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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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übrigens nicht der Haupteingang. Von den unteren Höhlen führt ein Gang direkt in den rückwärtigen Teil des Tempels, und dort befinden sich die meisten Wachen. Im Winter kommen sie kaum hier herauf. Der Eingang liegt versteckt, ist schwierig zu erreichen und, wie du gesehen hast, mit einem verdammt dicken Eisentor verschlossen. Nur Blank und der Hierarch haben einen Schlüssel.«
    »Wie kommt es dann, dass du einen besitzt?«
    Toulac zuckte die Achseln. »Tja, ich war ein glücklicher und treuer kleiner Krieger Myrials, bis zu dem Tag, als dieser Hurensohn Blank die Führung übernahm und aus irgendeinem Grund beschloss, alle Frauen loswerden zu wollen. Ich war die einzige Frau unter den Wachen der Zehnthöhlen, und ich begriff, woher der Wind wehte. Der Bastard konnte eine ehemalige Soldatin, die einen Groll auf ihn haben würde und von einem Geheimnis solcher Bedeutung wusste, wohl kaum frei herumlaufen lassen, oder? Mit war jedenfalls klar, dass ich keinesfalls abwarten durfte, bis die weiblichen Soldaten offiziell entlassen wurden, sondern dass ich vorher ganz still zu verschwinden hätte. Also entließ ich mich stattdessen selbst. Danach habe ich Tiarond gemieden und jahrelang als Söldnerin bei den Berglandsippen gelebt …«
    »Ja, aber wie war das mit dem Schlüssel?«, fragte Veldan dazwischen.
    »Was? Ach so. Ich habe Blanks Schlüssel gestohlen, ihn von einem Schmied nachmachen lassen und das Original wieder zurückgelegt. Blank hat nichts gemerkt, und ich wusste, dass mir der Nachschlüssel eines Tages von Nutzen sein würde.«
    »Wie ist es dir gelungen, ihn zu stehlen? Er muss ihn doch sehr sorgfältig bewacht haben.«
    Toulac blickte sie durchdringend an. »Also, wenn du es unbedingt wissen willst, ich habe mich als eine der Putzfrauen verkleidet, die die Zitadelle schrubben. Es hat Tage gedauert, bis ich herausfand, wo er ihn aufbewahrte, und noch viel länger, bis ich überhaupt daran denken konnte, ihn an mich zu bringen. Nun endlich macht sich die harte Arbeit und Selbstaufopferung diesen Winter bezahlt – und die ganzen Jahre über konnte ich vergnügt daran denken, dass ich dem selbstgefälligen Bastard eins ausgewischt habe.«
     
    Scall schlotterten die Knie. Er wartete mit den Pferden und dem Esel auf dem Weg oberhalb des Hangs. Wenn Elion Recht hatte – obwohl Myrial allein wusste, wie er an diese Nachricht gekommen war –, dann würden gleich zwei Soldaten der Gottesschwerter den Weg heraufkommen. Er schaute beunruhigt hinter sich, wo der steife Körper eines Ungeheuers lag, das Elion und Tormon zum Teil vom Schnee befreit hatten. Ein Schauder lief ihm den Rücken hinunter, was keineswegs mit der Kälte zu tun hatte. Er wusste natürlich, dass es tot war, aber es war so furchtbar groß. Und warum sah es so aus, als würde es sich im nächsten Moment bewegen?
    Fast war er erleichtert, als die Soldaten in der Wegbiegung auftauchten. Scall holte tief Luft und schrie. »Hilfe!« Oh Myrial – bitte lass sie mich nicht fragen, was ich hier oben tue! »Ihr Herren – helft. Es lebt noch! Es ist nicht tot! Ich kann es atmen sehen! Kommt schnell!«
    Die Soldaten wechselten rasch einen Blick; sie waren offensichtlich erstaunt, dann runzelten sie die Stirn – ob aus Angst oder Zweifel, konnte Scall ihnen nicht ansehen. Schließlich stiegen sie zugleich vom Pferd und rannten herbei.
    »Schnell, ihr Herren – seht nur! Seht!«, rief Scall und zeigte auf den Drachen. »Es blinzelt!«
    Ein Soldat beugte sich schon über den steifen Drachenkörper, was so weit gut und schön und ganz nach Plan war, aber der andere griff Scall beim Arm und riss ihn herum. »Wer zum Teufel bist du?«, herrschte er ihn an. »Woher kommst du? Und was tust du mit Hauptmann Blanks Pferden? Antworte!«
    »Der Stallmeister hat mich geschickt -« Scall hielt die Luft an: Eine unerbittliche Hand kniff ihn ins Ohr. »Lüg mich nicht an, Junge!« Der Soldat hob die Hand zum Schlag. Doch eine Gestalt brach aus einem Reisighaufen am Wegrand hervor und schlug dem Wachmann mit einem Astknüppel sehr kräftig von hinten auf den Helm. Der Mann fiel in sich zusammen. Der zweite Soldat erhielt soeben die gleiche Behandlung von Elion. Tormon beugte sich über den Bewusstlosen, griff ihm mit beiden Händen um den Hals und drückte zu. Der Mann schlug einmal kurz um sich und lag dann still. Tormon sah leidenschaftslos auf ihn hinunter.
    Scall starrte den Toten einen Augenblick lang an, dann drehte er sich hastig weg, doch nur um zu

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