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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sind nicht immer Wachen zur Hand. Ich hasse es, angegriffen zu werden, Bauernmädchen, also werde ich folgendes tun: Ich werde Euch diesen Schmied wegnehmen und ihn als Haustier halten, bis ich genug von ihm habe. Darauf schwöre ich Euch einen Ogiereid, Bauernmädchen. Er ist ja wirklich durchaus anziehend - diese Schultern, diese Arme, ganz zu schweigen von seinen Augen -, und wenn er jetzt noch ein wenig unzivilisiert ist, läßt sich das ja ändern. Bei meinem Hofstaat wird er lernen, sich richtig anzuziehen, und er wird diesen schrecklichen Bart loswerden. Wohin immer er auch geht, ich werde ihn finden und er wird mein sein. Ihr könnt ihn haben, wenn ich mit ihm fertig bin. Falls er Euch dann noch will, versteht sich.« Als sie endlich wieder atmen konnte, rappelte Faile sich hoch und zog ein zweites Messer. »Ich werde Euch zu ihm schleifen, nachdem ich Euch dieses Kleid vom Leib geschnitten habe, das Ihr beinahe tragt, und dann werdet Ihr ihm sagen, daß Ihr nichts anderes als eine Sau seid!« Licht, hilf mir! Ich benehme mich tatsächlich wie ein Bauernmädchen und rede sogar wie eins! Das schlimmste daran war, daß sie jedes Wort ernst meinte.
    Berelain stand kampfbereit da. Offensichtlich wollte sie ihre Hände benützen und nicht das Messer. Sie hielt es wie einen Fächer. Faile stand locker auf den Ballen und wollte sich ihr nähern.
    Plötzlich jedoch befand sich Rhuarc zwischen ihnen. Er ragte über ihnen auf und schnappte sich beide Messer, bevor die Frauen seiner richtig gewahr wurden. »Habt Ihr heute etwa noch nicht genug Blut gesehen?« sagte er mit kalter Stimme. »Von allen, bei denen ich glaubte, sie würden vielleicht einmal den Frieden stören, wärt Ihr beiden die letzten gewesen.« Faile starrte ihn mit offenem Mund an. Dann wirbelte sie ohne Vorwarnung herum und knallte Rhuarc die Faust in die kurzen Rippen. Dort würde es auch der härteste Mann spüren.
    Er schien sich zu bewegen, ohne sie überhaupt ansehen zu müssen. Er packte ihre Hand und drehte ihr den Arm blitzschnell herum. Mit einemmal stand sie hoch aufgerichtet da und hoffte nur, er werde ihren Arm nicht noch höher drücken und vielleicht ausrenken.
    Als sei nichts geschehen, wandte er sich Berelain zu: »Ihr werdet in Euer Zimmer gehen und nicht mehr herauskommen, bis die Sonne über dem Horizont steht. Ich werde dafür sorgen, daß man Euch kein Frühstück bringt. Ein wenig Hunger wird Euch daran erinnern, daß es auch für einen Kampf den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort gibt.« Berelain richtete sich indigniert auf. »Ich bin die Erste von Mayene. Niemand gibt mir Befehle wie... « »Ihr begebt Euch in Euer Zimmer. Jetzt sofort«, erklärte ihr Rhuarc nachdrücklich. Faile fragte sich, ob sie ihn treten solle. Dabei mußte sie sich angespannt haben, denn kaum hatte sie diesen Gedanken im Kopf, verstärkte er den Druck auf ihr Handgelenk und sie stand auf Zehenspitzen da. »Wenn nicht«, fuhr er zu Berelain gewandt fort, »werden wir unser erstes Gespräch noch einmal wiederholen, Ihr und ich. Gleich hier.« Berelains Gesicht wurde abwechselnd rot und kreidebleich. »Also gut«, sagte sie steif. »Wenn Ihr darauf besteht, werde ich vielleicht... « »Ich habe keine Diskussion vorgeschlagen. Wenn ich Euch immer noch hier erblicke, nachdem ich bis drei gezählt habe... Eins.« Berelain schnappte nach Luft, raffte ihren Rock hoch und rannte los. Selbst dabei schaffte sie es, ihren Hintern graziös zu schwenken.
    Faile sah ihr verblüfft nach. Der Anblick war es beinahe wert, daß ihr der Arm fast ausgerenkt wurde. Auch Rhuarc blickte Berelain hinterher. Er verzog die Lippen zu einem leichten, anerkennenden Lächeln.
    »Wollt Ihr mich die ganze Nacht hier festhalten?« fragte sie. Er ließ sie los und steckte ihre Messer in seinen Gürtel. »Aber die gehören mir!« »Nicht mehr«, sagte er. »Berelains Strafe für Euren Kampf war, daß Ihr sie gesehen habt, wie ich sie wie ein ungezogenes Kind ins Bett geschickt habe. Eure Strafe ist, diese Messer zu verlieren, die Ihr so schätzt. Ich weiß, daß Ihr noch andere habt. Wenn Ihr widersprecht, nehme ich Euch die vielleicht auch noch ab. Ich werde nicht zulassen, daß jemand hier den Frieden noch einmal stört.« Sie funkelte ihn an, war aber sicher, daß er tun würde, was er angekündigt hatte. Diese Messer hatte ein Mann für sie angefertigt, der ein Meister seines Fachs war. Sie waren genau richtig ausbalanciert. »Welches ›erste Gespräch‹ habt Ihr denn mit

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