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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Mund – du lenkst mich nur ab.« Sie redete durch zusammengebissene Zähne und kletterte eisern weiter. Der einstige Hierarch schüttelte den Kopf. Sie ist alt genug, um meine Großmutter zu sein! Wie schafft sie das nur?
    Aber Toulac schaffte es. Nicht lange und sie erreichte die Spitze der Klippe, ein letztes Tasten nach Halt und ein Steinhagel und sie verschwand über die Kante außer Sicht. Eine atemlose Stimme drang herab. »Alles bestens. Lass mir nur ein paar Augenblicke zum Luftholen.«
    Ein paar Augenblicke? Zavahl hatte nur zugesehen, und er war schweißgebadet und erschöpft von der Anspannung. Zitternd wartete er im kalten Wind und wappnete sich für eine längere Wartezeit, während der Toulac sich erholte. Aber viel früher, als er von ihr zu hören geglaubt hatte, rief sie: »Vorsicht, Kopf weg!«
    Dann fiel ein großes Bündel rostbraunes Farnkraut herab. Als Zavahl es aufhob, sah er, dass es mit dem Seil zusammengebunden war, das er am Strand gefunden hatte. Mehrere andere Bündel folgten: eine Mischung aus Farn und Schilf aus dem morastigen Gelände oben und lange biegsame Zweige von einem Strauch.
    Nach einer Weile erschien Toulacs Kopf über der Felskante. »Obacht – ich komme jetzt runter.«
    Und wieder musste Zavahl mit dem Herzen im Hals zusehen, wie sie die Steilwand überwand, was aus seinem Blickwinkel noch viel gefährlicher aussah als ihr Aufstieg. Schließlich kam sie unten an, indem sie sich das letzte Stück fallen ließ, und klopfte sich den Staub aus der Hose, die Ailie ihr im Gasthof geliehen hatte. »Guter, robuster Stoff das«, sagte sie anerkennend. Sie drehte sich zu Zavahl um und grinste ihn an. »Was stehst du da herum? Komm und nimm dir ein oder zwei Bündel. Wir müssen uns eine Hütte bauen.«
    Eine Hütte bauen klang nach viel Arbeit. Er hatte in der vergangenen Nacht nicht geschlafen, hatte kein Frühstück gehabt (oder überhaupt eine Mahlzeit) und war gezwungen gewesen, einen ausgedehnten Marsch über den Strand zu machen und dabei eine Ladung schwerer Sachen zu schleppen. Er fühlte sich geschwächt, steif und kalt, hatte Kopfschmerzen und Magenschmerzen vor Hunger. Da er keinerlei Art von körperlicher Arbeit gewöhnt war, hatte er das Ende seiner Kräfte bereits erreicht – so dachte er jedenfalls. »Bist du sicher, dass wir eine Hütte brauchen?«, versuchte er ihr gut zuzureden. »Hast du nicht gesagt, Veldan und die anderen kommen uns holen?«
    »Das tun sie – demnächst«, erwiderte Toulac. »Wenn du bedenkst, wie lange wir in der Nacht mit diesen schrecklichen Viechern in der Luft gewesen sind und wie schnell sie geflogen sind, kannst du dir vorstellen, wie weit wir von der Siedlung weg sein müssen. Wer weiß, wie lange es dauern wird, bis sie uns gefunden haben – darum brauchen wir in der Zwischenzeit eine Hütte.« Sie sah ihn drohend an. »Außerdem wäre es ein sehr schlechter Zug von dir, mich diese blöde Wand ganz umsonst rauf und runter klettern zu lassen. Und jetzt los, Junge. Wir haben nicht ewig Zeit.«
     
    Toulac ahnte nicht, wie sehr sie damit Recht hatte. Von der Hochebene schauten feindselige Augen auf die beiden verirrten Strandsucher hinab, und es wurde leise und verstohlen gesprochen.
    »Puh! Das war knapp! Ich dachte schon, die Alte würde uns entdecken, als sie hier oben herumschnüffelte.«
    »Und wenn schon. Ein Messer in den Bauch, und wir wären das kleine Problem los gewesen. Übrigens verstehe ich noch immer nicht, warum du mich sie nicht hast umbringen lassen, solange sie hier oben war. Es wäre viel leichter gewesen, sich nacheinander mit ihnen zu befassen.«
    »Machst du langsam schlapp, Pelorm? Wenn wir es zu viert nicht schaffen, mit einer alten Oma und einem ahnungslosen Jammerlappen fertig zu werden, dann können wir unser Geschäft ein für allemal aufgeben.«
    »So oder so war es richtig von Tuld zu warten, du Blödmann. Es hat sich doch schon ausgezahlt, oder? Jetzt wissen wir, dass sie Freunde haben, die hierher kommen, und das ist schließlich eine gute Neuigkeit. Langsam hat es sich herumgesprochen, sodass kaum noch Schiffe in die Nähe dieses Küstenstücks kommen. Die Ausbeute ist ziemlich mager geworden. Andererseits ist die Gegend zu schroff, als dass man mit dem Pferd oder zu Fuß weit kommt. Die einzige Weise, wie diese Leute nach ihren verschollenen Freunden suchen können, ist mit dem Boot – und da kommen wir ins Spiel. Wir geben unser Zeichen an der gewohnten Stelle, wie wir es immer getan haben, und

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