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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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– bis sich Kazairl mit beißendem Tonfall in ihre Gedanken mischte. »Spare dir dein Mitleid, Boss. Er ist ein übler Bursche, dem man nicht trauen darf. Das sagt zumindest Toulac, und ich persönlich bin geneigt, ihr jedes Wort zu glauben.« Obgleich er so ablehnend über Zavahl sprach, schwang darin eine blasierte Zufriedenheit, die zweifellos nichts mit seinen Ansichten über den unglücklichen Gefangenen zu tun hatte.
    »Du gehst auf die Jagd?«, fragte Veldan.
    »Selbstverständlich. Ich bin im Nu wieder da, Schätzchen, also sag Toulac, sie soll den Herd anheizen. Das Frühstück kommt gleich.«
    Veldan freute sich wahrhaftig auf ein wenig frisches Fleisch zum Frühstück, doch sie musste über Kazairl den Kopf schütteln. Seine Absicht war so durchsichtig wie Luft. Er wusste genau, dass sie mit dem Archimandriten Verbindung aufnehmen wollte, und machte sich lieber aus dem Staub.
    Natürlich wäre er ohnehin keine Hilfe. Es wird schwer genug sein, Cergorn zu beschwichtigen, auch ohne die taktlosen Beiträge eines aufbrausenden Feuerdrachens.
    Seufzend entfernte sie sich vom Lager und stieg zur Hügelkuppe über der Schutzhöhle hinauf. Sie freute sich nicht im geringsten auf die kommende Begegnung.
     
    Die Horcher im Kundschafterturm waren allesamt jung, gemessen an der jeweiligen Lebenserwartung ihrer Art, und bildeten eine sonderbar zusammengewürfelte Besetzung. Gleichwohl waren sie gut aufeinander eingespielt, zumal man sie schon in früher Jugend wegen ihrer telepathischen Begabung ausgesucht und gemeinsam mit anderen Begabten gewissenhaft ausgebildet hatte. Zu gegebener Zeit hatten sie sich zu dieser Dreiergruppe zusammengefunden, aus Freundschaft und weil sie aufgrund ihrer Fähigkeiten zueinander passten. Sie empfanden es als Auszeichnung, dass Cergorn sie heute zum Horchen eingeteilt hatte, denn dies zeigte, wie sehr er ihr Können schätzte. Dabei spürten sie deutlich ihre Verantwortung. Keiner von ihnen wagte sich den Zorn des Archimandriten vorzustellen, sollte ihnen die entscheidende Nachricht von den ausbleibenden Wissenshütern entgehen.
    Bailen saß am Fenster und schaute mit blinden Augen in die Morgendämmerung.
    »Ist er noch immer da unten?«, fragte Vaure.
    »Ich nehme es an. Er trabt schon seit Stunden um den Turm herum«, antwortete Bailen und zuckte die Achseln. »Dessil, borgst du mir kurz deine Augen?«
    »Klar.« Dessil sah aus wie ein Otter und stammte von den Dovruja ab, den Flussbewohnern aus der Einöde von Liatris. Wie die Dobarchu, die im Meer entlang der Halbinsel und der vorgelagerten Inseln lebten, die das Land Nemeris bildeten, besaß er ein heiteres Wesen, war klug und gewitzt und mit seinen Tatzen überraschend geschickt. Er durchquerte den Raum mit seiner typischen wogenden Gangart, stieß Bailens Knie an und stellte sich mit den Vorderpfoten auf das Fensterbrett, wo er an der Außenwand hinunterblickte. Bailen legte ihm eine Hand auf den weichen flachen Kopf und verband sich mit Dessils Geist. So sahen sie beide den großen grauen Zentaur, wie er anscheinend einen Trampelpfad um den Turm herum zog.
    »Er ist noch immer da«, berichtete Bailen. »Er wird noch den Rasen rings um den Turm ruinieren.«
    »Ich wünschte wirklich, er würde damit aufhören«, sagte Vaure. Sie saß im Feuer und sträubte ärgerlich ihr glühendes Gefieder. »Er fängt an, mir auf die Nerven zu gehen. Ich danke den Herren der Schöpfung, dass er keine Treppen steigen kann!«
    »Damit hast du Recht«, pflichtete Dessil ihr bei, obwohl er seinerseits im Raum auf und ab schritt. »Es ist unangenehm genug, wenn er da unten herumschleicht, er muss nicht auch noch heraufkommen.«
    »Ihr könnt dem Archimandriten doch nicht vorwerfen, dass er besorgt ist«, meinte Bailen vernünftig. »Es lässt tatsächlich Schlimmes vermuten, dass die Wissenshüter noch keine Nachricht aus Callisiora gegeben haben – erst recht Thirishri. Als Altgediente des Schattenbundes sollte sie wissen, wie wichtig es ist, dass wir hier in Gendival gut unterrichtet bleiben.«
    »Aber sie müssen nicht notgedrungen in Schwierigkeiten sein«, wandte die Phoenix ein und spreizte ihre Flügel. »Wenn wirklich etwas passiert wäre, hätte Thirishri uns selbstverständlich davon berichtet. Worüber also muss man sich Sorgen machen? Was kann einem Luftgeist schon widerfahren?«
    »Da stimme ich dir zu.« Einen Moment lang hielt Dessil bei seinem rastlosen Hin und Her inne. »Thirishri kann nicht in Gefahr geraten, und da sie bei

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