Der Schatten des Highlanders
würde.
Allerdings hatte er weiterhin auch Nathan verdächtigt.
Aber all das hatte ihn nicht zum Handeln bewegt: Er war immer noch mit einer Frau verlobt, die er nicht liebte, er hatte immer noch Umgang mit ihrem Bruder und fragte sich immer noch, wer von beiden insgeheim ein Komplott gegen ihn spann. Soviel er wusste, steckten sie unter einer Decke. Aber es war schließlich nicht das erste Mal, dass er gegen eine Überzahl von Gegnern ankämpfen musste und sich von allen Seiten umzingelt sah.
Es war nicht seine Art, übereilt um Hilfe zu bitten, aber er war hier nicht in seinen eigenen Gefilden, wo er die Landschaft um seine Burg weit und breit wie seine Westentasche kannte. Er war in London und versuchte, mehr zu retten als nur seinen Kopf. Er seufzte und zog sein Handy aus der Tasche, um seinen Anwalt anzurufen. Es war Zeit, zu überprüfen, wie seine Schutztruppen ihren Dienst versahen. Er wurde augenblicklich durchgestellt, was ihn immer wieder bass erstaunte.
»Ah, weitere honorarpflichtige Stunden«, meldete sich eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Es ist mir ein Vergnügen«, erwiderte Cameron säuerlich. »Wie schön, dass ich Ihnen dabei helfen kann, die Zahlungen für Ihre kleine Bruchbude um die Ecke abzuleisten.«
»Was tut man nicht alles, um die liebe Gattin bei Laune zu halten.«
Cameron unterdrückte ein Schnauben. Geoffrey Segrave hatte gerade für fünfzehn Millionen Pfund ein nobles Reihenhaus unweit vom Hyde Park erworben, um seiner Frau eine Freude zu bereiten, einer der bezauberndsten, nettesten Frauen, die Cameron je getroffen hatte, eine Frau, die lautstark protestiert hatte, dass sie viel glücklicher mit etwas Schlichterem gewesen wäre.
Plötzlich dachte er daran, dass Sunshine Philipps dasselbe gesagt hätte.
Sunshine. Allein der Gedanke an ihren Namen brachte ihn zum Lächeln. An sie zu denken war wie nach einer schrecklichen Schlacht tief durchzuatmen oder eine Wiese voller Wildblumen zu finden, wo man Geröll und Dornen erwartet hatte.
»Cameron? Cameron, mein Freund, dieses Gespräch kostet Geld. Haben Sie angerufen, um zu plaudern, oder gibt es etwas Wichtiges?«
Cameron schob die Gedanken an eine Frau, die er nicht haben konnte, beiseite, und zwang sich zu überlegen, warum er sich gerade sein Handy ans Ohr hielt. »Ich habe angerufen, weil ich wissen wollte, ob Ihre Recherchen etwas ergeben haben«, sagte er. »Sie wollten doch diesen Trust überprüfen, der in letzter Zeit so viele Anteile an meiner Firma erworben hat?«
»Ja, ich erinnere mich«, erwiderte Geoffrey trocken. »Und eigentlich läuft es ganz gut. Wir müssen zwar ziemlich tief graben, daher haben wir den eigentlichen Urheber noch nicht herausgefunden, aber ich kann Ihnen sagen, wessen Name auf dem Briefkopf der Tarnfirma steht.«
»Nathan Ainsworth?«
Geoffrey lachte. »Das scheint ja eine gewaltige Überraschung für Sie zu sein. Wir brauchen noch etwas Zeit, um die weitere Einzelheiten aufzudecken, aber wir werden Ihnen die Ergebnisse so bald wie möglich präsentieren. Vielleicht erstellen Sie einfach eine Liste der Leute, denen Sie in letzter Zeit in die Quere gekommen sind, das würde mir eine Menge Lauferei ersparen.«
Cameron schürzte die Lippen. »Ich weiß nicht, ob ich heute eine solche Liste zustande bringe.«
»Dann haben Sie bitte noch etwas Geduld, Cameron, und wir finden heraus, was Sie wissen wollen. Sie kaufen immer noch Anteile von Ainsworth Associates auf, nicht wahr?«
»Durch verschiedene Körperschaften«, bestätigte Cameron. »Und sie sind gerade ziemlich preisgünstig. Nathan tut alles, damit das Unternehmen seines Vaters an Wert verliert.«
»Zweifellos.« Geoffrey hielt inne. »Wenn man bedenkt, mit wem Sie Geschäfte machen, frage ich mich, ob Sie vielleicht daran interessiert wären, ein paar weniger angenehme Details zu erfahren. Wenn ja, dann könnte ich Ihnen einen Mann nennen, den Sie kennenIernen sollten. Er ist fast so neugierig wie Sie. Kennen Sie Alexander Smith?«
Cameron gab einen verächtlichen Laut von sich, bevor er sich zügeln konnte. »Ich saß ihm vor einigen Jahren an einem Konferenztisch in Manhattan gegenüber, und die Erfahrung war nicht angenehm. Ich hatte keine Ahnung, dass er seinen schmutzigen Geschäften auch hierzulande nachgeht.«
»Das tut er schon seit Jahren«, sagte Geoffrey, »obgleich er jetzt nicht mehr häufig als Anwalt, sondern überwiegend als privater Ermittler arbeitet. Und da Sie seine exorbitanten Honorare zahlen
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