Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
als sie Cetain von der Rampe ihren Namen rufen hörte.
    »Seriema – komm bitte hierher.«
    Sie konnte die Bestien deutlich hören, sie kratzten und schlugen gegen die Tür, und keinesfalls wollte sie näher an sie heran, aber da sie nun einmal damit angefangen hatte, sich tapfer und zäh zu geben, gab es kein Zurück. Während sie ihre Zügel dem Alten reichte, glitt sie vom Pferd und begab sich zu der Rampe. Cetain war blass und in seinen Augen stand der Schrecken, aber als er sprach, klang er ruhig. »Das sind sie, ja?«
    Seriema nickte. »Es tut mir Leid. Ich hätte nie geglaubt, dass sie schon so bald hier sein würden.«
    Cetain nahm ihre kalten Hände. »Ärgere dich nicht, Seriema. Wenn du und deine Freunde nicht gewesen wären, hätten wir uns überhaupt nicht darauf vorbereiten können. Jetzt haben wir wenigstens Nahrung und Brennstoff gelagert, das Vieh hereingeholt und Arcans Sippe sicher in der Festung untergebracht. Kannst du mir irgendetwas über diese mörderischen Biester erzählen, das uns heute Nacht hilft?«
    »Das bisschen will ich dir gern verraten, aber der Grund, warum wir heil aus Tiarond rausgekommen sind, ist, dass wir nicht abgewartet haben, bis wir besser über sie Bescheid wussten. Sie sind schnell, grausam und tödlich, und wenn sie eine Beute erst einmal erspäht haben, geben sie sie nicht so leicht wieder auf. Sie sind sehr stark und zäh – einer ist in meinem Haus glatt durch das Fenster hereingebrochen, ohne selbst großen Schaden zu nehmen. Sie haben scharfe, kräftige Krallen, deretwegen wir hoffen sollten, dass das eine verdammt robuste Tür ist.«
    »Mach dir keine Sorge, Mädchen, das ist dickes, hartes Holz. Diese Türme sind alle zur Verteidigung gebaut worden. Eine Tür, durch die der Feind mit ein paar Axthieben gelangen kann, hätte hier draußen nicht viel Nutzen.«
    »Hoffentlich hast du Recht«, erwiderte Seriema. »Denn sie machen keine Anstalten, sich woandershin zu begeben, und der Tagesanbruch ist noch fern. Tormon meint, dass sie nur bei Nacht jagen, aber sicher wissen wir es nicht. Ich hoffe, wir werden am Morgen von hier wegreiten können, aber …«
    »Es wird jemand vor den anderen rausgehen müssen, um zu sehen, ob die Luft rein ist«, setzte Cetain ihren Satz fort. Er fluchte fürchterlich, während hinter ihm die Ungeheuer in einem neuerlichen Ansturm kreischend gegen die Tür schlugen. »So weit sind wir damit gekommen, die anderen Sippen zu warnen. Das wird ein Blutbad geben – aber während eine Menge Leute dabei sind, deren Verlust ich nicht bedaure, werden die Rotten so weit geschwächt, dass der Hierarch und die verfluchten Händler uns einzeln abschießen können.«
    »Falls es noch einen Hierarchen gibt«, wandte Seriema ein. »Du vergisst, was sich in Tiarond ereignet hat. Und soweit ich weiß, bin ich die letzte der verfluchten Händler, und ich bin kaum in der Lage, irgendeinen von euch abzuschießen.«
    Cetain rieb sich mit müder Hand über das Gesicht. »Weißt du, ich glaube nicht, dass ich den Schrecken, der in unser Land eingefallen ist, bisher überhaupt richtig begriffen habe – jedenfalls nicht sein Ausmaß. Wie kann man solche Ungeheuer zurückschlagen?«
    »Ich weiß es nicht.« Nach dem langen Ritt in der schneidenden Kälte zitterten ihr die Beine vor Erschöpfung. Ihre nachlassende Haltung musste sie verraten haben, denn Cetain sagte: »Komm, für deinen ersten Tagesritt als Rottin hast du Wunder vollbracht, aber nun ist es genug. Lass mir einen Augenblick, damit ich Wachen vor die Tür stellen kann, dann werden wir uns ausruhen und etwas essen.«
    Der zweite Raum, ein großes, hallendes Gewölbe mit einer grob gemeißelten Decke, sah aus, als wäre er in das felsige Gebein der Heide hineingehauen. An einer Wand befand sich ein großzügiger Kamin, in dem schon jemand ein Feuer entfacht hatte. »Wie kommt es, dass es hier unten einen Kamin gibt?«, fragte Seriema verblüfft.
    »Der Turm diente der Verteidigung, erinnerst du dich?«, antwortete Cetain. »Wir sind keineswegs die Ersten, die hier Schutz suchen, während draußen der Feind gegen die Tür poltert.«
    Die Pferde waren wieder in den Vorraum gebracht, angeleint und mit ein wenig Heu und Getreide versorgt worden. »Wir lagern hier im Winter ein paar Vorräte – Feuerholz, Futter und dergleichen«, erklärte Cetain. »Es stehen mehrere solcher Türme über die Heide verstreut, die keiner Sippe im besonderen gehören, sondern jedem Schutz bieten sollen, der ihn braucht.

Weitere Kostenlose Bücher