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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Feuerstrahl aus. Mitten in der Luft gingen die Ak’Zahar in Flammen auf und stürzten wie ein Meteoritenschauer in den Höhlenschlund hinab.
     
    Elion setzte sich auf. Er zitterte wie im Fieber. Langsam drang die Gegenwart wieder in sein Bewusstsein. Bei der letzten Schutzhöhle am Rande des Weges, der aus Gendival hinausführte, hatten sie angehalten, um zu rasten. Der Unterschlupf war irgendwann einmal von Gaeorn in die Felssohle des Berghangs gegraben worden. Die großen unterirdischen Wesen mit den borstigen Körpern und den furchterregenden Kieferzangen mochten für menschliche Begriffe abstoßend erscheinen, doch zweifellos wussten sie über Gestein alles, was es zu wissen gab.
    An Luxus fehlte es in der Höhle. In den Wänden befanden sich verschiedenartige Höhlungen, die den Körperformen und Schlafgewohnheiten der Spezies entsprachen und den Wissenshütern als Bett dienten. Eine Quelle sprudelte aus dem Stein in ein Becken, es gab eine Feuerstelle mit einem geschickt verborgenen Rauchabzug darüber, und neben dem Eingang war Platz für zwei Pferde, wo nun nur Elions Fuchs stand. In zwei eisernen Truhen wurden ein Notvorrat an Lebensmitteln und Getreide für die Pferde verwahrt sowie einige Waffen, dazu Geschirr, Decken und diverse Ausrüstungsgegenstände. Der Gang nach draußen beschrieb zwei enge Kurven, sodass die Höhle gut vor Wind und Regen geschützt war. Eine schmiedeeiserne Tür war in den Gang eingepasst und konnte zur Verteidigung verriegelt werden.
    Gemütlich, aber sehr dunkel war es in der Höhle. Die schwelende Glut des heruntergebrannten Feuers verbreitete einen schläfrig machenden, rubinroten Schein. Doch für Elion war der Traum noch zu gegenwärtig, und das rote Licht holte die Erinnerung an die Höhle der Ak’Zahar wieder zurück. Er rieb sich die Augen und streckte sich, in der Hoffnung, damit die haften gebliebenen Fetzen des Alptraums abzuschütteln. Er fühlte sich der Verzweiflung nahe. Würde er diesen schrecklichen Tag denn niemals vergessen? In jeder Nacht, immer und immer wieder, durchlebte er die Ereignisse aufs Neue, bis er schon gefürchtet hatte, den Verstand zu verlieren.
    *Nur weil du nicht aufhören kannst, mit der Vergangenheit zu hadern.* Es wurde ein wenig heller in der Höhle, als der Luftgeist sich bei der Glut niederließ und sie ein bisschen anfachte.
    Elion verzog das Gesicht, weil Thirishri seinen Alptraum so deutlich empfangen hatte. »Heutzutage steckt wirklich jeder voll guter Ratschläge«, antwortete er mürrisch.
    Thirishri seufzte, und das hörte sich an, als würde der Wind in den Baumkronen säuseln. *Mag sein. Aber überlege mal: Wenn man seinen Feind schlagen will, muss man nahe daran bleiben. Stimmt’s?*
    »Nicht, wenn ich meinen Bogen habe.« Elion spreizte sich entschlossen. Er wollte keine weitere Rede, Lektion oder Belehrung von wem auch immer. Ihm schien es, als habe er schon von jedem aufgeblasenen Wissenshüter in Gendival eine Lehre erhalten.
    Doch der Luftgeist ließ sich nicht abschrecken. *Und doch musst du nahe genug herangehen, um kämpfen zu können, sei es mit Schwert oder Bogen, Speer oder Stein. Was aber würde geschehen, wenn du den Kampf verweigern und fortgehen würdest?*
    »Er würde wahrscheinlich hinter mir her kommen und mich von hinten erstechen. Warum kümmerst du dich nicht um deine Angelegenheiten und lässt mich in Ruhe?«
    Diesmal blies ihm Thirishris Seufzer die Asche ins Gesicht. Er rieb sich die brennenden Augen und fluchte, denn er wusste genau, dass sie es mit Absicht getan hatte.
    *Hör mir zu, Elion. Du wirst deine Alpträume niemals loswerden, ehe du aufhörst, mit der Vergangenheit zu hadern, und sie stattdessen akzeptierst. Begreife, dass ihr alle damals Fehler begangen habt. Wenn Melnyth nicht versucht hätte, ein weiteres Mal den Helden zu spielen, sondern mit euch geflohen wäre, und wenn du nicht Veldan so lange aufgehalten hättest, sodass sie angegriffen werden konnte, und wenn sie wiederum dich nicht davon abgehalten hätte, mit deiner Partnerin zu sterben, wie du es wolltest -*
    »Was?« rief Elion laut. »Was willst du damit sagen?«
    *Dass du glaubst, Melnyth enttäuscht zu haben, weil du nicht mit ihr gestorben bist. Du selbst bist dein Feind, und du hasst dich.*
    Elion war erschüttert. Die Worte des Luftgeistes brausten in seinem Kopf wie ein Sturm, doch bevor er sich sammeln konnte, um irgendeine Antwort zu finden, wuschelte ihm eine Brise durchs Haar. *Ich gehe jetzt auf Erkundung. Wir

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