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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Katze nicht besonders träge ist.«
    Grimm runzelte die Stirn. Das klang nicht wie der kalte, berechnende Hauptmann Blank, der er so lange gewesen war. »Aber was ist geschehen? Sicherlich ist es noch zu früh, um es mit Cergorn aufzunehmen.« Dieser plötzliche Umschwung kam völlig überraschend.
    »Frage lieber, was nicht passiert ist! Eine Katastrophe ist über Tiarond hereingebrochen. Ich vergaß, dass du das alles nicht wissen kannst. Die Suffraganin Gilarra beschloss, mit dem Volk im Rücken, dass Zavahl als Hierarch versagt hätte und dafür das Große Opfer bringen müsste …«
    »Fraglos mit deiner Hilfe.«
    »Ich gab mir Mühe. Jedenfalls wurde das Opfer nicht vollzogen. Die Herrschaft über Callisiora hatte ich schon fast in den Fingern, als aus dem Nichts ausgerechnet so ein verdammter Wissenshüter auftauchte und unseren unglücklichen Hierarchen vom Scheiterhaufen wegschnappte. Aber da fing die wahre Katastrophe erst an. Im Norden ist die Schleierwand zusammengebrochen, mein Freund. Tiarond wurde von einer Horde Ak’Zahar angegriffen.«
    »Was?« Grimm gefror das Blut in den Adern. »Aber das ist fürchterlich! Ganz Callisiora wird umkommen, wenn diese Gräuelwesen sich ausbreiten!«
    »Das ist allerdings wahr. Du solltest die Rotten so bald wie möglich warnen, Grimm. Sorge auch dafür, dass die Warnung die anderen Sippen erreicht und auch in die Tieflande gelangt, wenn man Boten dafür erübrigen kann. Die Angelegenheit ist zu ernst für die üblichen Feindseligkeiten. Sie müssen ihre Vorbereitungen zur Verteidigung jetzt treffen, wenn überhaupt jemand überleben soll. Und wir müssen unsere Pläne in die Tat umsetzen, auch wenn es nun früher geschieht, als ich es ursprünglich vorhatte.«
    »Natürlich.« Trotz der schwerwiegenden Neuigkeiten fühlte der Überbringer eine hoffnungsfrohe Erregung in sich aufsteigen. »Kann ich dir in irgendeiner Weise helfen?«
    »Sicherlich. Kannst du eine deiner kleinen Kreaturen nach Gendival schicken? Lass unsere Verbündeten dort wissen, was vor sich geht, und sage ihnen, sie sollen sich bereit halten.«
    »Natürlich.« Obwohl sie per Gedankenübertragung miteinander sprachen, musste Grimm tief Luft holen. »Amaurn? Darf ich mich dir anschließen? Ich will nicht im Hinterland sitzen, während woanders Geschichte gemacht wird.«
    »Selbstverständlich darfst du das, mein Freund. Ich brauche alle Verbündeten, die ich bekommen kann. Halte nur noch ein bisschen aus, bis ich die Lage beurteilen kann. Ich gebe dir in ein oder zwei Tagen Bescheid, mir zu folgen, das verspreche ich.« Und damit war er fort.
    Grimm lehnte sich im Sessel zurück und stieß einen langen Seufzer aus. Nun würde es also endlich passieren. Vielleicht würde die Welt jetzt aus dem primitiven Zustand der Unwissenheit befreit werden, in den man sie hatte versinken lassen. Wie lange er auf diesen Tag gewartet hatte!
    Hastig sprang er auf und rannte die Treppe zum obersten Stockwerk hinauf, fast wäre er auf den ausgetretenen Stufen gestürzt. Dort oben befand sich eine einzelne Tür, die den weiteren Zugang versperrte. Dahinter war leises Kratzen und Flattern zu hören, weshalb Kalt und Izobia, die niemals hinein gedurft hatten, annahmen, dass dort Tauben wären.
    Und was für Tauben! Nun, jedenfalls sind sie eine Art der Nachrichtenübermittlung. Sofern man keine bessere Möglichkeit hat.
    Grimm zog den Schlüssel hervor, den er an einer Kette um den Hals trug, drehte ihn im Schloss und ging hinein. Hier war seine Werkstatt, eine geräumige Kammer, die das ganze Stockwerk einnahm. Rechts befanden sich der Kamin und und auf beiden Seiten davon große verschließbare Schränke. Gegenüber der Tür stand ein langer Tisch unter dem Fenster, auf dem einige Arbeiten lagen, in die er sich gegenwärtig vertiefte. Sammlungen der hiesigen Flora, sorgfältig gepresst und auf Papierstücke geklebt, lagen um eine Pflanzenpresse verstreut, die ganz grob aus zwei Holzblöcken und einem schweren Stein gemacht war. Mörser und Stößel standen bei einer Reihe Krüge mit getrockneten, zerriebenen Kräutern. Eine Holzkiste, die in Fächer unterteilt war, enthielt eine ordentlich beschriftete Gesteinssammlung. Kleine Stücke Kupferpyrit glänzten wie falsches Gold, daneben leuchteten Proben roter Erde. (Grimms Entdeckung eines Kupferflözes in ihrer Gegend und die nachfolgende Eröffnung einer Mine hatten den Reichtum der Sippe beträchtlich vergrößert und sein Ansehen bei Häuptling Arcan wachsen

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