Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
Galveron.
    Wie in Myrials Namen kommt der hierher?
    Ehe er den Mund auf tun konnte, um sie zu begrüßen, erhob sich lautes Brausen, und ein Sturm fegte aus dem Nichts heran, schnitt ihm den Atem ab und riss ihn um. Flach an den Boden gedrückt und Annas so gut wie möglich abschirmend, drehte er den Kopf und sah die junge Frau mit der Narbe von hinten heranrennen und sich mit entsetztem Gesicht vor Blank werfen. Und ihr Schrei war lauter als der heulende Sturm.
    »Thirishri! Nein!«
     
    Ohrenbetäubender Lärm empfing Elion, ein gellendes Gekreisch, das schmerzhaft laut von den engen Wänden widerhallte. Je weiter er den Eingang hinter sich ließ, desto dunkler wurde es, und plötzlich wurde ihm klar, dass er nicht das Geringste würde sehen können. Und wie sollte er Vifang helfen, wenn sie die Gestalt eines Ak’Zahar behielt? Er würde nicht wagen, auch nur einen zu töten, denn es könnte ja sie sein. Dennoch ging er weiter und stellte erleichtert fest, dass es nur in der Mitte des Tunnels pechschwarz war. Am Rand der Schlafplätze, wo der ganze Tumult stattfand, gab es noch ein klein wenig Licht, gerade so viel, dass er erkennen konnte, wie die Räuber zu einer Stelle am Boden flogen und sich darüber drängten. Gut. Nun wusste er, wo die Gestaltwandlerin war.
    »Vifang, halte aus. Ich bin hier!«
    »Elion! Flieh!« Ihre Gedanken kamen schwach und halb erstickt und voller Qual.
    »Auf keinen Fall.« Der Wissenshüter hob den Feuerwerfer und schoss an die Decke. Ein blau-weißer Strahl sprang zischend heraus und verwandelte etliche Bestien in Flammenkugeln, die zu Boden stürzten. Der Gestank von verbranntem Fleisch vermischte sich mit dem Kotgeruch, und öliger schwarzer Qualm durchzog den Tunnel.
    Elions Siegesrausch war nicht frei von Bitterkeit.
    Wenn Cergorn uns erlaubt hätte, diese Waffe in das Labyrinth von Ghariad mitzunehmen, dann wäre Melnyth noch am Leben.
    Die übrigen Ak’Zahar waren zurückgewichen, ein angstvoll kreischender Haufen, geblendet von der Helligkeit des sengenden Strahls. Nur einer war noch da, kauerte blutend am Boden.
    Elion gab sicherheitshalber noch einen Schuss ab und kniete sich neben den zusammengekauerten Leib. »Vifang? Bist du das?«
    »Ja«, kam es sehr schwach.
    Plötzlich hörte er ein leises Rascheln und sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Er blickte auf und erstarrte. Die Ak’Zahar pirschten sich an, nutzten seine Ablenkung durch die Takur, um an der Decke entlang auf ihn zu zu kriechen. Fluchend sprang er auf, um freie Schussbahn zu haben. Als die Bestien schon auf ihn niederschwärmten, hob er die Waffe und schoss – und nichts geschah. Wie rasend drückte er wieder und wieder auf den Hebel, aber das uralte Ding hatte sich im schlechtesten Moment entschlossen, zu versagen. Panik packte den Wissenshüter. Er rannte, versuchte wenigstens davonzukommen, während er die Waffe bearbeitete, aber ohne Erfolg. Er war erst ein paar Schritte gerannt, als die Bestien ihn zu packen bekamen. Krallen rissen an seinen Kleidern, Mäuler schnappten nach dem entblößten Fleisch, dass er vor Schmerzen schrie. Dann wurde er zu Boden gerissen.
    Immer wieder hatte Elion sich gefragt, was Melnyth wirklich hatte durchleiden müssen, bevor sie starb. Nun erfuhr er selbst den Gestank, das Entsetzen, die Schmerzen. Er konnte die Feinde nicht abwehren – es waren zu viele. Er konnte nichts weiter tun, als sich zusammenrollen, so lange wie möglich seine lebenswichtigen Körperteile schützen und um ein Wunder beten.
    Dann erhob sich mit einem Mal donnerndes Gebrüll, und eine Stichflamme ging sengend über seinen Kopf hinweg. Wieder stank es nach verbranntem Fleisch und eine Reihe Ak’Zahar krümmten sich schreiend am Boden, die übrigen flohen.
    Elion öffnete die Augen und sah die dunklen Umrisse eines Feuerdrachen. »Kaz?«, sagte er verwirrt.
    »Nein, ich bin’s. Steig auf, schnell.« Die Stimme gehörte Vifang.
    Irgendwie gelangte er mitsamt der verfluchten Waffe auf den Rücken des Feuerdrachen, dann rasten sie auf den Tunnelausgang zu. Doch an ihnen vorbei flitzte ein kleiner funkensprühender Lichtfleck am Boden entlang. Kher hatte die Lunte entzündet!
    Ihnen blieben ein paar spärliche Augenblicke, bis die Sprengladungen hochgingen.
    Ohne an ihre Wunden zu denken, stürzte sich Feuerdrache Vifang mit jedem Muskel ihres Leibes dem Tageslicht entgegen. Blendend hell sprang es sie an, als sie den Tunnelausgang erreichten. Die Gestaltwandlerin preschte um die Ecke, dass Elion

Weitere Kostenlose Bücher