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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Felswand schlug und herabfiel. Doch der Vampir war seinem Geschoss unmittelbar gefolgt und zückte einen langen, schwarzen Dolch mit gezackter Klinge. Melnyth blieb keine Zeit für einen Bogenschuss. Sie zog ihr Schwert, wich dem Dolchstoß des Angreifers aus und ging mit der Waffe in Abwehrstellung.
    Elion hatte sich wieder unter Kontrolle, war aber nicht mehr fähig, eine Waffe zu führen. Schlimmer war, dass auf dem Felsvorsprung niemand an ihm vorbei gelangen konnte und Veldan dadurch gehindert war, Melnyth zu Hilfe zu eilen. Zunächst schien es, als würde seine Partnerin den Kampf in der ihr eigenen, unnachahmlichen Weise meistern. Schon taumelte ihr Gegner und blutete heftig. Doch dann erlahmte sie für den Bruchteil eines Augenblicks, und der Feind nutzte ihre Schwäche. »Flieht!«, schrie sie. »Raus hier! Ich folge euch!«
    Zuerst fand Elion es vernünftig. Sie waren entdeckt worden, und das Entkommen war die Hauptsache. Melnyth verstand mit dem Vampir auch allein fertig zu werden, und je rascher er und Veldan wieder draußen wären, desto schneller würden sie alle dem drohenden Untergang entkommen. Doch als er am Ende des Felsvorsprungs angekommen war und sich umdrehte, um zu sehen, ob Melnyth ihnen folgte, entdeckte er, was auch sie bereits gesehen haben musste: eine Horde Ak’Zahar, die aus den Tiefen der Höhle heransausten und sich seiner hilflosen Partnerin näherten.
    »Nein!«, brüllte er und wollte den Weg zurückeilen, den er gekommen war, doch mit eisernem Griff hielt Veldan ihn auf. Die Tränen rannen ihr über das Gesicht, und Elion griff die Gewissheit kalt ans Herz, dass sie die Horde der Angreifer gesehen hatte, aber entschlossen war, zu fliehen und Melnyth ihrem Schicksal zu überlassen. »Du Miststück«, schrie er und entwand sich ihr.
    Veldan fletschte die Zähne und hielt ihn fest. »Bleib hier! Sie verschafft uns Zeit. Es ist ihre Entscheidung, du kannst ihr nicht mehr helfen. Soll sie umsonst sterben?«
    Elion zerrte und zog sie mit sich. »Ich liebe sie. Ich kann sie nicht verlassen.«
    Veldan stemmte die Füße in den Boden und verlangsamte sein Vorwärtskommen. »Sie hat dich geliebt, du Narr!« Schon sprach sie von Melnyth in der Vergangenheit. »Darum tut sie es ja. Wenn du auch getötet wirst, verhöhnst du sie.«
    Dann ging alles zu schnell. Melnyth wurde umringt. Die Ak’Zahar zog es in gewissenlosem Blutrausch auf das nächst erreichbare Opfer. Und während die Ungeheuer ihre Gier an Melnyth stillten, wäre genügend Zeit gewesen zu entkommen … doch Elion brachte es nicht fertig, sie zurückzulassen.
    Er lief weiter vorwärts und musste mit ansehen, wie sie im Kampf fiel und in der Menge ihrer Feinde unterging. Die Vernunft verließ ihn endgültig. Rache war sein einziger Gedanke. Seine Trauer entlud sich in einem ohrenbetäubenden Geheul, und so ging er auf die Mörder seiner Partnerin los, während Veldan wie ein Mühlstein an ihm hing. Mit der Kraft eines Wahnsinnigen zog er sie hinter sich her, und sie verweigerte stur, ihn loszulassen. Hinter ihnen scharrte Kaz wie wild in dem engen Höhleneingang und versuchte, sich den Weg durch den Fels zu graben.
    Zu spät. Elion hatte die Aufmerksamkeit der Vampire auf sich gezogen. Als wären sie nur einer, drehten sie alle zugleich den Kopf nach ihm, erhoben sich in die Luft und ließen von Melnyths Körper ab, der zusammengesunken auf dem Felssims lag. Zu spät kam Elion zur Besinnung und ließ sich von Veldan rückwärts ziehen. Kurz bevor sie den Höhlenausgang erreichten und wieder in das Labyrinth hätten gelangen können, fielen die Angreifer über sie her.
    Der Sims war dort noch breit genug für zwei, und plötzlich riss Veldan Elion herum, sodass der zum Ausgang taumelte, wo er zu Boden stürzte. Aus den Augenwinkeln sah er wie der vorderste Vampir Veldan anfiel und mit dem Schwert einen mächtigen Hieb führte. Im letzten Augenblick vermochte Veldan den Schlag zu parieren, sonst wäre ihr der Schädel gespaltet worden. So kräftig war der Hieb, dass die Schwertklinge von Veldans Waffe abglitt und ihr Gesicht, Schulter und Arm zerschnitt. Veldan schrie auf und ging blutend zu Boden. Der Vampir holte zum tödlichen Schlag aus.
    Doch in diesem Augenblick ging ein Krachen durch den Stein, und Kazairl brach durch den Tunnelausgang, überrannte Elion, wobei die Klauen ihn nur um Haaresbreite verfehlten, und stand im nächsten Augenblick schützend über Veldan. Er riss den Rachen auf und stieß brüllend einen

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