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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die am Boden lagernden Leute in Richtung des Wachraums im hinteren Teil des Tempels. Dort hatte man eine Wasserversorgungsstelle eingerichtet, die von der Wasseranlage des Tempels abgezweigt wurde. Der Weg schien mit jedem Mal länger und hinderlicher zu werden, und sie hätte schwören können, dass die verfluchte Schüssel auch jedesmal schwerer wurde.
    »Pass auf.« Die Warnung kam zu spät. Kaita stieß blindlings mit einer langen Gestalt in Uniform zusammen, die es sehr eilig hatte, und das kalte blutige Wasser stürzte in einem Schwall auf sie beide nieder, sodass sie völlig durchnässt wurden. Die unschätzbare Goldschüssel mit den feinen Ziselierungen, die zu den Kultgegenständen des Tempels gehörte und nun zu nützlichem Dienst herabgewürdigt wurde, fiel scheppernd zu Boden und kaschierte die erschrockenen Flüche. Der große Mann stieß sie um, und sie schrie auf, als sie mit der Schulter gegen den Türrahmen fiel. Sie wäre beinahe gefallen, doch ihr Gegenspieler fing sie auf und stellte sie wieder auf die Füße. Er war niemand anderer als Hauptmann Galveron.
    »Gib doch Acht, wohin du läufst!«
    »He, du trampeliger Flegel …«
    So schimpften sie gleichzeitig los und bissen sich hastig auf die Lippe, weil sie beide noch genügend Verstand hatten, um zu erkennen, dass sie übermüdet waren.
    »Es tut mir Leid.«
    »Es war meine Schuld.«
    Wieder redeten sie zur selben Zeit. Der Hauptmann lächelte sie müde an und hob die Schüssel auf. »Komm in den Wachraum und trockne dich am Feuer, Heilerin Kaita. Du bist ja halb ertrunken.«
    »Aber ich muss zurück. Es gibt zu viel Arbeit.«
    Galverons Miene wurde streng. »Die kann ein paar Augenblicke warten.« Das war ein Befehl. »Abgesehen von der Zitadelle ist die Basilika der kälteste und zugigste Ort, den ich kenne. Du bist die erfahrenste Heilerin, die uns geblieben ist. Niemandem wäre gedient, wenn gerade du krank werden würdest.« Er nahm sie beim Arm, schob sie energisch nach drinnen und setzte sie dicht an das Feuer. Dabei sah er ihr aufmerksam ins Gesicht. »Wann hast du dich zuletzt ausgeruht? Oder etwas gegessen?«
    Kaita erwiderte seine eingehende Begutachtung in gleicher Weise, nahm seine Blässe zur Kenntnis, die dunklen Ringe unter den Augen, die tiefen Falten um die Mundwinkel, die müde hängenden Schultern und die unversorgten Verletzungen an Händen und Wangen, die schon verschorften, während wer weiß was für Schmutz in der Wunde geblieben war. Das Schlimmste war, dass sie selbst ebenso grässlich aussehen musste. Doch sie stemmte die Hände in die Hüften und hielt seinem ernsten Blick eisern stand. »Und wann hast du das zuletzt getan?«
    »Oh, da hast du mich erwischt.« Die Worte, die er leichthin begann, endeten mit einem schweren Seufzer, und in einem Moment wacher Klarheit erkannte Kaita, dass er im Hinblick auf sie beide Recht hatte. Keiner von ihnen würde seine Aufgabe erfüllen können, wenn sie nicht ein wenig besser für sich selbst sorgten. Unwillkürlich erhob sich die Heilerin in ihr, um die Verantwortung zu übernehmen. »Ich werde eine Pause einlegen, wenn du es auch tust«, sagte sie.
    Galveron wollte aufbrausen, wie sie es erwartet hatte. Sie neigte den Kopf zur Seite und fixierte ihn mit ihrem Basiliskenblick, der schon widerspenstigere Patienten bezwungen hatte. Nach einem Moment legte sich der Sturm, der Hauptmann wurde still. Er zuckte die Achseln und lächelte sie verlegen an. »Jawohl, Hauptmann Kaita. Du hast gewonnen. Wir ruhen uns beide aus – und essen etwas.«
    »Und während ich dich schon einmal hier habe, behandle ich die Verletzung, die du da hast«, erklärte sie entschieden.
    »Das ist ungerecht. Du sollst dich ausruhen.«
    »Richtig, sofern du an Blutvergiftung sterben willst.« Das brachte ihn zum Schweigen. Wie erwartet. Jedenfalls glaubte sie das.
    »Ich wette, das sagst du zu allen Männern.«
    »Geh nur und mache dich nützlich, indem du mir etwas Wasser holst.« Sie drückte ihm die Schüssel in die Hand. Als er den Raum durchquerte, beobachtete sie ihn – und merkte plötzlich, dass sie zum ersten Mal wieder lächelte, seit man ihr die Nachricht von Evis Tod überbracht hatte. Ich danke dir, Hauptmann, dachte sie. Du gibst einen verdammt guten Anführer ab. Sie war glücklich, dass da offensichtlich ein vernünftiger Mann den Befehl hatte. Es machte ihre eigene Arbeit so viel leichter.

 
     
    »Dem Himmel sei Dank, sie ist endlich eingeschlafen.« Rochalla warf noch einen Blick auf

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