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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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durchbringen. Also, seid ihr bereit?« Ohne auf die Antwort zu warten, nahm sie die nächste Laterne von ihrem Haken an der Wand und schleuderte sie mit der ganzen Kraft ihres muskulösen Arms mitten zwischen die Bestien.
    Die zierliche Laterne zerschellte, verspritzte ihr brennendes Lampenöl in alle Richtungen. Kreischend stoben die Bestien auseinander, schlugen hektisch auf das Feuer, das an ihnen haftete und in ihren faserigen Haaren flackerte.
    »Lauft!«, brüllte Agella aus vollem Hals und sprang selbst mitten ins Feuer, während sie Galveron hinter sich herzog und darum betete, dass die anderen so viel Verstand und Mut hätten, ihr zu folgen. Die Flammen tanzten, und die Hitze war furchtbar. Sie wagte nicht, die sengende Luft einzuatmen. Halb blind vom Rauch sprang sie weiter zwischen die schreienden Bestien, die verrückt vor Schrecken kopflos hin und her hasteten. Die einzige Gefahr, die jetzt von ihnen ausging, war, versehentlich zwischen ihre Klauen zu geraten. Agella schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit, drängte einfach voran und hörte nicht auf, sich zu bewegen, ganz gleich, was passierte. Alles hing davon ab, schleunigst hindurchzugelangen. Hatte sie richtig entschieden? Oder führte sie alle dem Tod entgegen?
    Plötzlich wurde die Luft kühler, und sie konnte wieder atmen. Hilfreiche Hände klopften auf ihre rauchenden Kleider und die schwelenden Haarspitzen. Man zog sie durch die Gruppe der Verteidiger und brachte sie taumelnd an einen sicheren Platz am Ende der breiten Steintreppe. Dort sank die Schmiedin dankbar auf einer Stufe nieder, ohne an dem übrigen Tumult Anteil zu nehmen. Ihre Haut an Gesicht und Händen brannte wie Feuer, jeder Muskel schmerzte von der Strapaze des Kampfes. Sie hustete und keuchte jedesmal, wenn sie die segensreiche frische Luft tief einsog. Es hatte sich noch nie so gut angefühlt, am Leben zu sein.
    Gilarra erschien neben ihr, das Gesicht schwarz, die Haare versengt. Agella wusste, dass sie selbst auch so aussehen musste, doch da die Hierarchin viel längeres Haar hatte, war es ihr schlechter ergangen. Sie hustete qualvoll und trug sichtlich schwer an der Last ihres Sohnes, doch sie drückte ihn fest an sich und verweigerte sich jedem Versuch, ihn ihr abzunehmen. Sie blickte Agella ins Gesicht, ihre Augen leuchteten vor Zorn. »Das ist doch der Gipfel …« – plötzlich besann sie sich – »… der Tapferkeit. Du hast uns alle gerettet. Ich hätte nie gewagt, was du getan hast.«
    Hinter ihr schwankten Bevron und Fergist mit dem bewusstlosen Dawel durch die Kämpfenden. Sie legten ihn nieder und reckten sich. Bevron eilte sofort mit seiner Frau weiter hinunter, um Hilfe für Aukil zu suchen. Zwei Soldaten hoben den Sergeanten auf und gingen mit ihnen. Fergist, dessen kahler Kopf völlig verrußt war, setzte sich schwer neben die Schmiedin, legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie einmal fest an sich. »Das war vollkommen verrückt«, sagte er ruppig. »Agella, du bist erstaunlich. Du hast mehr Mumm in den Knochen als mancher Mann, den ich kenne.«
    »Ich werde sicher noch dahinterkommen, ob das auf ein Kompliment hinausläuft.«
    Ein Soldat kam klappernd die Treppe heraufgelaufen, fast wäre er über die beiden gefallen. Er trug einen Helm, und von seinem Gesicht war vor lauter Ruß und Blut nicht viel zu erkennen. An seinen Händen schwangen bündelweise Laternen, die er der Dunkelheit nach zu urteilen entlang der Treppe von den Haltern genommen hatte. »Macht die Treppe frei, ihr Leute«, befahl er. »Wir werden diesen Mistviechern Feuer unterm Hintern machen und müssen uns schnell zurückziehen können. Wir können keine Leute gebrauchen, die im Weg herumsitzen.«
    »Eine Frechheit!«, murmelte Agella. »Wer ist zuerst darauf gekommen, die Lampen einzusetzen, das möchte ich mal wissen!«
    »Am besten lässt du sie einfach machen«, sagte Fergist. »Wir haben genug für einen Tag getan, das steht fest. Wird Zeit, dass wir uns etwas ausruhen.«
    »Allerdings.« Sie lehnte sich einen Moment lang gegen ihn und gönnte ihrem erschöpften Körper die Entspannung, dann stemmte sie sich widerstrebend auf die Füße. Sie nahmen sich bei der Hand und tasteten sich die dunkle Treppe hinunter. Hinter sich hörten sie Glas splittern und das Zischen auflodernder Flammen. Ein heißer Luftzug wehte die Treppe herab und von oben kam lauter Jubel. »Hör dir nur diese Idioten an«, sagte die Schmiedin. »Ich hoffe, es macht sich schon einer Gedanken über einen

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