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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ist.«
    »Verkehrt? Warum nur?«
    »Das weiß ich so wenig wie du. Aber ich bin sicher, dass du seine Meinung ändern kannst«, schloss Toulac listig. »Einen Versuch ist es wert. Ich kenne keinen, der so dringend eine Freundin braucht wie er.«
    Myrial im Misthaufen! Ich hoffe, damit das Richtige zu tun. Aber wenn nicht jemand diesen armen Irren ein bisschen auflockert, dann wird er Veldan niemals helfen. Außerdem habe ich nicht gelogen. Er weiß es zwar nicht, aber Ailie ist genau das, was er braucht.
    Ailie lächelte sie dankbar an und sah einen Moment lang sehr mädchenhaft aus. »Du hast Recht. Einen Versuch ist es wert. Ich bin froh über dein Verständnis. Nun lasse ich dich besser allein, bevor das Badewasser kalt wird. Wenn du etwas möchtest, rufe einfach.«
    »Danke. Übrigens«, rief sie ihr hinterher, »was gibt es zum Essen?«
    »Bohnensuppe, Eintopf und Kirschkuchen«, rief Ailie, während sie die Tür hinter sich schloss.
    »Lecker«, murmelte Toulac und begann ihre schmutzigen Kleider auszuziehen. »Du bist mal wieder auf die Füße gefallen, altes Mädchen. Das ist zweifellos das beste Gefängnis, in dem du je gesessen hast.« Sie grinste zufrieden. Vielleicht würde Zavahl in einer Weile dasselbe sagen.

 
     
    Kalt stützte die Ellbogen auf das Fensterbrett und verbarg das Gesicht in den Händen. Er hatte Kopfschmerzen. Seit dem Vortag, als er das Leben des kleinen Jungen hatte beenden müssen, hatte er kein Auge zugetan. Er wünschte sich sehnlichst zu schlafen und fürchtete sich gleichzeitig vor seinen Träumen. Er wollte dem zornigen Vater und der gebrochenen Mutter nicht im Schlaf begegnen und nicht noch einmal in dem schrecklichen Krankenzimmer stehen, in diese dunklen schmerzerfüllten Augen blicken und fühlen, wie der Herzschlag des Kindes unter seiner Hand stockte. Sein Verstand sagte ihm, dass er etwas Gutes getan hatte, indem er das Kind vor furchtbarem Leiden und einem langen, schmerzhaften Tod bewahrte. Einen besseren Ausweg hatte es nicht gegeben. Doch egal wie oft er sich das auch sagte, so änderte das nichts an dem Bewusstsein, dass er absichtlich ein Leben beendet hatte, und nichts an der Gewissheit, dass es eine bessere Wahl geben musste.
    Er war noch nie so froh gewesen, als der Morgen dämmerte. Mit müden, brennenden Augen sah er aus dem Fenster auf die kahle, doch großartige Landschaft, die hinter den wabernden Nebelschleiern weicher erschien. Am Ende des Tals erhob sich ein großer Hügel über seine Brüder, die oberen steilen Hänge waren felsig und von Geröll übersät. Dort oben stand, so schroff und drohend wie ihre Umgebung an diesem kalten, grauen Morgen, die Festung des Sippenhäuptlings und seiner Gefolgsmänner, ein Mittelbau mit zwei klotzigen Seitenflügeln, der unerschütterlich und hartherzig auf das Tal blickte, welches das Gebiet der Sippe und Arcans Reich war. Ein kleines Stück entfernt in einer Mulde lag ein kleiner Bergsee wie eine Platte aus schwarzem Glas. Am Ufer des dunklen, vereisten Sees auf einer felsigen Landzunge stand der gedrungene viereckige Turm, der seit undenklichen Zeiten Heimat und Zufluchtstätte der Überbringer war. Wie alle Rottenfestungen hatte der Turm keine Fenster im unteren Geschoss und nur Schießscharten im nächsten. Erst in den beiden oberen Stockwerken gab es Wohnquartiere mit richtigen Fenstern, wenngleich diese schmal und spärlich waren. Denn das Wetter im Moorland war überwiegend kalt und windig und drang selbst durch Mauern, die eine Speerlänge dick waren. Das Erdgeschoss beherbergte das Vieh – in einem Land, wo Raubzüge unter den Sippen zum täglichen Leben gehörten, eine notwendige Vorsichtsmaßnahme.
    Aufgrund ihrer Stellung war es Grimm und Kalt gestattet, ihre Handvoll Schafe und Rinder zusammen mit Arcans Vieh weiden zu lassen. Somit waren die einzigen Bewohner des Erdgeschosses ein Schwein, das die Essensreste fraß, ein paar Hühner, zwei robuste, flinke, zottige Hochlandponys, wie sie bei den Rotten beliebt waren, und eine weiße Kuh, die so zahm und verhätschelt war, dass sie jeden Morgen zu der Herde des Häuptlings hinauslief und am Abend allein zurückkehrte, um gemolken zu werden und die Nacht im bequemen Stall zu verbringen. Die Leute schrieben dieses Verhalten den geheimnisvollen übernatürlichen Kräften der Überbringer zu, doch in Wahrheit rührte es lediglich von der übermäßigen Verwöhnung durch ihre Besitzer.
    Kalt seufzte. Hier hatte er immer Ruhe und Frieden gefunden, und

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