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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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der Pfad sich gänzlich verlor und sie vor einer glatten Felswand standen.
    Veldan hob den Kopf, sah sich um und fluchte. »Das war’s«, stellte Kaz trocken fest. »Wir können nicht mehr weiter.« Doch dann ließ er ein langes wütendes Knurren hören.
    »Himmel, Arsch und Zwirn!«, murmelte Toulac, die begriff, dass der Drache allmählich jede Hoffnung verlor. Sie dachte einen Moment scharf nach. »Kaz, kannst du ein kleines Stück rückwärts gehen?«
    »Hoffentlich!«, schnaubte er. »Oder ich muss mir Flügel wachsen lassen.« Langsam und vorsichtig bewegte er sich auf dem Felsvorsprung zurück.
    »Ich weiß genau, dass es hier irgendwo ist«, brummte Toulac. Ihr war, als ob die Kälte ihr Denken verlangsamte. Sie hoffte nur, dass der Drache sich lebendiger fühlte als sie. Hier durfte man sich keinen Fehler erlauben. Unterdessen leuchtete sie mit Veldans Lampe die Felswand ab. Und dann entdeckte sie, wonach sie suchte: einen dunklen Flecken, der kein Schatten sein konnte. »Da ist es«, rief sie aus – gerade als der Drache mit einer Pranke vom Sims abrutschte und die Felskante unter ihm abbröckelte.
    Er hing mit den Hinterläufen über die Abbruchkante und suchte scharrend nach einem Halt. Die Frauen kreischten, Toulac hielt Veldan von hinten fest, die sich wiederum so krampfartig an ihr festklammerte, dass Toulac mit einem Bluterguss rechnete. Kaz nahm allen Mut zusammen, stieß ein lautes Gebrüll aus und machte einen verzweifelten Ruck nach vorn. Toulac fiel die Lampe aus der Hand, sodass sie auf den Felsen zerschmetterte und erlosch. Ein paar Herzschläge lang hingen sie bewegungslos über dem Abgrund, dann zog sich der Drache mit letzter Kraft den Sims hinauf. Als er das Gleichgewicht wiedererlangt hatte, herrschte tiefes Schweigen. Niemand rührte sich, doch sie alle zitterten am ganzen Leib.
    Es war Veldan, die als Erste sprach. »Da ist was?«, fragte sie mit bebender Stimme, und Toulac schüttelte den Schreck über den beinahe fatalen Ausrutscher ab. »Ich hab’s gesehen! Den Eingang in die Höhlen! Gerade, als Kaz den Halt verlor.« Sie spähte angestrengt ins Dunkle. »Ach, verdammter Mist! Hätte ich bloß das Licht nicht fallen gelassen.«
    »Lass mich Ausschau halten«, schlug Kaz vor. »Wo soll ich suchen, und wie sieht es aus?«
    »An der Felswand. Da ist eine dunklere Stelle, wie ein senkrechter schmaler Schatten, wo eine Spalte in den Felsen hineinführt. Es sieht aus, als habe der Fels dort eine Falte geschlagen …«
    »Ich glaube, ich sehe es.« Der Drache reckte seinen langen Hals vor, um die Stelle mit der Nase zu ertasten, und stieß tatsächlich ins Leere.
    »Endlich!«, rief Toulac erleichtert aus. »Myrial sei Dank! Ich hatte schon befürchtet, die Stelle verfehlt zu haben.«
    »Wurde auch Zeit!«, schnaubte Kaz. Er quetschte sich vorsichtig durch den Eingang, wobei die Frauen die Beine anziehen mussten. Der Gang durch den Felsen war zweimal so lang wie Kazairl, und natürlich war es stockfinster darin, doch der Feuerdrache sah am Ende die Umrisse eines Eingangs.
    »Wirst du hindurch passen?« fragte Veldan ängstlich.
    »Wehe, wenn nicht! Diesmal lasst ihr mich nicht zurück, Boss. Ist mir egal, wenn’s zu eng ist. Auf keinen Fall machen wir das noch einmal durch!« Dann waren sie am Ende des Ganges angekommen, und er stellte erstaunt fest: »Da ist ein richtiges Tor. Ein großes eisernes Tor. Ich habe mir gerade die Nase an dem blöden Ding gestoßen!«
    »Tschuldigung«, bat Toulac. »Ich hätte dich warnen können. Halte still und lass mich vorbei.« Sie kletterte unbeholfen über Veldan hinweg und rutschte von Kazairls Schulter. Mit klammen Fingern kramte sie in einer Hemdtasche und angelte einen Schlüssel heraus, dann tastete sie über das eiskalte Metall, bis sie das Schloss fand. Es dauerte noch eine Weile, bis sie den Schlüssel im Loch hatte, und dann ließ er sich nicht drehen. Sie fluchte. »Was sagt man dazu! Das verdammte Ding ist zugefroren.« .
    »Vielleicht kann ich Abhilfe schaffen«, sagte Kaz. Er senkte den Kopf und blies auf das Schloss, zuerst sacht, dann ein wenig fester. Eine Flamme schlug ihm aus dem Maul und loderte gegen das Tor. Toulac sprang erschrocken rückwärts und drückte sich flach an die Wand. »Tut mir Leid«, sagte Kaz kleinlaut. Das Eisen kühlte rasch ab und knackte dabei in einem fort.
    »Pass bloß auf, du unbeholfener Klotz! Du kennst deine eigenen Kräfte nicht«, schimpfte Toulac. »Ein Glück, dass du nicht gleich das ganze

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