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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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im großen Saal stehen: die Hände vor der Brust verschränkt und ungeduldig mit dem Fuß tippend.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich hänge dem Terminplan heute ein wenig hinterher.«
    »Ein wenig?«, echote sie fassungslos. »Mac, in einer Stunde haben wir Gäste!«
    Er holte tief Luft und ging weiter. »Bis dahin bin ich fertig.«
    »Ich will morgen nach London zurückfahren«, sagte sie kurz angebunden. »Ich will, dass du mitkommst.«
    »Wenn du möchtest«, sagte er über seine Schulter hinweg.
    »Ich bestehe darauf. Und sei nicht so stur und komm das nächste Mal pünktlicher.«
    Cameron eilte die Stufen hinauf, ging in sein Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Stur war er also, meine Güte. Was Penelope wollte, war ein Mann, den sie beherrschen konnte, und so einer war er ganz sicher nicht. Er konnte es kaum glauben, dass er sich in eine solche Lage hineinmanövriert hatte, in der die einzige ehrenwerte Handlungsalternative darin bestanden hatte, seine Einwilligung zu einer Heirat zu geben.
    Pflichterfüllung war eine verdammt unbequeme Sache.
    Er warf einen finsteren Blick auf den verschlossenen Wandschrank, warf seine Fechtsachen auf einen Stuhl und ging ins Bad.
    Er rasierte sich, obgleich es ihm schwerfiel, etwas zu tun, bei dem er Vorsicht walten lassen musste. Aber schließlich war es sein Gesicht, und es nutzte nichts, seine Frustrationen daran auszulassen. Er stellte sich unter die Dusche, viel länger als notwendig, stützte sich mit den Händen an der Wand ab und ließ das sich Wasser den Rücken hinunterlaufen. Es war schwierig, einen Blick auf die Narben zu vermeiden, die über seinen ganzen Körper verteilt waren, oder die Erinnerung daran auszublenden, wie er zu ihnen gekommen war. Seine Brust war übersät damit. Sein linker Unterarm wies einen langen Schnitt auf, der nicht sehr gut verheilt war. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie er sich den zugezogen hatte.
    Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er sich an einige Dinge nicht mehr erinnern konnte.
    Aber an eines erinnerte er sich sehr gut, und zwar an das letzte formelle Abendessen, das er hier in Schottland mit Penelope durchstehen musste. Ihre Freunde waren Snobs, jeder einzelne von ihnen, nur an Geld und Besitz interessiert. So etwas konnte er nicht noch einmal ertragen.
    Zehn Minuten später ging er mit dynamischen Schritten die Treppe hinunter, in Jeans und ein Denim-Hemd gekleidet und entschlossen, das Blaue vom Himmel herunterzulügen.
    »Was hast du denn an?«, fragte Penelope verblüfft. »Geh wieder hoch und zieh dich um!«
    Cameron schnappte sich seine Lieblingslederjacke vom Garderobenhaken am Eingang. »Ich habe eine Besprechung, von der ich soeben erst erfahren habe«, sagte er so überzeugend wie möglich. »Ich verliere vielleicht das Schloss, wenn ich nicht wenigstens persönlich dort auftauche. Du kommst sehr gut ohne mich zurecht, Liebling.«
    Penelope spuckte Gift und Galle. Cameron schlüpfte zum Eingang hinaus, während sie sich anderweitig abreagierte, und ging raschen Schrittes um die Burg herum zu seiner Garage. Sie lief ihm nicht hinterher. Vielleicht dachte sie, ohne Cameron Hall, das bei einem Verkauf eine beträchtliche Summe einbringen würde, lohnte es sich nicht wirklich, ihm noch hinterherzulaufen.
    Er ließ sich in des Sitz seines Range Rover fallen und schoss die Straße zum Dorf hinunter, bevor sie es sich noch anders überlegen würde - obgleich in dieser Hinsicht wohl keine große Gefahr bestand. Penelope würde glauben, er schaffe Geld heran, und sie würde einen Abend mit Speisen und Leuten verbringen, die kostspielig von irgendwo außerhalb importiert worden waren. Und er war weg und konnte tun, was er tun wollte. Es war für beide Seiten ein Gewinn.
    Er fuhr durchs Dorf und weiter zu Jamies Burg hinauf, dann kam er zu einer Straßengabelung. Nach links ging es zum Besitz der MacLeods. Er nahm ohne Zögern die rechte Straße.
    Schließlich hatte er nicht die Absicht, an diesem Abend James MacLeod zu besuchen.
    Er fragte sich kurz, ob er einen gewaltigen Fehler machte, vor Sunshine Phillips’ Tür aufzutauchen. Es war offensicht-lich, dass sie seinen Anblick nicht ertrug. Entweder fiel sie in Ohnmacht oder sie rannte davon - oder sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Es war also kein besonders erfolgversprechendes Vorhaben.
    Aber sie hatte etwas an sich, das ihn auf eine Art und Weise anzog, wie er es seit Jahren nicht mehr verspürt hatte.
    Genauer gesagt seit acht

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