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Der Schatten im Wasser

Der Schatten im Wasser

Titel: Der Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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konnte. Es war, als hätten sie ihn ausgezogen und ihn mehr oder weniger vergewaltigt. In einem plötzlichen Anfall fuhr er aus dem Sessel hoch und ergriff, was ihm zuerst in die Finger kam, ein Kreuzwortlexikon, und schmiss es mit irrsinniger Kraft geradewegs gegen die Wand. Das Buch fiel zu Boden, aufgeblättert und eingeknickt, mehrere Seiten hatten sich gelöst. Er würde es nicht mehr reparieren können. Henry und Märta würden es merken. Er hob das Buch auf und legte die losen Blätter wieder hinein. Stellte es dorthin zurück, wo es gestanden hatte.
     
    Frauen, Frauen, Frauen. Aber keine Beziehung, jedenfalls keine länger währende. Einige Tage im Höchstfall, dann war es vorbei. Keine, die er mit nach Hause gebracht und Nettan vorgestellt hätte. Das nicht. Eher so etwas wie One-Night-Stands. Er mochte diesen Ausdruck. One-Night-Stand. Denn eigentlich wollte er gar keine feste Freundin haben. Er brauchte nicht noch eine, die sich einmischte und sein Leben bestimmen wollte. Nettan war da, und das war mehr als genug.
    Diese Katrin, Nettans Freundin. Sie sollte man sich vorknöpfen. Ihr eins verpassen, sodass ihr Hören und Sehen verging und sie aufhörte, ihre hässliche Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angingen. Sie hatte ihn schon immer so merkwürdig angesehen. Ihre Witze gemacht, als wüsste sic nicht, ob sie ihn wie ein Kind oder einen Erwachsenen behandeln sollte.
    »Wie steht’s, Micke, was treibt denn das Leben so mit dir?« Als wäre es nicht sein Leben und folglich er, der es führen würde. Sondern irgendein verdammtes übergeordnetes Leben, das für ihn lebte. Und was antwortete man darauf? Erwartete sie überhaupt eine Antwort?
    Und Nettan. Sie war wahrscheinlich den lieben langen Tag damit beschäftigt, dort hinter dem Vorhang herumzujammern. Er unternimmt einfach nichts. Er hat keinen Job, er schmarotzt die ganze Zeit nur und saugt mich aus.
     
    Er blinzelte, während das Bild von Katrin Gestalt annahm, sie lag vor seinen Augen, fett und aufgedunsen auf Märtas und Henrys ausladendem Tisch. Sie war nackt. Er hatte ihr befohlen, die Kleider auszuziehen. Sie hatte ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt und gejammert, das kann doch nicht dein Ernst sein, Micke, wir kennen einander doch, ich bin doch Nettans beste Freundin, doch er hatte nur dagestanden, entschlossen und unbeirrt, und auf den Boden gewiesen, du kannst deine Sachen dort hinlegen. Zuerst wollte sie es nicht, sodass er sich gezwungen sah, grob zu werden. Das half. Denn danach hatte sie seine Anweisungen genau befolgt, war auf den Tisch gekrochen, unbeholfen und schwabbelig, wie sie war. Er hatte sie dazu gebracht, sich auf den Rücken zu legen und ihre massigen Unterschenkel anzuziehen, und dann hatte er das Seil hervorgeholt.
     
    Sein Glied schwoll an und wuchs, als er daran dachte, es wurde so steif, dass es beinahe weh tat, ausgetrocknet, stramm und erregt, er beugte sich vor und riss das Kissen, das auf dem Sofa gelegen hatte, an sich, Eigner Herd ist Goldes wert war in roten Stichen daraufgestickt, und geradewegs dort hinein spritzte er seinen wilden, starken Samen.

»GUCK MAL AUF DEN RÜCKSITZ«, war das Erste, was er sagte, als Ariadne die Autotür öffnete. Sie strich sich die Nässe aus der Stirn und von den Wangen. Christa saß hinter ihm, ihr Haar war von der Feuchtigkeit ganz dick und kraus geworden. Sie sah schlecht gelaunt aus. Im Arm hielt sie zwei, von der Feuchtigkeit weich gewordene Pappkartons, die früher einmal Erdbeeren enthalten hatten. Jetzt waren sie randvoll mit Pfifferlingen.
    »Oh, ihr habt also welche gefunden!«, rief Ariadne aus und versuchte, überrascht zu klingen. »Wie schön!« Sie sank auf den Beifahrersitz, woraufhin Tommy unmittelbar den Motor anließ.
    »Man kennt ja seine Ecken.« Er kicherte vergnügt und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel. Sie spürte, wie sie innerlich erstarrte, und hoffte, dass er es nicht merken würde.
    »Es hat Bindfäden geregnet«, fuhr er fort und bog in die Dalagata ab. »Aber ich wusste ja, wo ich suchen musste. Wir waren genau im selben Waldstück, in dem wir letztes Mal auch gewesen sind, wenn du dich erinnerst. Man hält sich rechts, wenn man von der Fähre kommt.«
    »Ach so, dort.«
    »Zuerst habe ich nur einen einzigen gefunden. Er stand einsam im Moos und leuchtete ganz golden. Doch etwas weiter entfernt standen noch ein paar … und dann noch mehr und noch mehr. Was für ein Gefühl!« Er ließ das Lenkrad für einige Sekunden los und

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