Der Schatten des Highlanders
überhaupt nicht gefallen. »Derrick soll den Vormittag über bei dir bleiben.«
Sie zögerte. »Vertraust du ihm?« Als sie die Worte aussprach, merkte sie, dass sie schon genauso paranoid klang wie er.
»Er würde nicht zwei Schritte von dir entfernt stehen, wenn das nicht der Fall wäre.«
Sie brauchte dringend noch einen Schluck Wasser. »Also gut, aber wir lassen ihn draußen warten, wenn wir in die Dessousgeschäfte gehen.«
Cameron lachte. »Hab Mitleid mit dem armen Mann, Liebes. Er wird gut auf dich achtgeben. Und vergiss nicht, dass wir uns um drei Uhr treffen.«
»Nein.«
»Sei vorsichtig, Sunshine.«
»Ja, das bin ich«, erwiderte sie, und diesmal meinte sie, was sie sagte. »Bis später.«
»Ich warte auf dich.«
Sie legte auf, atmete erleichtert durch, dann blickte sie zu Derrick auf. »Er möchte, dass Sie uns begleiten.«
Er lächelte schwach. »Ja.«
»Macht es Ihnen etwas aus?«
»Natürlich nicht, besonders wenn ich bei Geschäften, in
denen mich die Ware erröten lässt, draußen stehen bleiben darf.«
Emily musste lachen. »Er ist begeistert darüber, dass er zwei hübschen Frauen den ganzen Vormittag überallhin folgen darf - insbesondere wenn es dabei etwas zu futtern gibt.«
»Stimmt genau«, sagte er und setzte sich. »Lassen Sie uns also etwas essen, meine Damen. Ich habe wirklich entsetzlichen Hunger.«
Sunny besah sich ihre Hände und merkte, dass einige ihrer Fingernägel abgebrochen waren und Kies in ihren Handflächen steckte. Sie spürte auch, dass Blut von ihren Knien hinunterlief. Ob es wohl durch ihre Jeans dringen oder nur die Schienbeine hinunterlaufen und sich in ihren Schuhen sammeln würde?
»Sunshine, ich habe eine Geldkarte, die Cameron jeden Monat für mich auffüllt«, sagte Emily, beugte sich zu ihr herüber und zwinkerte ihr zu. »Beeilen wir uns und essen etwas, dann schauen wir, was wir noch finden, oui?«
Sunny nickte. Die Anstrengung, Camerons Geld zu verpulvern, wäre eine gute Ablenkung.
Sie vergrub ihre Finger in den Handflächen, um nicht sehen zu müssen, was ihr gerade passiert war.
Vier Stunden später stand sie an einer U-Bahnhaltestelle und wartete auf ihren Zug. Sie blickte zur Uhr hoch und unterdrückte einen Fluch. Sie war spät dran, obwohl es nicht ihre Absicht gewesen war, aber sie hatte länger gebraucht, ihre Hände zu verarzten, als sie gedacht hatte.
Sie stieg ein, als ihr Zug kam, und sah sich um, ob jemand im Wagen war, der sie vielleicht mit finsteren Absichten beobachtete. Sie sah niemanden, aber ihr war auch heute Morgen niemand verdächtig erschienen.
Das Leben, dachte sie, war viel einfacher gewesen, als sie den ganzen Tag über nur das Feuer in Moraigs Kamin am Brennen halten musste.
»Wie hoch stehen die Chancen für Manchester dieses Jahr, was meinen Sie?«, fragte eine Stimme nahe an ihrem Ohr.
Sie schrak auf und blickte den Mann neben sich an, dann sah sie verblüfft, dass es Derrick war.
Er trug ein Fußballtrikot von Manchester United, einen Ohrring, einen Schnauzer und eine wirklich idiotische Brille. Sie hätte ihn nicht erkannt, wenn ihr nicht seine Augenfarbe aufgefallen wäre.
Sie senkte den Kopf und atmete stoßweise aus. Die Erleichterung, die sie ergriff, war so groß, dass sie sich fast setzen musste. Es dauerte ein Weilchen, bis sie wieder sprechen konnte. »Ich glaube, nicht sehr gut«, antwortete sie in ihrem besten Arbeitermädchenakzent. »Aber ich verfolge das alles nicht so genau.«
Er machte große Augen, dann lächelte er verschmitzt. »Solln wir uns vielleicht bei einem Bier drüber unterhalten, Süße?«
»Klar«, sagte sie und war sich nicht sicher, ob sie das lieber nicht hätte sagen sollen.
Derrick redete weiter über die Chancen seines Lieblingsclubs, und Sunny gab sich alle Mühe, ihm zu folgen. Als der Zug hielt, stellte er sich hinter sie und behielt beim Aussteigen seine Hand auf ihrem Rücken. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und ging mit ihr die Treppe hoch.
»Gehen wir zu Fuß zum Museum statt mit der anderen U-Bahn«, murmelte er. »In der Menge sind wir sicher.«
Sie rannte mit ihm die Treppe hoch und eilte die Straße entlang. »Haben Sie vielleicht einfach eine überbordende Fantasie?«
Er lächelte nur und wechselte auf ihre andere Seite, sodass er an der Fahrbahn ging.
»Drei Kerle gegen Sie und mich in einer relativ verlassenen U-Bahn-Station sind nichts, worüber Cameron sehr erfreut wäre, also genießen wir lieber die frische Luft. Übrigens sind Sie spät
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