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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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davon, um sie in einer letzten Anstrengung schließlich auf den Kamm zu bringen.
    »Geschafft! Wir sind oben!« Der Drache brauchte eine Rast. Toulac hielt Veldan mit beiden Armen fest und rutschte von seinem Rücken. Sie war froh, endlich festen und ebenen Grund unter den Stiefeln zu spüren. Sie hielt Veldan so gut es ging aufrecht und verweigerte ihren eigenen weichen Knien die Aufmerksamkeit. Veldan stöhnte. Entweder war sie beim Absteigen zu sich gekommen, oder der Wind, der nahe dem Gipfel so unerbittlich über den Kamm blies und wie ein Schwall kaltes Wasser wirkte, hatte sie halb aufgeweckt.
    Kaz schwankte. »Luft, Luft – ich brauche Luft …«, keuchte er Mitleid heischend und ein wenig zu dramatisch. Toulac machte einen Satz und schaffte es, Veldan rechtzeitig zur Seite zu ziehen. Dann streckte der Drache alle Viere von sich und ließ sich mit voller Wucht auf den Bauch plumpsen, dass Toulac die Erschütterung in den Beinen spürte.
     
    Als der Drache zu Boden ging, war Veldan schlagartig wach. »Kaz, was ist passiert?« Sie befreite sich aus Toulacs Armen und taumelte auf ihren Partner zu. Der hob den Kopf und schirmte sie ein wenig gegen den Wind ab, indem er sich aufrichtete und sie mit seinem langen Hals umfing. »Es geht mir gut, Schätzchen. Bin nur außer Atem, weil ich zwei Mädchen diesen verflixten Steinhaufen hinaufgeschleppt habe. Aber wie geht es dir?«
    Veldan fühlte sich zittrig und schwach. Alles tat ihr weh, und besonders in ihrem Schädel hämmerte es wie wild. Aber sie bemühte sich, ihre körperlichen Qualen vor ihm zu verbergen. »Ich habe mich schon besser gefühlt, aber ich werde es überleben. Wo sind wir eigentlich?«
    »Wir befinden uns knapp unterhalb des Gipfels. Deine Freundin behauptet, in dieser Gegend ein gutes Plätzchen zu kennen, wo wir uns unterstellen können – aber sie hat natürlich vergessen zu erwähnen, wie schwer es ist, dahin zu gelangen.«
    »Stimmt. Ich wollte dich nicht abschrecken«, rief Toulac gegen den heulenden Wind. »Und es wird noch viel schwerer werden, wenn wir erst auf der anderen Seite wieder hinunter müssen. Also sollten wir jetzt lieber aufbrechen.«
    Etwas war merkwürdig … Veldan runzelte die Stirn und versuchte bei den pochenden Kopfschmerzen einen Gedanken zu fassen. »Toulac? Mir scheint, als ob du Kaz verstanden hättest.«
    Die alte Frau strahlte sie an. »Hab ich! Na, was sagst du nun, mein Mädchen? Nachdem du aus den Latschen gekippt bist, mussten Kaz und ich uns schließlich allein unterhalten.«
    Veldan starrte sie nur verblüfft an, während Toulac einfach weitersprach. »Komm, Veldan. Wir können nicht noch länger hier herumstehen. Wir müssen ins Warme. Du hältst dich zwar tapfer, aber ich weiß genau, wie schlecht es dir geht. Kaz? Bist du bereit, wieder aufzubrechen?«
    »Je eher, desto besser.«
    »Komm her, Mädchen, lass dir hinaufhelfen«, sagte Toulac und schob sie ächzend auf Kazairls Rücken. Dann kletterte sie selbst steifbeinig hinauf. Veldan biss beschämt die Zähne zusammen und schwor sich, so bald wie möglich wieder zu Kräften zu kommen. »Wenigstens geht es jetzt nur noch bergab«, meinte Toulac. »Allerdings nahezu senkrecht.«
     
    Toulacs Vorbehalt war wohlbegründet. Der Abstieg erwies sich als viel gefährlicher als der Aufstieg. Wenn es mal nicht so steil bergab ging, mussten sie durch tiefen Schnee, und der Drache war gezwungen, sich seitlich im Zickzack voranzutasten. Auf der Nordseite des Chaikar waren sie der vollen Wut der schneebeladenen Nordwinde ausgesetzt. Die Kletterei brachte Toulac ein paar graue Haare mehr ein, und das letzte Wegstück war am schlimmsten.
    Mittlerweile stand auch Kaz am Ende seiner Kräfte, und Veldan verlor wieder das Bewusstsein. Toulac bemerkte, dass Veldan zu zittern aufgehört hatte, ein sicheres Anzeichen, dass sie langsam der Kälte erlag. Sie schlug ihr hart auf den Rücken, sodass sie sich ruckartig aufrichtete. »Bleib wach«, brüllte Toulac ihr ins Ohr. »Es dauert nicht mehr lange.« Jedenfalls hoffe ich das, fügte sie in Gedanken hinzu. Denn sonst schaffen wir es gar nicht mehr.
    Irgendwann gelang es ihnen, einen Weg auf die Ostseite zu finden, und sie trafen auf einen schmalen Pfad, der in die Richtung zu führen schien, die Toulac anstrebte. Schließlich konnte sie wieder hoffen, dass das Ende der Reise in Sicht käme. Sie hatten den Wind nun im Rücken, und die Umgebung kam ihr irgendwie vertraut vor.
    Doch dann wurden sie bitter enttäuscht, als

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