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Der Schattenjäger (German Edition)

Der Schattenjäger (German Edition)

Titel: Der Schattenjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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Demokratie sei doch nichts anderes als ein Lynchmob‹.
    Sascha schielte zu Lily hinüber. Vielleicht hatte Payton mit ihr über die Einladung geredet, sie war ja immer viel besser mit ihm ausgekommen. Sascha war sich ziemlich sicher, dass Payton mit ihr über Dinge redete, über die er mit Sascha kein Wort verlieren würde. Da fing Sascha einen allzu interessierten Blick zwischen Beka und Moische ab und guckte lieber nicht weiter in Lilys Richtung. Nicht, dass jemand noch auf falsche Gedanken kam …
    Und dann, ganz plötzlich, war die Geschichte, die sein Vater erzählte, auch schon zu Ende. Sascha und Beka stellten gleichzeitig die traditionelle Kinderfrage: »Dürfen wir jetzt endlich mit dem Essen anfangen?«, und ihr Vater zeigte sich wie jedes Jahr schockiert über ihre fehlenden Manieren.
    Gerade als sich alle mit Appetit auf Mrs Kesslers üppiges Hauptgericht des Sederabends stürzen wollten, wummerte es laut an der Wohnungstür.
    Benny Fein lugte durch die Tür, die Mo Lehrer für ihn geöffnet hatte. »Ich, äh, komme gerade vom Sederabend meiner Mutter eine Treppe höher«, stammelte er. »Ja, und da dachte ich, ich klopf mal an und wünsche allen ein frohes Pessachfest.« Während er redete, sprangen seine Augen unruhig umher auf der Suche nach Beka. Als er sie neben Moische auf dem Federbett sitzen sah, verfinsterte sich augenblicklich seine Miene.
    »Nimm dir doch einen Stuhl, Benny, und setz dich zu uns«, lud ihn Mr Kessler ein, als deutlich wurde, dass nur ein Erdbeben Benny wieder aus der Wohnung hätte vertreiben können.
    Lily setzte sich zu Sascha aufs Bett, und Benny nahm den frei gewordenen Stuhl, ohne sich bei Lily zu bedanken oder das junge Liebespaar aus den Augen zu lassen. Er setzte sich, stand aber sofort wieder auf, als wäre Feuer unter dem Stuhl. Dann setzte er sich wieder, erhob sich aber erneut und setzte sich wieder.
    Schließlich sprang er auf, ballte die Fäuste und verkündete mit hochrotem Gesicht:
    »Ich kann nich länger schweigen! Ein Kerl muss sagen, was er zu sagen hat!«
    Alle sahen ihn gebannt an und Gabeln schwebten vor halb geöffneten Mündern in der Luft.
    »Mr Kessler!«
    »Ja, Benny?«
    »Ich weiß, ich hab nich den besten Ruf von den Kerlen hier im Häuserblock. Aber ich schwöre, ich sorge für sie. Bei mir hat sie’s wie eine Königin!«
    Benny untermalte seine Worte mit schwungvollen Gesten, hatte aber vergessen, dass er seinen Teller in der Hand gehalten hatte. Der Teller zerschellte an der Wand hinter ihm. Mordechai konnte sich das Lachen nicht verkneifen, und Mrs Kessler gab ihm unter dem Tisch einen Tritt, verbarg dann aber auch das Gesicht in den Händen. Benny las unterdessen verlegen die Scherben auf, runzelte angestrengt die Stirn, als ob er den Faden seiner Gedanken verloren hätte, und legte die Überreste des Geschirrs schließlich sorgfältig auf den Tisch.
    »Was ich damit sagen will«, fuhr er fort und wandte sich wieder an Mr Kessler, »kein Kerl wird Ihrer Tochter jemals frech kommen, wenn sie erst mal meine Frau ist.«
    »Deine Frau!«, riefen Beka und Moische wie aus einem Munde. Sascha hätte nicht sagen können, wer von den beiden empörter war.
    Benny schien Moische gar nicht gehört zu haben, ja er ignorierte ihn vollständig. Stattdessen richtete sich der Gangster jetzt an Beka. Wie ein mittelalterlicher Ritter, der seiner Dame unsterbliche Liebe schwor, legte er eine Hand auf seine breite Brust und ließ sich auf ein Knie nieder.
    »Miss Kessler«, sprach er sie an, »ich möchte Ihnen einfach sagen, was mir am Herzen liegt. Erstens, einem Mädchen wie Ihnen bin ich noch nie begegnet. Und wie ich schon früher einmal sagte, ich würde Sie gern meiner Mutter vorstellen. Zweitens, ich bin kein so schlechter Kerl, wenn man mich erst mal näher kennengelernt hat. Fragen Sie Meyer. Drittens –«
    Doch zu Punkt drei kam Benny nicht mehr, denn Moische raste um den Tisch, baute sich wie ein Boxer vor ihm auf und verpasste ihm einen Schlag auf die Nase.
    Wahrhaftig, Moisches Angriff war der glücklichste, den Sascha in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Hätte Benny statt Beka Moische angeschaut, wäre er dem Schlag ausgewichen. Und hätte er gestanden oder hätte er auch nur am Tisch gesessen, wäre der Hieb an ihm abgeperlt wie Regentropfen. Moisches Faust kam von unten und fuhr genau gegen Bennys Nase. Ein lauter Knacks erfüllte das Zimmer. Beka schrie auf.
    Mrs Kessler sog vor Überraschung laut die Luft ein. Und Benny hielt in

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