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Der Schatten des Horus

Der Schatten des Horus

Titel: Der Schatten des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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Überlebende der Sezessionskriege an die Stirn. Birger Jacobsen warf sich auf den freien Sitz neben ihm, der Typ hatte es nicht anders verdient, als ein paar Tage auf einer abgelegenen Flughafentoilette vor sich hin zu starren.
    Neunzig Minuten später checkte Birger Jacobsen mit seinem Ausweis als Randolph Porter ein. Die passende Formel hatte für einen Moment den Unterschied zwischen Foto und realer Person am Schalter nicht auffallen lassen. Als die Maschine startete und Flughafen und Stadt hinter sich ließ, spürte Birger Jacobsen ein Rumpeln in seinem Magen. Nervös wie ein Teenager vorm Tanzkurs!, ätzte er gegen sich selbst. Sei stark! Morgen wirst du Tanaffus sehen! Vielleicht verriet sich der Arzt auf irgendeine Weise hinter seiner Maske. Dann durchzuckte ihn ein Gedanke, der seine Därme vollends durcheinanderbrachte. Wen n … wenn es gar kein Übermorgen geben würde? Wenn Tanaffus durch einen Hinweis von seinen Putschversuchen erfahren hatte? Von der Studie über das Zellgedächtnis, die er Raul Mendoza bei dessen Rekrutierung für den Kult entwendet hatte? Sollte er, Birger Jacobsen, morgen einen Denkzettel bekommen? Vielleich t … den Atem?
    Das leuchtende Anschnallzeichen ignorierend riss sich Birger Jacobsen den Gurt vom Leib und hastete in die schmale Kabine. Während die Stewardessen protestierend an die Tür klopften, entluden sich seine Eingeweide in einem gewaltigen Durchfall. Unter Schmerzen krümmte er sich auf der Aluschüssel. Hier in der stinkenden Zelle führte ihm sein Körper vor Augen, wie schwach er noch war. Träumte von großen Taten, von Revolution, von Königsmord! Aber dazu musste er dem König gegenübertreten, Tanaffus ins Gesicht sehen, wenn er mit seinem Messer zustieß.
    Du bist nicht bereit!, schoss es ihm durch den Kopf. Tränen der Wut liefen ihm über die Wangen. Du bist noch immer der kleine, hässliche Junge, den jeder ohne ernsthaften Widerstand quälen darf! Wann wirst du endlich groß und stark? Wann wehrst du dich gegen die Erniedrigungen? Mit zitternder Hand drückte er auf den Spülknopf. Unterdruck saugte seine Ausscheidungen in den Flugzeugleib. Warum konnte er nicht auch seine Selbstzweifel auf diese Weise loswerden? Hätte ich wenigstens das Heroin noch!, dachte er sarkastisch.
    Felix Hoffmann hat es doch so gut gemeint! Als Extraktion aus Rohopium, dem getrockneten Milchsaft von Papaver somniferum, Schlafmohn, gewann er Morphin, die Ausgangssubstanz des Stoffs, der seitdem so viele Menschen ins Unglück stürzte. Was heute niemand mehr wissen wollte: 1896 ließ die Aktiengesellschaft des Deutschen Friedrich Bayer das Verfahren unter der Patentnummer 31650 F 2456 schützen und brachte es unter der Bezeichnung Heroin in die Apotheken der Welt. Heroin wurde in einer massiven Werbekampagne in zwölf Sprachen als nicht süchtig machendes Medikament vermarktet. Es fand Anwendung bei Bluthochdruck, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, Husten, sogar zur Geburtseinleitung. Und bei Durchfall. Birger Jacobsen lächelte gequält. Einer der teuflischsten Suchtstoffe der Welt, präsentiert von einem Pharmaunternehmen! Er furzte anhaltend. Fluch oder Sege n – oftmals waren die Dinge nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Eingeschlossen in einem Scheißhaus, 10.00 0 Meter über dem Meer, dachte Birger Jacobsen, fasse ich endgültig meinen Entschluss: Ich werde der mächtigste Mensch der Welt!

34. Kapitel
    Kairo, Tora Prison Complex, 19 . Oktober, 1 4 Uh r 30
    Sid wurde weitergereicht, er wehrte sich nicht. Seit er das Café Riche unfreiwillig verlassen hatte, drehte sich endgültig alles in seinem Kopf. Noch ein Wort, fürchtete er, noch ein falscher Gedanke, und ich ticke aus!
    Die Polizisten hatten ihm vor den Augen der erschütterten Gäste Handschellen angelegt und ihn in einen Bus gestoßen. Kreuz und quer hatten sie sich mit Sirene und Blaulicht durch den Verkehr der Stadt gewühlt. Ob Rascal und Yusuf ihnen gefolgt, ob sie ebenfalls verhaftet oder verhört worden waren, hatte er nicht mitbekommen.
    Zum wiederholten Male sollte er einem neuen Gesicht die Fragen beantworten, woher er das Rauschgift habe, wie lange er schon Drogen nehme und ob er damit handele.
    Sid versuchte durch ein vergittertes Fenster nach draußen zu sehen, zurück in die Freiheit. Außer Betonmauern, Stacheldrahtzäunen und bewaffneten Wachposten gab es hier nichts. Die Freiheit war ausgesperrt. Er schloss die Augen und horchte. Das Personal bellte Befehle, Eisentüren fielen scheppernd ins

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