehne des Sofas lagen, achtlos hingeworfen, alle möglichen Kleidungsstücke und auf dem Boden mehrere Paar Schuhe.
    »Sie konnte sich anscheinend nicht entscheiden, was sie anziehen soll«, bemerkte Wagstaff. »Ich bin gespannt, wie es im Schlafzimmer aussieht, wenn sie die Sachen bis hier herüberschleppen musste.«
    »Mich interessiert mehr, wieso sie solche Angst davor hatte, dass wir hier hereinkommen. Das ist der einzige Raum, den wir hätten betreten dürfen, wenn sie uns freiwillig hereingelassen hätte.«
    Constable Hicks wies auf einen Flachbildschirm auf einem Schreibtisch, der an der Wand stand. »Ihr Computer ist noch an. Ich kann den Lüfter hören. Sie hatte vielleicht keine Zeit mehr auszuschalten, bevor sie gegangen ist.« Er trat zum Schreibtisch
und berührte mit der behandschuhten Hand die Maus. »O Mann!«, rief er belustigt. »Die steckt ja echt in der Scheiße, wenn sie schon selbst ihre Bilder bewundern muss.«
    Beale und Wagstaff sahen sich mit ihm zusammen die Bilder einer mal nackten, mal halbnackten Jen Morley auf dem Schirm an. Es waren die üblichen Softporno-Posen - nackt auf allen vieren, das Gesäß herausfordernd in die Höhe gestreckt, barbusig auf einem Stuhl, kokett in hohen Absätzen und Bikinihöschen.
    Unter den Bildern hieß es:
    Cass’ Starprofil
     
    Cass ist SCHÖN wie eine Leinwandgöttin. Du wirst sehen, dass ein Date mit ihr absolute Klasse hat. Ihr europäisches Blut und der melodische italienische Akzent erhöhen noch den Reiz ihrer Ausstrahlung.
    Cass ist UNWIDERSTEHLICH, aber LASS DICH WARNEN: Ihr leidenschaftliches südländisches Temperament macht sie unvergesslich, und dein Körper wird lange, lange nach ihr verlangen.
    Incall
    1 Std: 150 Pfund
2 Std: 280 Pfund
Outcall
1 Std: 200 Pfund
2 Std: 350 Pfund
    »Von wegen melodischer italienischer Akzent«, meinte Beale. »Klang mir mehr wie Londoner Straßenjargon, als Barnard ihr die Handschellen anlegte. Kontrolliert denn keiner diesen Schmarren?«
    Hicks grinste. »Soll ich eins zurückgehen? Dann kommen wir wahrscheinlich auf die Homepage ihres Escort Service.«

    Beale nickte.
    Der Constable nahm die Maus zwischen Daumen und Zeigefinger und klickte »Zurück« an. Er nahm seinen Notizblock heraus und schrieb sich den Namen »Party Perfect« und die Telefonangaben auf. Er wies auf die Fotos der anderen Frauen am Rand der Seite. »Schaut euch die Namen an. Die meisten kommen offensichtlich aus Osteuropa - wenn sie nicht unter Pseudonymen arbeiten.«
    »Minimieren Sie mal«, sagte Beal. »Vielleicht ist darunter noch ein Fenster.«
    Hicks bewegte den Cursor zur anderen Seite des Bildschirms und klickte wieder. »Microsoft Outlook. Drei neue Nachrichten. Soll ich sie öffnen?«
    Beale strich seinen Stoppelbart und überlegte, wie viel Spielraum sie bei dieser Durchsuchung

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