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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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prallten. Hastig zog sie sich die durchnässte Kapuze über, deren Kälte sie durch die nassen Haare spürte, und hielt den Kopf gesenkt, um ihr Gesicht zu schützen.
    Der Wind heulte in einer neuen Tonlage, fast klang er wie die entsetzlichen Schreie der geflügelten Bestien, wenn sie jagten. Seriema durchfuhr ein Schauder, der nicht vom Wetter herrührte. Das konnte nicht sein, oder? Sie konnten doch nicht so schnell von Tiarond bis hierher vorgestoßen sein. Oder doch? Aber was sollte sie hindern? Sie konnten sehr schnell sein, wenn sie wollten, und zwischen der Stadt und dem Hochmoor gab es wenig Beute, um sie aufzuhalten.
    Mühsam riss Seriema sich zusammen.
    Wirst du wohl mit diesem Blödsinn aufhören! Das ist nur der Wind, und deine Einbildungskraft. Im Augenblick hast du genügend andere Sorgen, auch ohne dass du nächtliche Schrecken erfindest.
    Die Wolken sanken noch tiefer herab, und die Dunkelheit nahm zu, bis die Nacht so schwarz war wie das Innere eines Handschuhs. Bisher hatte Seriema ihre blassen, kalten Hände und die Zügel noch sehen können, und auch die dunkle Gestalt rechts neben ihr, die Cetains Pferd war. Solange sie das sehen konnte, bestand gar nicht die Möglichkeit, sich zu verirren, aber jetzt bemerkte sie zutiefst entsetzt, dass sie blind ritt. Schiere Angst packte sie. Verzweifelt schrie sie nach Cetain, schrie aus Leibeskräften, um durch den heulenden Sturm zu dringen. In weniger als einem Augenblick war er an ihrer Seite. »Seriema! Geht es dir gut?«
    »Ich kann nichts sehen!« Sie konnte das Zittern ihrer Stimme nicht verbergen.
    »Ach, ich habe ganz vergessen, dass du die Augen einer Städterin hast«, sagte der Rotte reumütig. »Wir reiten schon unser Leben lang bei Dunkelheit durch die Heide und haben gelernt, selbst in der schwärzesten Nacht den Weg zu finden.« Er hakte eine Rolle Seil vom Sattelknauf, maß drei Ellen davon ab und knotete das Ende an ihren Zügel. Selbst Seriema konnte den bleichen Schimmer seines Lächelns sehen. »Da. Das sollte dich davon abhalten, dich von mir zu entfernen.«
    Einen Moment lang rührte sich ihr Stolz. Welche Demütigung, wie ein Kind an einer Leine geführt zu werden!
    Sei nicht dumm. Möchtest du dich lieber in dieser schutzlosen Gegend verirren?
    Wenn sie es von dieser Seite betrachtete, erschien ihr das Stück Seil plötzlich als das tröstlichste Ding auf der Welt.
    Nun, da sie nicht mehr darauf Acht zu geben brauchte, wohin sie ritt, überließ sie sich einer erbärmlichen Benommenheit und war dankbar für die große Kapuze, die ihr Gesicht vor Cetain verbarg und sie davor bewahrte, eine tapfere Miene aufsetzen zu müssen. Der Wind heulte immer lauter, und es war ein misstönender und durchdringender Ton dazugekommen, der ihr in den Zähnen wehtat. Der Hagel schlug ihr mit größerer Wucht auf ihre Schultern; hart genug, um blaue Flecke zu hinterlassen, dachte sie. Sie biss die Zähne zusammen und hielt aus.
    Nach allem, was ich in den letzten Tagen ertragen habe, werde ich mich wohl mit ein bisschen schlechtem Wetter abfinden können.
    Nach einer Weile klopfte ihr jemand auf die Schulter, zuerst sachte, dann heftig. Sie hob den triefenden Rand der Kapuze an, um besser hören zu können, und schaute in die Richtung, wo sie Cetain vermutete. »Wenn die Hagelkörner noch größer werden, wird jemand verletzt werden«, rief er. »Wir müssen uns unterstellen.«
    »Wo?«, schrie Seriema.
    »Sofern wir uns im Sturm nicht verirrt haben, ist nicht weit von hier ein halb verfallener Turm. Wir können in den Kellergewölben unterschlüpfen.« Sie spürte, wie er prüfend an dem Seil zog, das sie miteinander verband, dann vergrößerte er den Abstand wieder.
    Ein richtiger Keller! Ein schöner, behaglicher Keller mit Wänden und einem Dach. Hoffentlich ist es nicht mehr allzu weit.
    In der Zwischenzeit zog sie sich die Kapuze ins Gesicht und flüchtete sich in ihre eigene kleine Welt.
    Warmer Sonnenschein, heiße Bäder, Tee und Röstbrot an einem lodernden Kaminfeuer … Seriema war in einem Wachtraum voller glücklicher Dinge versunken, als der furchtbare Schrei eines sterbenden Mannes die Nacht zerriss. Der Schrecken durchbohrte sie wie ein Speer aus Eis. Sie wusste sofort, dass das kein Rottenüberfall war und dass ihre vorherigen Ängste keiner lebhaften Einbildungskraft entsprungen waren. Das waren sie. Lieber Myrial, sie sind es.
    Sie hörte Cetain fluchen und wenden, um sich zum Kampf zu stellen. »Nein!«, schrie sie, packte die

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