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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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müde.
    Die Frau lächelte. »Natürlich nicht«, antwortete sie fröhlich. »Du siehst mir nicht aus wie eine, die dauernd in Ohnmacht fällt. Aber, mein liebes Mädchen, du bist ja halb erfroren!« Dann wurde sie ernst. »Ich bin die Heilerin Kaita. Stammt von dem vielen Blut etwas von dir?«
    »Ich glaube nicht.« Trotz aller Anstrengung fielen ihr schon wieder die Augen zu.
    Kaita wandte sich der Hierarchin zu. »Bei allem schuldigen Respekt, das ist nicht der rechte Augenblick für Fragen. Was spielt es schon für Rolle, wer sie ist? Das Mädchen ist eine Heldin, und das ist alles, was zählt.«
    Gilarra wurde rot und presste die Lippen zusammen. »Also gut. Ich werde sie später befragen. Aber eines muss ich sofort wissen.« Sie sah auf Aliana hinunter. »Was ist mit Hauptmann Galveron geschehen? Warum konnte er nicht selbst kommen?«
    »Es geht ihm gut, aber sie sitzen in der Zitadelle fest.« Sie sah gleich zwei Gesichter erleichtert aufleuchten und schmunzelte innerlich. Was hatte dieser Mann an sich? Er schien jeden zu bezaubern, der Unterröcke trug!
    »Ich spreche später mit dir«, sagte die Hierarchin. »Ich muss jetzt den Sack zu den Soldaten bringen.« Sie winkte jemandem, den Rucksack aufzuheben, und hastete davon, ohne sich mit einem Blick zu vergewissern, ob man ihr folgte.
    »Die kann wohl nicht gut danke sagen, oder?«, brummte Aliana.
    »Sie hat vieles zu bedenken«, sagte die Heilerin. »Aber du hast Recht. Das kann sie nicht gut.« Sie blickte die Diebin verschwörerisch an. »Wie heißt du?«
    »Aliana.«
    »Dann komm, Aliana. Da brennt ein schönes großes Feuer im Wachraum. Wir wollen dich aufwärmen, dann werden wir dich ein bisschen waschen und dich ausruhen lassen. Ich hole jemanden, der dich tragen soll.«
    »Ich schaffe das schon allein«, beharrte Aliana stur. Getragen werden! Sie war aus härterem Holz geschnitzt. Ein Grauer Geist würde nie so schwach sein. Mit Kaitas Hilfe stand sie auf. Ihre Beine fühlten sich merkwürdig wackelig an, und sie musste sich schwer auf die Schulter der Heilerin stützen, während sie weggeführt wurde. Egal.
    Sie ging auf ihren eigenen Füßen, und das war die Hauptsache. Trotz der Strenge der Hierarchin sah es ganz danach aus, als bekäme sie am Ende ihr Feuer, ihre heiße Suppe und die warme Decke.

 
     
    Da war etwas reichlich schiefgelaufen. Dessen war Toulac sicher. Der Ärger war fast zu greifen, es knisterte geradezu in der Luft wie kurz vor einem heftigen Gewitter.
    Zuerst war sie im Vertrauen darauf, dass Veldan im Nu wiederkommen würde, ganz froh gewesen, sich einfach ausruhen zu können und neue Kraft zu sammeln. Nachdem sie Ailies spendables Mittagsmahl weggeputzt hatte – nach alter Soldatengewohnheit pflegte sie bei jeder Mahlzeit so viel wie möglich zu essen, denn man konnte nie wissen, wann es wieder etwas geben würde –, hatte sie sich dem weichen Federbett überantwortet und war in einen tiefen, traumlosen Schlaf gesunken. Sie hatte, wie sie es immer tat, mit einem Messer unter dem Kopfkissen und dem Schwert neben sich geschlafen, aber nichts hatte sie gestört, und schließlich war sie erwacht, als es schon langsam dunkel wurde.
    Inzwischen hatte sie die Lampen angezündet, sich einer schnellen Wäsche an der kalten Wasserschüssel unterzogen und das Feuer wieder angefacht, und nun meinte sie, dass die Ereignisse langsam in Gang kommen sollten. Was war nur aus Veldan geworden? Sie hätte längst zurückkommen müssen. Schon als sie die Gewittermiene dieses Pferdemanns gesehen hatte, war sie sicher gewesen, dass ihre neuen Gefährten allen möglichen Ärger am Hals hatten. Aber Veldan hatte so zuversichtlich geklungen, dass alle Schwierigkeiten bald beseitigt sein würden. Und nun sah es so aus, als hätte sie sich geirrt.
    Toulac beschloss, die Treppe hinunterzuflitzen und Ailie zu suchen. Gasthäuser standen immer an erster Stelle, was den dörflichen Klatsch anging. Sicher würde die Kleine etwas darüber gehört haben, was vor sich ging. Nur, dass sie bei dieser Gelegenheit den Wachposten vor ihrer Tür entdeckte.
    Ein Glück, dass ihr eine lebenslange Gewohnheit eingab, die Tür vorsichtig und leise zu öffnen und zuerst durch den Spalt zu lugen, ehe sie auf den Treppenabsatz eilte. Noch mehr Glück hatte sie, dass der Mann mit dem Schwert ihr gerade den Rücken zukehrte. Toulac schloss die Tür mit derselben Vorsicht, mit der sie sie geöffnet hatte, murmelte einen Fluch in sich hinein und setzte sich auf die Bettkante,

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