Der Schatten des Highlanders
Sekretärin zu, dann ging er türenknallend hinaus. Er verschwand im Lift und klappte ein zweites Handy auf, das ihm Derrick im Flugzeug gegeben hatte. Es war darauf programmiert, Nathans Privatgespräche abzuhören. Und er musste nicht lange warten. Nathan nahm fast augenblicklich Verbindung auf mit einer Stimme, die Cameron noch nie gehört hatte - die Stimme eines Mannes mit schwerem Glasgower Akzent. Cameron lauschte angespannt.
»Habt ihr sie?«, wollte Nathan wissen.
»Ja. Wir sind jetzt auf der Straße nach ...«
»Still«, knurrte Nathan. »Bringt sie einfach dorthin. Ich mach mich auf den Weg. Und lass die Finger von ihr, bis ich mit ihr fertig bin.«
»Ich höre nicht auf Befehle ...«
»Aber sicher, sonst gibt es auch keine Bezahlung!«, bellte Nathan. »Und jetzt red nicht lange herum und halt dich an die Anweisungen.«
Cameron hörte ihnen noch eine Weile bei ihren gegenseitigen Anwürfen zu, dann legte er auf. Der Gedanke lag nahe, dass Nathan natürlich auch in Schottland Helfershelfer hatte, aber er hatte noch nie konkrete Beweise dafür gehabt. Der Kerl, der gerade gesprochen hatte, war kein Highlander, also vielleicht würde er Fehler machen, die einer, der in den Highlands groß geworden war, nicht machen würde, beispielsweise was die Ortskenntnis und den Umgang mit den Einheimischen anging.
Es war ein schwacher Trost, aber besser als nichts.
Er schwor sich, Nathan zu würgen, bis er das Bewusstsein verlor, dann trat er aus dem Lift und wählte Derricks Nummer.
»Hast du das gehört?«, fragte er.
»Ja«, knurrte Derrick und klang finster entschlossen. »Pat MacLeod hat mich gerade angerufen, nur damit Sie wissen, dass ich darüber informiert bin, was in Schottland geschehen ist. Ich hab immer wieder versucht, Peter auf dem Handy zu erreichen, aber er meldet sich einfach nicht. Ich habe auch Ewan angerufen, und das Flugzeug ist startbereit. Was kann ich sonst noch tun?«
»Ruf Oliver an und sorg dafür, dass er Nathan beschattet. Ich treffe dich am Flughafen.«
»Alles klar.«
Cameron legte auf und rannte nach draußen, wo George schon auf ihn wartete. Er riss die Tür auf und sprang hinein.
»Zum Flughafen, George«, sagte er kurz angebunden. »Bitte so schnell wie möglich.«
»Selbstverständlich, Mylord.«
Cameron wählte Patricks Nummer, und der hob beim ersten Klingeln schon ab. »Nathan hat sie entführen lassen«, sagte Cameron kurz angebunden und zwang sich, seine Stimme frei von Gefühlen zu halten. »Sie sind irgendwo auf der Straße unterwegs, aber ich habe keine Ahnung, wo.«
»Werden diese Kerle in Schottland von deinen Leuten beschattet?«
»Ich weiß nicht einmal, wer diese Kerle sind «, sagte Cameron hilflos. »Sie gehören nicht zu Nathan, andernfalls hätten wir von ihnen gewusst.«
Patrick gab einen enttäuschten Laut von sich. »Meinst du, die haben etwas mit diesem grauen Auto zu tun, das Sunshine gefolgt ist?«
»Nein«, sagte Cameron gedehnt. »Wer auch immer in diesem kleinen Ford saß, hat sich von mir leicht einschüchtern lassen. Derrick hat in Inverness nach ihm gesucht, hat aber nichts herausgefunden. Ich vermute, das war ein Dorftrottel, der einen über den Durst getrunken hatte und Sunny einfach aus Jux gefolgt ist.«
»Vielleicht.« Patrick klang nicht sonderlich überzeugt.
»Was ist mit meinem Wagen? Gibt es Kampfspuren? Irgendwelche Anhaltspunkte?«
»Keine, aber ich habe mir nicht die Zeit genommen, alles gründlich zu untersuchen, damit mich die Polizei nicht irgendwo festhält, wo ich nicht sein will.«
Cameron verstand das. »Du hattest keine andere Möglichkeit. Ich bin auf dem Weg nach Hause, aber ich lasse einen meiner Leute zurück, um Nathan beschatten zu lassen. Ich kann nur hoffen, dass er uns zu ihr führt.«
»Bist du sicher, dass er herkommt?«
»Wärst du das nicht?«
Patrick seufzte tief. »Ja, schon. Beeil dich, Mann. Wir sind auf dem Weg nach Norden. Brauchst du einen zweiten Wagen?«
»Ja, wenn du das einrichten kannst. Derrick begleitet mich.«
»Ich lasse meinen Range Rover zum Flughafen bringen. Derrick kann ihn nehmen und hinter dir herfahren. Bobby benutzt im Moment deinen McLaren. Ich ruf dich an, wenn ich was Neues weiß.«
»Danke, Patrick«, sagte Cameron und seufzte tief. »Wenn ihr etwas passiert ist...«
»Hör auf«, wies ihn Patrick scharf zurecht. »Du kannst verdammt noch mal nichts dagegen tun, bis du hier bist. Sie ist zäh, genau wie ihre Schwester. Sie überlebt das.«
Cameron konnte es nur
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