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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie allein waren. Elayne wollte ihr aber auch einiges sagen, was mit Takt und Ähnlichem zu tun hatte. »... aber dreitausend Kronen sind doch sicher Grund genug, um uns nach Tanchico zu bringen.« »Ich muß Euer Geheimnis wahren, Aes Sedai. Was Ihr seid und warum Ihr auf diesem Schiff reist. Viele unter meinen Seeleuten würden Aes Sedai als schlechtes Omen betrachten. Falls sie wüßten, daß sie nicht nur Aes Sedai an Bord haben, sondern sie auch noch zu einem Hafen bringen, in dem andere Aes Sedai vielleicht dem Vater der Stürme dienen... Die Gnade des Lichts war mit uns, daß sich niemand nahe genug befand, um zu hören, wie ich Euch dort oben benannte. Beleidigt es Euch, wenn ich Euch bitte, soviel wie möglich unter Deck zu bleiben und Eure Ringe oben an Deck nicht zu tragen?« Zur Antwort zog Nynaeve ihren Schlangenring vom Finger und steckte ihn in ihre Gürteltasche. Elayne tat es ihr nach, wenn auch ein wenig zögernd. Sie genoß es ansonsten, wenn die Leute ihren Ring sahen. An diesem Punkt traute sie den diplomatischen Fähigkeiten Nynaeves nicht so ganz und sagte deshalb, noch bevor ihre Gefährtin zu Wort kam: »Segelherrin, wir haben Euch ein Geschenk für eine Passage angeboten, wenn es Euch recht ist. Falls nicht, darf ich dann fragen, was Ihr wünscht?« Coine kam zum Tisch zurück und sah sich den Wechsel an. Dann schob sie das Dokument zu Nynaeve hinüber. »Ich tue das für den Coramoor. Ich werde Euch sicher an Land setzen, wo Ihr an Land zu gehen wünscht, so das Licht es will. So soll es sein.« Sie berührte mit den Fingerspitzen ihrer rechten Hand ihre Lippen. »Wir erklären uns damit einverstanden, das Licht sei Zeuge.« Jorin gab einen erstickten Laut von sich. »Meine Schwester, hat je ein Zahlmeister eine Meuterei gegen seine Segelherrin angezettelt?« Coine sah sie ausdruckslos an. »Ich werde das Geschenk der Passage aus meiner eigenen Geldtruhe begleichen. Und falls Toram jemals etwas davon erfährt, meine Schwester, werde ich dich zusammen mit Dorele in die Kielräume schicken. Vielleicht als Ballast.« Daß die beiden Meervolkfrauen alle Formalität hatten fallen lassen, wurde deutlich, da die Windsucherin schallend loslachte. »Und dann würdet Ihr als nächsten Hafen vermutlich Chachin anlaufen, meine Schwester, oder auch Caemlyn, denn ohne mich könntet Ihr kein Wasser mehr finden.« Die Segelherrin wandte sich bedauernd an Elayne und Nynaeve. »Eigentlich, Aes Sedai, da Ihr ja dem Coramoor dient, sollte ich Euch ehren, wie ich die Segelherrin und die Windsucherin eines anderen Schiffes ehren würde. Wir sollten zusammen baden und Honigwein trinken und uns gegenseitig Geschichten erzählen, die uns zum Lachen oder zum Weinen bringen. Aber ich muß das Schiff auf die Abfahrt vorbereiten und... « Der Wogentänzer bäumte sich auf und schlug gegen die Kaimauer. Elayne riß es in ihrem Stuhl nach vorn und dann zurück. Als das Auf- und Abtanzen nicht aufhörte, fragte sie sich, ob es nicht besser wäre, nach draußen an Deck zu stürzen, als hier im Stuhl gefangen zu sitzen.
    Dann endlich war es vorbei; die Sprünge wurden schwächer und flacher. Coine krabbelte auf die Beine und rannte zur Leiter, Jorin auf ihren Fersen. Sie schrie bereits wieder Befehle, nach möglichen Schäden am Rumpf zu suchen.

KAPITEL
20

    Der Wind erhebt sich
    E layne kämpfte mit der Armlehne, bis sie sie endlich offen hatte und hinter ihnen herrennen konnte. Dabei stieß sie fast mit Nynaeve zusammen, als beide gleichzeitig die Leiter hoch wollten. Das Schiff bockte noch immer, aber lange nicht so gewaltsam wie vorher. Elayne hatte Angst, es werde sinken, und stieß Nynaeve vor sich her, damit sie schneller lief.
    An Deck rannten die Besatzungsmitglieder kreuz und quer, überprüften die Takelage, spähten über die Reling, um eventuelle Schäden am Rumpf zu entdecken und schrien wild durcheinander von Erdbeben und ähnlichem. Dieselben Schreie erklangen auch vom Pier, wo die Fracht durcheinandergepurzelt war. Die Schiffe schwankten heftig an ihren Liegeplätzen. Elayne wußte jedoch, daß es sich nicht um ein Erdbeben handelte.
    Sie starrte hinüber zum Stein. Die riesige Festung stand so sicher wie immer, nur ganze Schwärme aufgescheuchter Vögel flatterten um dieses helle Banner herum, das sich beinahe aufreizend langsam in einer sanften Brise bewegte. Kein Anzeichen dafür, daß irgend etwas mit dem enormen Felsklotz geschehen sei. Aber Rand war die Ursache gewesen, da war sie sicher.
    Sie wandte

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