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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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vielsagenden Blick, dann trat sie vor ihn hin. Sie legte ihre Arme um Sunny und drückte sie. »Geh ins Bett, Schwester. Morgen früh sieht alles wieder ganz anders aus. Ich habe leckere Pop Tarts.«
    »Verlockend«, sagte Sunny, obgleich sie nicht glaubte, dass sie jemals so etwas hinunterbringen könnte. Sie schwieg eine Weile, dann sah sie ihren Schwager an. »Danke dafür, dass du so freundlich zu ihm warst.«
    »Das hat mich keine Mühe gekostet«, sagte Patrick mit einem Schulterzucken. »Zumindest nicht viel. Ich musste nur ein halbes Dutzend statt zwanzig Mal den Impuls unterdrücken, zu meinem Schwert zu greifen.«
    Sunny nickte, dann suchte sie das Weite, während Madelyn ihren Mann wegen seiner verzerrten Sicht auf die Realität neckte, aber ihm gleichzeitig versicherte, dass sie ihn trotzdem liebte. Sunny musste die Tür des Gästezimmers rasch zumachen, damit sie nicht noch mehr hörte. Normalerweise brachte sie das Glück der beiden zum Lächeln, aber nicht an diesem Abend.
    Sie zog einen von Madelyns abgelegten Pyjamas aus der Kommode, zog ihn an, dann ging sie ins Bett, sogar ohne die Zähne zu putzen. Sie hatte den Tag über sowieso nicht viel gegessen.
    Sie wünschte, sie hätte Camerons Plaid hier, um sich darin einzuwickeln. Es half ihr beim Einschlafen. Aber so hatte sie nur Madelyns Pyjama mit aufgedruckten Entchen. Das war nicht annähernd dasselbe.
    Es war klar: Er war nicht dumm und er hatte sich nicht verfahren. Er war nicht vorbeigekommen, um Patrick zu besuchen; er war gekommen, um sie zu sehen. Ein Mann, der mit einer anderen Frau verlobt war, hatte ihr einen Besuch abgestattet. Ein Mann, der sich nicht daran erinnerte, dass er sie vor Jahrhunderten einmal geliebt hatte, war bei ihr vorbeigekommen.
    Ein weiterer triftiger Grund, schnell aus Schottland zu verschwinden, bevor er sie wieder besuchte.
    Sie würde nach Hause zurückkehren ...
    Sie hielt inne. Nein, nicht nach Hause. Ihr Zuhause war ein windschiefes Cottage in den Highlands, voller Kräuter und Magie und einem Feuer, das sie das ganze Jahr über wärmte. Ihr Zuhause, das war ein kurzer Spaziergang durch die stillen Wälder zum Haus ihrer Schwester. Ihr Zuhause war, Teil eines Clans zu sein, dem Menschen angehörten, die sie liebten für das, was sie war und was sie konnte.
    Zuhause war offenbar auch, dass in dreißig Meilen Luftlinie Entfernung ein Mann lebte, den sie liebte, der aber keinen blassen Schimmer hatte, warum er ihre Liebe erwidern sollte.
    Sie wusste, dass sie, wenn sie auch nur noch einen Funken Verstand hätte, geradewegs nach Hause gehen, ihre Sachen in einen Koffer werfen und zum Flughaften fahren würde, um dort auf den ersten Flug nach London zu warten, dann in ein Flugzeug nach Seattle zu steigen und sich jeden weiteren Liebeskummer zu ersparen. Es wäre ein deutlicher Beweis für einen Mangel an Vernunft, wenn sie in Schottland bliebe, wenn sie einen kleinen Ausflug in James MacLeods Bibliothek wagte, um nachzusehen, ob sie dort vielleicht etwas darüber finden könnte, mit dem sie dem Mann, den sie liebte, helfen könnte, seine Erinnerungen an sie zurückzuerlangen, die er offenbar verloren hatte.
    Wenn sie einen Anstoß dazu gab, würde er sich dann erinnern?
    Wäre es überhaupt gut für sie, wenn er es täte?
    Das waren Fragen, die sie sich kaum zu stellen wagte und noch viel weniger beantworten konnte. Es gab vermutlich Zeiten, in denen es am besten war, abzuwarten, in welche Richtung der Wind blies, bevor man drastische Maßnahmen ergriff. Das half bei der Behandlung manchmal, vor allem bei Frauen, die in den Wehen lagen. Es könnte auch bei unhaltbaren Situationen helfen, die sie selber nicht lösen konnte.
    Ja, vielleicht würde sie dieses eine Mal bleiben, obwohl sie am liebsten davonlaufen würde. Nur noch ein Weilchen länger. Nur um zu sehen, in welche Richtung der Wind sich drehen würde.
    Sie hoffte, sie könnte die Richtung ertragen, wenn sie herausfand, welche es war.

16
    Cameron stand in seinem Büro und sah zum fernen Hyde Park hinüber. Es war eine spektakuläre Aussicht, die das moderne London bot, mit Blick auf Autos und Doppeldeckerbusse und Menschengewimmel. So etwas hätte er sich in seiner Jugend nicht einmal ansatzweise vorstellen können, und viel weniger noch, dass er ein Teil davon werden könnte.
    Aber wie hätte er sich auch nur in seinen kühnsten Träumen ausmalen können, dass er mit fünfunddreißig, in Anzüge gekleidet und in einem Privatjet unterwegs, ein

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