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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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einem Typen gehört, der mit einem Mordfall zu tun hat. Die haben mir eine Scheißangst gemacht, weil sie nicht gesagt haben, was genau da in meinem Rucksack war. Aber es muss das Nokia sein, stimmt’s? Sonst würden Sie nicht danach fragen.«
    Sie nickte.
    »Ich hab’s ja gewusst. Scheiße, ich hab’s gewusst. « Er starrte sie mit aufgerissenen Augen angstvoll an. »Sie sagen’s denen, oder?«
    Jackson fragte sich, vor wem er mehr Angst hatte: Vor seiner Mutter... der Polizei... jemandem auf der Straße ? »Dass das mit dem Mann im Hyde Park gelogen war? Ja, wahrscheinlich«, sagte sie, »außer du entschließt dich, es selbst zu sagen. Das wird besser aussehen.«
    »Sie haben versprochen, dass Sie nichts sagen«, warf er ihr ärgerlich vor.
    »Ich habe versprochen, nichts weiterzusagen, was deinen Gesundheitszustand und deine Sexualkontakte betrifft«, erinnerte sie ihn. »Hatten die fünf Männer etwas mit dem Handy zu tun?«
    Mit einem Ausdruck der Unschlüssigkeit sah er sie an, aber wenn er daran gedacht hatte, sich etwas von der Seele zu reden, so hinderte ihn daran die Rückkehr seiner Mutter. Er bemerkte ihr Gesicht hinter der Glasscheibe in der Tür und zog sich sofort in sich zurück. Sie würde bestimmt wissen wollen, murmelte er, warum die Tür geschlossen war. Jackson stand auf, um sie zu öffnen.
Sie begrüßte die Frau mit festem Händedruck und erklärte, sie sei die Ärztin, die Ben ins Krankenhaus eingeliefert habe.
    »Ich wollte mal sehen, wie es ihm geht«, sagte sie.
    Mrs. Sykes’ Hand war schlaff. »Das ist nett.« Sie bückte sich, um die Kopfhörer vom Boden aufzuheben. »Er ist ganz verrückt nach Musik«, murmelte sie. Sie schloss die Hörer wieder an das Gerät an und gab sie ihrem Sohn zurück.
    Jackson blieb abwartend stehen, während Bens Mutter sich auf ihren Platz setzte und der Junge die Kopfhörer wieder über seine Ohren stülpte. Keiner von beiden zeigte Interesse daran, das Gespräch mit ihr weiterzuführen, keiner von beiden hatte offensichtlich Lust, mit dem anderen zu reden. Jackson hatte den Eindruck, dass sie und Trevor Monaghan die Beziehung zwischen Mutter und Sohn vielleicht falsch beurteilt hatten. Vielleicht war gar nicht der Sohn derjenige, der die Mutter abwehrte; vielleicht hatte die Mutter Strategien entwickelt, um sich den Forderungen eines Kindes zu entziehen, das sie nie gewollt hatte.
     
    Bevor Jackson ging, suchte sie noch einmal Trevor Monaghan auf, um ihn zu fragen, ob Ben einer routinemäßigen Untersuchung nach sexuell übertragbaren Krankheiten unterzogen worden war. Er nickte. »Das ist so üblich, wenn wir nichts über einen Patienten wissen. Wir fanden keine Einstiche bei ihm, aber mit HIV und Hepatitis kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    »Und?«
    »Alles im grünen Bereich. Hat er Angst, dass er eine Infektion hat?«
    Jackson zuckte mit den Schultern. »Haben Sie rektal untersucht?«
    Er sah sie neugierig an. »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Antworten Sie mir zuerst«, drängte sie. »Ich dachte, angesichts seines Alters und der Tatsache, dass er ein Ausreißer ist, hätten Sie’s vielleicht getan.«

    »Ich hatte Anna Pelotski gebeten, mal nachzusehen, als er noch im Koma war. Sie hat keine Hinweise auf Penetration gefunden - keine alten Narben -, keine Risse.« Monaghan hielt inne. »Hat er Ihnen etwas anderes erzählt?«
    »Ja.«
    Monaghan schüttelte den Kopf. »Einer der Schwestern gegenüber hat er seinen Stiefvater beschuldigt. Er behauptete, Mr. Sykes hätte ihn vergewaltigt, immer wenn ihm gerade danach war, und er werde nicht nach Hause zurückkehren, solange dieser Mensch im Haus sei. Ich kann nicht mit absoluter Bestimmtheit sagen, dass es nicht passiert ist - es wäre ja mindestens ein Jahr her, und vielleicht hat er keinen körperlichen Schaden dabei genommen -, aber ich habe den Verdacht, er erzählt das, weil er seine Mutter wieder für sich allein haben will.«
    »Mir hat er erzählt, er wäre im letzten Monat von fünf Männern vergewaltigt worden.«
    »Da hat er Sie auf den Arm genommen. Bei seinem Zustand! Da hätte er jetzt noch Schmerzen, und Anna hätte offene Stellen gefunden.«
    »Könnte es vor längerer Zeit passiert sein - vor drei oder vier Monaten vielleicht?«
    Monaghan hatte Zweifel. »Fünf Männer - einer nach dem anderen - und keine sichtbaren Narben? Kann ich mir nicht vorstellen, Jacks.«
    Sie nickte. »Warum erfindet er so etwas? Was will er damit erreichen?«
    »Verwirrung«, sagte Monaghan mit

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