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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ein Tisch und eine große Wanne mit dampfendem Wasser darin, und ein kräftiges Feuer war angeschürt. »Bitte sehr«, sagte Ailie flink »Bade so lange, wie du willst, und wenn du fertig bist, stell dich einfach an die Treppe und rufe nach mir. Dann bringe ich dir sofort dein Essen.«
    Sie zeigte ihr einen Kleiderstapel auf dem Tisch neben den Handtüchern und der Seife. »Vater sagt, dass du nicht einmal eine Satteltasche bei dir hast, deshalb habe ein paar saubere Kleider für dich herausgekramt. Ich weiß, was für ein schreckliches Gefühl es ist, das schmutzige Zeug wieder anziehen zu müssen, nachdem man gebadet hat. Es ist eine leidliche Auswahl, sodass du schon etwas finden wirst, was dir passt.«
    »Aber sicher, vielen Dank.« Toulac war gerührt von so viel Freundlichkeit und Rücksicht. »Ihr kümmert euch wirklich gut um eure Gäste.«
    Ailies rosa Gesicht bekam einen tieferen Farbton. »Ich mag es, wenn die Leute sich wohlfühlen.«
    »Wäre es möglich, dass meine eigenen Sachen gewaschen werden?«
    »Natürlich«, antwortete Ailie gut gelaunt. Sie verbirgt ihren Schrecken wirklich gut, dachte Toulac. »Leg sie einfach vor die Tür, ich nehme sie dann mit.«
    »Mit einer Zange zweifellos«, sagte Toulac lachend. Schon bevor sie sich auf die Reise gemacht hatte, waren ihre Kleider nicht gerade sauber gewesen. Denn bei dem nasskalten Wetter in Callisiora wurde kaum etwas trocken, und so hatte sie mit der Zeit das Waschen vernachlässigt. Da sie allein gelebt hatte, waren da wichtigere Dinge gewesen, um die sie sich zu kümmern hatte, und so war es ihr zur Gewohnheit geworden, eine bestimmte Menge Schmutz als Teil ihres Lebens hinzunehmen. Aber nun mit diesem ordentlichen, sauberen Haus und seiner frisch geschrubbten Gastgeberin vor Augen sah sie auf ihre eigenen Sachen hinunter und fühlte sich verlegen. »Leider mussten wir sehr plötzlich aufbrechen, sodass ich nur diese bei mir habe«, sagte sie entschuldigend, »deshalb kannst du sie nicht ins Feuer werfen – was zweifellos das Beste wäre –, ehe ich mir keine neuen besorgt habe.«
    Aber weiß der Himmel, wie ich die bezahlen soll. Vielleicht kann Veldan mir aushelfen.
    »Mach dir keine Gedanken. Ich sorge dafür, dass sie gut eingeweicht werden.« Ailie lächelte. »In der Zwischenzeit sollst du so schnell wie möglich neue bekommen. Ich werde den Schneider und den Schuster herbestellen, damit sie Maß nehmen.«
    »Das ist wirklich prima«, erwiderte Toulac vorsichtig, »aber ich möchte keine Umstände bereiten. Wenn du mir sagst, wo ich sie finde, kann ich sie aufsuchen, nachdem ich gegessen habe.«
    Jetzt werden wir sehen, ob Syvildas Befehle nur Zavahl oder auch mich einschließen.
    Ailie errötete und sah auf ihre Schuhe. »Das geht nicht … ich meine, dass du dich bemühst … ich meine nur, weil du dich ausruhen solltest …«
    Aha. Wie ich mir gedacht habe.
    »Ist schon gut«, sagte Toulac freundlich. »Wir sind fremd hier, und da ist es nur verständlich, dass Syvilda ein bisschen vorsichtig ist. Euer Dorf ist so hübsch, dass ich kaum erwarten kann, es zu erkunden, aber um die Wahrheit zu sagen, mein Bett sieht auch verdammt einladend aus. Die Stiefel in die Ecke zu treten und faul auf dem Bett zu liegen wird mir in jedem Fall gut tun.«
    Ailie zögerte einen Moment. »Der andere Gast – der junge Mann«, platzte sie heraus, »ist er nicht wohl? Syvilda hat mir zwar geboten, keine Fragen zu stellen oder welche zu beantworten, aber er sieht so elend und unglücklich aus. Kann ich irgendetwas für ihn tun?«
    Sieh an! Daher weht der Wind.
    Toulac lächelte die junge Frau an. »Zavahl ist nicht krank, nur hat er in den letzten Tagen Schlimmeres durchgemacht, als du dir vorstellen kannst. Ich glaube aber, dass er auch ziemlich einsam ist«, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.
    »Glaubst du das wirklich?«
    Ailies Lächeln wurde verschwörerisch und zusehends breiter.
    »Das weiß ich genau«, sagte Toulac bestimmt. Ihrer Ansicht nach wurde das Zölibat völlig überschätzt, und der Hierarch hatte sich schon viel zu lange verleugnet. Da nun sein Leben in einer solchen Krise steckte, war eine Begegnung mit dieser vergnüglichen, hübschen, netten und allem Anschein nach gesunden Gastwirtin genau das, was er jetzt brauchte. »Er mag zuerst etwas widerstrebend erscheinen«, sagte sie und wählte ihre Worte sehr vorsichtig. »Er wurde in dem Glauben erzogen, dass ein bisschen Schmuserei mit einer bereitwilligen jungen Frau völlig verkehrt

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