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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ließ ihn in den Sand gleiten. Nun gut. Immerhin würde der Kasten zum Kochen höchst nützlich sein, und eine warme Mahlzeit war ihr im Augenblick viel lieber als eine ganze Truhe voller Schätze. Sie fragte sich, wie lange ihr Fund im Wasser gelegen hatte. Wenn sich hier vor nicht allzu langer Zeit ein Schiffbruch ereignet hatte, könnten allerhand brauchbare Dinge am Strand verstreut liegen. Den Kasten unter den Arm geklemmt, setzte sie sich wieder in Marsch, um zu sehen, was es noch zu finden gab. Nach einer Weile hatte sie einiges Zweckdienliche gesammelt und ihre Gedanken glücklicherweise von Mazal abgelenkt.
     
    Zavahl, der vom Laufen und ständigen Bücken und vom Tragen seiner Beute müde war, wollte bei seiner Rückkehr an den vereinbarten Treffpunkt nichts weiter als sich hinsetzen und ausruhen. Toulac hingegen wirkte unermüdlich. Sie kam beladen mit einer Auswahl Gegenstände kurz nach ihm an und ließ ihn seine Funde zur Begutachtung neben den ihren ausbreiten. »Sieh mal an«, meinte sie. »Ich hab dir ja gesagt, dass das hier eine wahre Fundgrube ist.«
    Noch immer zweifelnd betrachtete er den bunten Haufen Treibgut. Zwischen ihnen lagen eine Kette, die wahrscheinlich vom Anker eines kleinen Bootes stammte, ein Blechkasten, Seile verschiedener Längen und Stärken, ein ansehnlich großes Stück Fischernetz – über das die alte Söldnerin komischerweise besonders erfreut war –, ein langes Rundholz, an dem noch ein Leinenfetzen hing, einige Stücke Treibholz, Zavahls Sack und, was sein stolzester Fund war, die untere Hälfte eines Tonkrugs, der, obgleich gesprungen, ziemlich wasserdicht schien. Er stieß mit dem Fuß ein paar Dinge an und sagte: »Myrial allein weiß, was man mit diesem Haufen anfangen kann.«
    Die Söldnerin kicherte. »Zum Glück weiß Myrial es nicht allein.« Nachdem sie sich die kurze Pause gegönnt und verzückt ihre Funde betrachtet hatte, ging sie wieder davon und stocherte auf dem oberen Teil des Strands zwischen den Steinen herum. Nach einer Weile hatte sie sich für einen Platz entschieden: eine Ansammlung Felsbrocken, die dicht genug an der Klippe lagen, um Schutz zu bieten, und weit genug davon entfernt, um vor Steinschlag sicher zu sein. Als sie dazwischen umherkletterte, fand sie eine Stelle in der Mitte, wo man zwei Leute und ein Feuer unterbringen konnte. Mit Zavahls Hilfe klemmte sie das Rundholz so zwischen zwei Felsblöcke, dass es als Firststange dienen konnte, und legte das Fischernetz darüber. »Jetzt«, erklärte sie, »brauchen wir etwas Grünzeug von da oben, das wir durch die Löcher fädeln können.«
    Pflanzen wuchsen lediglich oben auf der Klippe. Zavahl, dem es solche Schwierigkeiten bereitet hatte, hinunterzugelangen, war nicht darauf erpicht, den bröckelnden Steilhang noch einmal zu bewältigen, aber er fühlte, dass er sich aus Rücksicht auf das Alter seiner Begleiterin freiwillig anbieten sollte. Toulac lachte. »Danke für das Angebot, aber ich gehe selbst. Ich bin darin geübt, in Steilhängen und dergleichen zu klettern, und ich wette, dass du in deinem Leben noch nichts Schwierigeres als eine Treppe erklommen hast.«
    Zavahl wurde am ganzen Körper warm vor Ärger. »Ich bin nicht völlig nutzlos, weißt du.«
    Die Söldnerin tätschelte ihm den Arm. »Es ist nicht deine Schuld, Kleiner. Du kannst nichts für das Leben, das du führen musstest. Aber Klettern erfordert Übung. Ich wäre mehr als froh, wenn ich es dir bei Gelegenheit beibringen könnte, aber diese bröckelige Wand ist nichts für einen Anfänger. Ich will dich nicht von den Felsen hier unten abkratzen müssen!«
    Bei allem gekränkten Stolz musste Zavahl doch zugeben, dass er erleichtert war – und das umso mehr, als er sah, dass selbst die geübte Toulac den Steilhang nicht ohne Schwierigkeiten bewältigte. Er wagte kaum zu atmen, während er ihrem quälend langsamen Aufstieg zusah und beobachtete, wie sie jeden Sims und jeden Spalt prüfte, ehe sie ihm ihr Gewicht anvertraute. Und dennoch verlor sie zweimal den Halt, weil das Gestein unter ihr wegbrach, und hing bedenklich mit den Füßen nach einer sicheren Stelle tastend an der Wand, wobei sie zugleich einen Steinhagel auslöste.
    Myrial, erbarme dich! Zavahl musste aus dem Weg springen, als ein Brocken seinen Kopf knapp verfehlte und ihm auf die Schulter schlug. Erst als die Söldnerin neuen Halt gefunden hatte und sich weiter aufwärts bewegte, wagte er wieder zu atmen.
    »Bist du unverletzt?«, schrie er.
    »Halt den

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