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Der Schatten des Horus

Der Schatten des Horus

Titel: Der Schatten des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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konnte.
    Sid sah weg. Die hohlen Augen brachten die Erinnerung zurück. »Ich wünschte, es wäre eine«, antwortete er. »Aber ich war nur in der Kammer. Drei Tage lang.«
    Rascal nahm geistesabwesend ein Stück von dem klebrigen Gebäck auf dem Teller und biss die Hälfte ab. »Ich hab gespürt, dass du noch da bist«, erklärte sie. »Alle haben gesagt, du wärst abgehauen, aber wie du aus dem verschlossenen Tor gekommen sein solltest, das konnte mir keiner erklären.«
    Yusuf ließ seinen Bart in Ruhe und bestellte ein opulentes Frühstück. Als Brot und Käse, Oliven und ein halbes Dutzend Spiegeleier auf den Tisch kamen, ließ er Sid und Rascal an seinen Gedanken teilhaben.
    »Und du hast solche Visionen schon öfter gehabt?«
    Sid nickte. »Sie sind beängstigend real. Ich sehe Ereignisse, die ein anderer erlebt hat. Die Wissenschaftler nennen das Zellgedächtnis, wie wir herausgefunden haben. Du musst wisse n …«
    Yusuf unterbrach ihn. »Ich weiß schon, dein Herz. Rascal hat mir davon erzählt. Wir hatten viel Zeit, am Lagerfeuer vor der Pyramide!« Yusuf lächelte Rascal an. Sid spürte einen Stich in der Magengegend. Eifersucht. So viel fühlte er immerhin noch. Rascals Blick machte ihm aber deutlich, dass er sich keine Sorgen machen musste.
    Als Yusuf das letzte Tröpfchen Eigelb mit Brot aufgetupft und in seinen Mund geschoben hatte, klatschte er in die Hände. »Die Geschichte Ägyptens muss neu geschrieben werden!«, verkündete er begeistert. »Das Grab des Cheops war ein Gefängnis für einen Dschinn! Wenn ich das meinen Kunden erzähle, dan n …« Er brach mitten im Satz ab. »Aber ich soll es bestimmt für mich behalten, oder?«
    Sid nickte. »Ich glaube kaum, dass meine Worte mehr zählen, als die von Hunderten von Ägyptologen.«
    »Aber völlig neu kann diese Erkenntnis nicht sein«, mischte sich Rascal ein. »Attila Nagy hat dieses Geheimnis schon vor einhundertfünfzig Jahren gekannt. Und vorausgesetzt, er hatte keine ähnlichen Visionen in der Königskammer wie Napoleon und d u …«
    Sid war plötzlich hellwach. »Du meinst, die Anhänger des Kults wissen es auch?«
    Rascal nickte. »Natürlich! Und Jószef Pulitzer sollte es auch erfahren.« Sie zog ihr Handy aus der Jeans. »Hier!« Sie öffnete den Dateimanager. Ein düsteres Foto erschien. »Das habe ich auf dem Deckblock des Korridors vor der Grabkammer bemerkt, als ich dich gesucht habe.«
    Sid drehte das Telefon, bis das Display aus dem Licht war. Er erkannte Buchstaben, eingeritzte Buchstaben. »Heißt das Covington? Was bedeutet das?«
    Yusuf warf einen Blick auf das Foto. »Wenn mich nicht alles täuscht, war das ein Archäologe, der rund um die Pyramiden Ausgrabungen geleitet hat.«
    Rascal schüttelte den Kopf. »Zoom mal das erste O an. Was erkennst du?«
    Sid vergrößerte das Bild soweit es der Apparat zuließ. Er war baff. »Darunter steht Jószef und vier Zeichen: K V 32! Du hast ihn tatsächlich gefunden! Das ist der nächste Hinweis!«
    Rascal sah mit gespieltem Stolz in die Runde. »Danke für den Applaus. Und mein Notebook ist auch wieder flott. Yusuf hat mir ein passendes Kabel besorgt. Sobald wir auf dem Zimmer sind, werden wir uns daranmachen, das Rätsel von Nagy zu knacken!«
    Sid wollte ihr um den Hals fallen, aber die strengen Sitten des Landes fielen ihm wieder ein. Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit waren tabu. Also begnügte er sich damit, Rascal einen Handkuss zu schicken.
    »Wenn ihr mich fragen würdet, könntet ihr euch umfangreiche Recherchen sparen«, platzte Yusuf heraus. »KV ist die Abkürzung für King Valley, also das Tal der Könige. Und die Zahl zeigt das entsprechende Grab an. K V 32…« Er grübelte. »Ich war lange nicht mehr da, aber wenn mich nicht alles täuscht, ist es keines der berühmten Gräber.«
    Sid schauderte bei dem Gedanken, wieder ein Grab betreten zu müssen. Trotzdem war er weiterhin entschlossen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Wenn er den Worten von Monsieur Faux trauen konnte, blieb ihm nicht mehr viel Zeit, um diese Macht aus seinem Körper zu verbannen. »Lasst uns zahlen und dann ab nac h …? Wo liegt dieses Tal eigentlich?«
    Yusuf lachte. »Du bist der erste Tourist, den ich jemals geführt habe, der das nicht weiß!« Er winkte den Kellner herbei. »Das Tal der Könige liegt bei Theben, einige Hundert Kilometer südlich! Wenn ihr wollt, fahre ich euch hin.«
    Sid zog ein paar Dollar aus der Tasche und wollte zahlen, aber Yusuf schob ihm die Hand

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